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Virtuelle Serien - oder das Glück ein Fan zu sein...

Redakteurin: Steffi Raatz

 

Der Fan als potentieller Überlebenskünstler...

 

Was, wenn eine Serie, eine Buchreihe oder eine Trilogie im Kino endet? Wenn eine Geschichte beendet wird, die man noch nicht beendet sieht?

Der Fan sichert das Überleben seiner Serie/Buch/Film, indem er Fanfiction schreibt... manchmal sogar in Form einer virtuellen Serie...

 

Jeder hat vermutlich bereits einmal im Internet etwas davon gehört. Wer ist nicht schon einmal über etwas derartiges gestolpert und hat sich gefragt, was die da eigentlich machen. Wer macht sich die Mühe? Und warum? Was steckt dahinter?

 

Taucht mit mir ein in die Welt von Mulder & Scully, Spiderman, Buffy, Harry Potter und all den anderen Helden und erfahrt, wie eine virtuelle Serie entsteht ...

 

 

In diesem Artikel möchte ich gern auf einen Fanfictionbereich aufmerksam machen, der gerade eine kleine Aufschwungphase und immer größerer Beliebtheit frönt. Den virtuellen Serien. Doch definieren wir zuerst einmal Fanfiction.

 

[Fanfiction], oftmals verpönt oder nicht ernst genommen, beinhaltet alles Geschriebene zu Fernsehserien, Büchern, Computerspielen, Kinofilmen etc. Es handelt sich um frei erdachte Geschichten rund um bereits existierende Figuren. Fans schreiben ihre Serien selbst, erfinden Harry Potter neu oder lassen neue Charaktere in Resident Evil auf Monsterjagd gehen. Fakt ist, dass diese Sparte oft unterschätzt wird, obwohl manche Fanfiction auch aus der Feder von Produzenten und Buchautoren stammen könnte. So gibt es unter den Fanfictionautoren wahre Meister und wie wir seit einem Special auf Fantasyguide.de wissen, schreiben sogar bekannte Autoren zum Zeitvertreib Fanfiction (Quelle: FantasyGuide-Special mit Tanja Kinkel).

 

Doch nun zum eigentlichen Thema zurück: virtuelle Serien.

 

Was genau ist eine virtuelle Serie?

 

Nun ganz einfach. Man nehme eine abgesetzte oder eine ausgelaufene Serie. Vielleicht einen Kinofilm, dessen Ende einem nicht zusagt oder vielleicht sogar eine noch laufende Serie, dessen Storyline man gerne in eine andere Richtung lenken würde und schreibt drauf los. Was? Das ist alles? Nein, ganz im Gegenteil.

 

Von Grund auf organisiert - die Schritte zum Erfolg:

Die Idee

 

Zu einer virtuellen Serie gehört viel mehr als einfach das Schreiben. Zum einen muss es eine feste Idee geben. Ohne diese Grundlage macht es erst gar keinen Sinn mit Schreiben anzufangen. Doch die Idee ist nicht alles. Sicher gibt es Fanfictionautoren, die einfach frei heraus schreiben und sich über den weiteren Verlauf ihrer virtuellen Serie erst Gedanken machen, wenn eine Folge fertig ist, ich jedoch bevorzuge ein Konzept.

Die Gefahr, die bei Serien ohne Konzept meiner Meinung nach besteht, liegt in der so genannten Sackgasse. Was, wenn einem die Ideen ausgehen oder man einen Faden gesponnen hat, den man nicht weiterführen kann, ohne unglaubwürdig zu werden? Es gibt so viele Möglichkeiten ohne Konzept in eine selbstgestellte Falle oder Sackgasse zu gelangen, dass das Schreiben regelrecht zum Roulett wird.

Sicher ist auch ein Konzept nie, aber die Gefahr zu Fehlern, wie Handlungsstränge unvollendet zu lassen oder sich in Dinge zu verstricken, die man nicht mehr lösen kann, ist wesentlich geringer.

 

 

Das Konzept

 

Ich entwickle also ein Konzept. Nicht, eines, das mir genau vorgibt, wie sich die Figuren verhalten werden, sondern eines, bei dem mir noch genug Freiraum bleibt, um andere Wege zu gehen, ohne den berühmten "Roten Faden" zu verlieren.

Was nützt mir das beste Konzept, wenn ich es zu straff halte und meine eigene Kreativität damit einenge? Gar nichts. Denn statt mir zu helfen, führt dieses straffe Konzept eher zu Unmut und Langeweile. Ich weiß bereits, was geschehen wird, ich kenne den Ausgang, mir bleibt nichts, was ich variieren könnte.

