Rezension von Christel Scheja
Dokumentarserien vom „History-Channel“ haben immer etwas Spektakuläres an sich, egal ob sie einen Blick in die Zukunft oder Vergangenheit wagen. Deshalb sollte man auch die achtteilige Serie „Aufstand der Barbaren“ eher als episches Infotainment ansehen, denn als ernsthafte wissenschaftliche Sammlung von historischen Fakten.
Erzählt wird die Geschichte und Entwicklung des römischen Reiches anhand einiger ihrer Gegner beginnend mit dem Feldherren, dessen Niederlage auch den Untergang seiner Stadt vorantrieb und damit Rom die Chance gab, endlich zu einer Weltmacht zu werden – nämlich Hannibal. Andere traten später in seine Fußstapfen und machten den Legionen Roms schwer zu schaffen wie Viriathus, und durch Spartacus erkannten die Römer, dass sie in einem einen schweren Fehler gemacht hatten.
Auch im Norden wollten sich die eroberten Barbaren nicht gerne der Herrschaft Roms fügen, und so kam es dazu, dass nach den germanischen Stämmen auf der anderen Seite des Rheins unter Arminus später auch Boaddicca den Römern gehörig die Zähne zeigten. Mochten die einen auch gewinnen und ihre Freiheit behaupten, die Britannien ging der Aufstand daneben.
Doch nichts währt ewig, so dass Jahrhunderte später die Weltmacht zu zerbrechen begangen und Anführer von Barbarenstämmen, Könige anfingen ihren Teil dazu zu tun, um Rom zu Fall zu bringen, seinen es die Goten und nicht zuletzt die Hunnen.
Nach und nach zermürbten diejenigen, die eigentlich angeheuert worden waren, um das Reich vor anderen Feinden zu beschützen dieses selbst und sorgten für ihren Untergang, zusätzlich zu den Intrigen am immer schwächer werdenden Kaiserhof.
Die Serie gleicht in ihrer Aufmachung mehr den im Moment so populären Abenteuerserien „Game of Thrones“ und „Vikings“. Gerade letztere kann man als guten Vergleich heran ziehen, stammt diese doch ebenfalls vom History Channel und bietet dort ein durchaus interessantes und vielschichtiges Bild der Wikinger-Ära, die zudem noch mit spannenden Geschichten und Dramen verknüpft ist.
Diese Dokutainment-Serie wirkt dagegen eher wie nichts Halbes und nichts Ganzes. Auf der einen Seite sind die Spielszenen sehr aufwendig gestaltet, wirken aber sehr abgehackt, da immer wieder die Erklärungen eines Experten eingeblendet werden, die einen aus den Charaktermomenten reißen. So bleiben die Figuren eher blass, besitzen nur einige Eigenschaften, die sie erkennbar machen und bedienen zudem ordentlich die Klischees, die man aus einschlägigen anderen Filmen auch schon kennt.
Zugutehalten kann man den Machern, dass sie das Thema auch etwas anders angehen als sonst und ein paar unbedeutendere Figuren hinzugefügt haben, die im Schatten von Hannibal, Attila und Co. standen, aber nicht minder erfolgreich am Aufstieg und Fall des Reiches mitgewirkt haben.
Wie gut der Informationsgehalt ist, sei dahingestellt, vermutlich werden sich diejenigen die Haare raufen, die sich etwas besser in diesem Teil der Geschichte auskennen. Für den Laien aber wird ein netter Überblick gegeben und interessante Verwicklungen angedeutet, die beweisen, das zu manchen Zeiten die historischen Persönlichkeiten gar nicht so unabhängig voneinander agiert haben, sondern die Notlage des römischen Reiches gut auszunutzen wusste, wie man an Geiserich von den Ostgoten sieht, der den Sturm der Hunnen gut für sich auszunutzen wusste.
Bild und Ton sind wie immer auf der Höhe der Zeit, Extras gibt es keine.
Fazit:
Alles in allem ist „Aufstand der Barbaren“ sehr unterhaltsam gemacht und vor allem für die weniger Geschichtsinteressierten interessant. Der Informationsgehalt bleibt eher gering, bietet aber genug Anregungen, um selbst auf Recherche zu gehen, wenn man neugierig geworden ist.
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