Hörspiel
Mark Brandis Raumkadett Folge 01
Rezension von Ralf Steinberg
Verlagsinfo:
Das Ende des 21. Jahrhunderts ist eine Zeit des Aufbruchs: Alexander Münster ist der erste Mann auf der Venus. Flotten von Raumschiffen sind unterwegs, um den Planeten zu erforschen und zu besiedeln. Der junge Mark Brandis hat einen Traum: er will Raumfahrer werden! Doch als er eine Dummheit begeht und in ein geheimes Astronauten-Ausbildungszentrum einbricht, schwinden seine Chancen. Und so macht er sich als blinder Passagier an Bord eines Raumfrachters auf den Weg zur Venus …
Rezension:
Die Vorgeschichte zur Mark Brandis Serie verspricht zunächst etwas, was man sich von Star Trek lange wünschte: eine Serie über Raumkadetten.
Im ersten Teil, Aufbruch zu den Sternen, muss Mark zunächst jedoch einige Hürden überwinden, deren größte er selbst ist. Denn in jugendlicher Schwärmerei für ein Mädchen gelingt es ihm, auf die Schwarze Liste der ESA zu gelangen, was gleichbedeutend ist mit dem Ende seines Traumes davon, Raumfahrer zu werden.
Mark Brandis wäre jedoch nicht der Held etlicher Weltraumabenteuer geworden, ließe er sich so schnell von seinen Zielen abhalten. Als blinder Passagier auf einem Frachter versucht er, zur Venus zu gelangen, seinem Tor zum Weltall …
Es war klar, dass Michael Lott sein jugendliches Alter Ego nicht würde selbst sprechen können. Aber ganz muss man auf ihn nicht verzichten, da er beim Spin-Off als Sprecher fungiert. Sein früheres Ich wird von Daniel Claus personifiziert, dessen helle Stimme dem auch tatsächlich entspricht. Die Routine und Treffsicherheit in der Darstellung des jungen Mark Brandis wird vielleicht in den weiteren Folgen wachsen, da ist noch einiges an Steigerungspotential vorhanden.
Das Ensemble kann darüber hinaus mit beliebten Profis aufwarten, was besonders Fans der Commander Perkins-Hörspiele freuen dürfte. Horst Stark gibt seinen Käptn Gregory Nelson in echter Seebären-Manier und trägt viel dazu bei, dass die Crew der Barbarossa glaubwürdig herüber kommt. Zumindest was die Sprechrollen anbelangt. Für die Story griff Balthasar von Weymarn etwas zu tief in die Klischee-Kiste und es kommt nicht wirklich ein Abenteuer-Feeling auf. Mark Brandis ist sehr auf Genie gebürstet und ähnelt einem Wesley Crusher. Dabei gelingt die Einbindung in den Mark Brandis Kosmos durchaus schlüssig. Es werden Bezüge zu späteren Folgen hergestellt und Handlungsbögen mit neuem Fundament versorgt. Hier liegt wohl auch eine der großen Chancen der Reihe: Themen aufzugreifen, die in der Hauptserie nur am Rande und nicht ausführlich zur Sprache kommen.
Interplanar steht als Studio wieder mit breitem Rücken hinter dem Hörspiel und liefert wie gewohnt eine erstklassige Arbeit ab.
Auch den Ansprüchen an Sound, elegischer Musik und Effekten wird die Produktion gerecht., sodass man insgesamt von einem gelungenen Auftakt sprechen kann.
Als Bonus gibt es die Original-Kurzgeschichte von Nikolai von Michalewsky aus dem Jahr 1983 und das Comic von Michael Vogt als PDF auf der CD.
Fazit:
Der Auftakt der Mark Brandis Raumkadett-Reihe startet mit einer stark besetzten Hörspielproduktion, deren Handlung jedoch etwas zu sehr darauf ausgerichtet wurde, die Titelfigur zum Wunderkind aufzubauen. Spannende Unterhaltung liefert die Folge aber alle Mal.
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