Ein gutes Konzept ist ein freies Konzept, dass mir nur den äußeren Handlungsring vorgibt, den Rest jedoch offen lässt.

 

[Beispiele]

 

So geschehen in meiner virtuellen Angel-Serie (http://angel-fanfiction.de.vu). Dort führe ich die Handlung über 3 Staffeln hinweg zu einem Höhepunkt. 3 Staffeln über beginnt eine langsame Annäherung zwischen Charakteren der Serie, eine Kooperation bahnt sich an, der rote Faden der Geschichte. Trotzdem ist jede Folge individuell. Sie erzählt Fälle von Angel Investigations und Schicksale, die manchmal im Zusammenhang mit dem roten Faden stehen, mal auch nicht. Sie sind das, wo ich meine Kreativität spielen lasse, etwas, dass mir die Möglichkeit gibt, die Charaktere einzeln zu beleuchten, meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Ein gutes Beispiel ist Folge 4 "Fieber", in der ich einen neuen Charakter einführte und mich im Laufe der Geschichte dazu entschloss, dass diese Figur dam Ende sterben würde. Eine harte Entscheidung, die andere Charaktere emotional erschütterte und sie Erfahrungen sammeln ließ. Eine Handlung, die sich jedoch nicht auf die anderen Folgen auswirkte und den "Roten Faden" nicht beeinflusste.

 

Ein weiteres Beispiel ist Star Wars - New Force. Eine virtuelle Serie zu Star Wars - Episode II - Angriff der Klonkrieger (http://starwars-newforce.de.vu). Auch hier existiert ein Konzept, dass mir Freiraum lässt. Jedoch ist dieses Konzept schon wesentlich straffer, so dass einzelne Episoden zu einem Krampf werden, weil vorgesehenes eingehalten werden muss, um die Handlung/das Konzept nicht gänzlich umschreiben zu müssen.

 

Beispiel Nr. 3 ist Enterprise: Explorers (http://enterprise-explorers.de.vu) bei dem noch nicht eine Folge vollendet ist. Kein existierendes Konzept, Verwirrung unter den zusammenarbeitenden Personen führten zu einem vorzeitigen Stopp. Jetzt soll ein vages gemeinschaftliches Konzept erarbeitet werden, damit die Serie Anfang nächsten Jahres starten kann.

 

Das Schreiben

 

Steht einmal ein Konzept, kommt die ei-gentliche Arbeit - das Schreiben. Ein solches Konzept muss umgesetzt werden. Wer also von vorne herein weiß, dass er dieses Projekt nicht zu ende bringen wird, sollte die Finger davon lassen. Virtuelle Serien sind oft Einzelprojekte, d.h. es wird meistens maximal mit einem kleinen Team von 2-3 Leuten geschrieben. Viele größere Projekte habe ich scheitern sehen. Und wenn ein Autor keine Lust mehr hat, kann ein ganzes Projekt sterben und all die Liebe und Mühe, die man investiert hat, war umsonst.

 

 

[Beispiele]

 

Gute Beispiele hierfür sind "The neXt Files" auf World of X (http://worldofx.de) - eine virtuelle 9. Akte X Staffel und Willow - the Witch (http://virtuelleserienonline.de.vu) ein bereits im Start gescheitertes Projekt.

 

Ersteres entstand in einer Mailingliste, scheiterte an der Umsetzung und wurde von mir erneut aufgegriffen. Zwar gab es ein umfassendes Konzept, jedoch sprangen immer wieder Autoren ab, was zu einem fürchterlichen Chaos führte und schließlich zum ziemlichen Aus. Willow - the Witch ein Projekt des DvT (Deutsche virtuelle Television) hatte weder ein Konzept, noch ein funktio-nierendes Team. Zwar gab es Ideen, jedoch mangelte es an der Umsetzung durch Schreiber. Nach Fertigstellung von Folge 1 wurde das Projekt gestoppt und gecancelt. Folge 1 ging nicht einmal mehr online.

 

Okay, genug über die negativen Seiten. So, reden wir über meinen Normalfall. Da habe ich also ein Konzept vor mir liegen. Ich bin allein, also was tu ich? Ich beginne zu schreiben. Und da beginnt es - das Glück, ein Fan zu sein.

Warum das? Die Beantwortung dieser Frage ist einfach. Weil ich in der Lage bin, meine Lieblingsserie am Leben zu erhalten, auch wenn sie nicht mehr im Fernsehen läuft. Weil ich die Möglichkeit habe, das Geschehen im Film zu verändern und tote Charaktere wieder auferstehen zu lassen, da sie in meiner Fassung nie ums Leben kamen. Ich habe die Möglichkeit, alles nach meinen Vorstellungen ablaufen zu lassen und eine "bessere" Serie zu gestalten.

Sicherlich wird man immer wieder auf den Unmut von anderen Fans stoßen, die vielleicht eine andere Sicht der Dinge haben, aber das ist ein Risikofaktor den ich, zum Beispiel, gerne eingehe.

 

Die "Vermarktung"

 

Nun gut, nun habe ich eine virtuelle Serie geschrieben. Ich habe etliche vorgeschriebene Folgen oder gar alles fertig, aber was nun?

Ich will die Folgen schließlich nicht auf meinem Rechner lassen, wo niemand sie lesen kann. Andere daran teilhaben zu lassen ist doch der Sinn und Zweck meiner ganzen Bemühungen.

Also muss ich mir Gedanken darüber machen, wie mein Projekt aussehen soll.

 

Da gibt es zwei Möglichkeiten:

 

Ich suche mir eine Seite, die meine Serie veröffentlicht, entweder irgendein Portal wie Fantasyguide.de, X-Zine, Buffyfanfic.info, World of X oder aber

 

Ich entwerfe eine eigene Homepage. Das bedeutet zwar zusätzliche Arbeit, aber wiederum kann ich mir so den idealen Platz für meine Serie erschaffen.

 

Egal, was ich mache, es liegt an mir, meine Serie den Lesern nahe zu bringen und da ist die beste Möglichkeit Promotion.

 

Sicherlich kann man hier nicht von Promotion im Sinne von Werbung in Zeitschriften oder ähnlichem reden. Hier geht man den kleinen Weg, indem man sich in Suchmaschinen einträgt oder in Foren Werbung für seine Serie macht. Die wirklich effektivste Werbung ist jedoch ein so genannter "virtueller Sender" - eine Seite, die sich auf virtuelle Serien spezialisiert hat und einer Fernsehzeitschrift ähnlich ein Programm führt, auf dem man erkennen kann, wann welche virtuelle Serie läuft.

 

Serien Promoter/ virtuelle Sender:

<typolist>

DvT - Deutche virtuelle Television

DVC - Deutscher virtueller Channel

Websoap-Galaxy

Websoap-Central

FanFiktionAutorenGilde

</typolist>

 

Diese Sender verlinken einen und führen so den Leser zu der Serie, die er möchte.

 

Der Erfolg

 

Erfolg haben mit einer virtuellen Serie? Warum nicht? Der Erfolg ist nicht grundlegend anders, wie der, den man als Produzent einstreicht. Nicht, dass man Geld mit seiner "Produktion" verdienen könnte! Es wäre überheblich, daran zu denken.

Man macht sich diese ganze Arbeit, um Spaß zu haben. Um sich daran zu erfreuen, dass andere ihr Vergnügen haben und vielleicht nicht mehr ganz so traurig sind, weil ihre Serie abgesetzt wurde oder beendet ist. Es ist der größte Erfolg, wenn man die Besucherzahlen auf seiner Seite sieht und das Feedback, was man erhält.

Wenn Leser darüber diskutieren, was geschehen könnte, wenn sie sich Gedanken machen, wer der Bösewicht ist, oder schlicht ergriffen sind.

Fans sind das schönste Geschenk, das einem eine virtuelle Serie verschaffen kann. Fans und der Gedanke, dass man gut genug ist, um Menschen zum Lachen oder Weinen zu bringen. Das ist es, was zählt. Das ist der Erfolg einer virtuellen Serie.

Und auch wenn viele Fanfictionautoren müde belächelt werden, weil sie sich Arbeit machen, die ihnen nie etwas einbringen wird, da die Rechte bei anderen liegen, so ist dieser Bereich doch einer der meist frequentierten im Internet, was zeigt, dass Fanfiction beliebt ist und eine Gemeinschaft bildet, die sogar zu Freundschaften und mehr führt.

 

Fanfiction mag in vielen Augen lächerlich wirken, doch wer sich die Geschichten oder virtuellen Serie einmal genauer betrachtet, wird feststellen, dass dort wahre Talente schlummern und wird vielleicht auch nicht wieder davon los kommen ...

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240423180948172f67f9
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[Deutsche virtuelle Serien]

Dawsons Creek:

Smallville:


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Erstellt: 19.05.2005, zuletzt aktualisiert: 31.05.2022 08:09, 328