Avatar: Die Legende von Korra, Buch 2 – Geister, Vol. 2

Rezension von Christel Scheja

 

Schon knapp zwei Monate nach der ersten Hälfte erscheint auch der Rest der zweiten Staffel von „Die Legende von Korra“, der Nachfolgeserie von „Avatar: Der Herr der Elemente“, nämlich die Folgen 8-14. In den USA ist bereits die dreizehnteilige dritte Staffel „Change“ gelaufen, wurde allerdings nach Ausstrahlung der achten Folge aus dem Fernsehprogramm von „Nick“ genommen und danach nur noch online gezeigt.

 

Korra hat einen schwerwiegenden Fehler begangen, indem sie ihren Onkel Unaloq vertraute. Obwohl dieser ihr wichtige Dinge lehrte, so tat er das doch nur aus Eigennutz, wie sie jetzt weiß. Denn durch eine Reise in die ferne Vergangenheit, hat sie nicht nur Wan, den ersten Avatar kennengelernt, sondern auch erfahren, welche Auseinandersetzung der Welt nun droht, denn die Kräfte des Lichts und der Finsternis müssen während der „Harmonischen Konvergenz“ wieder aufeinander treffen.

Vor zehntausend Jahren konnte Wan diesen Konflikt zu Gunsten des Guten und des weißen Geistes Raava entscheiden, indem er den schwarzen Geist Vaatu einsperrte und die Tore zur Geisterwelt verschloss, doch nun macht sich ausgerechnet Unaloq daran, um seinen Ehrgeiz zu stillen.

Um ihn aufzuhalten muss Korra auf anderem Wege in die Geisterwelt eindringen als durch die Tore an den Polen, denn diese werden schwer bewacht. Doch wie soll das gelingen, wenn sie weder eine Verbindung zu ihren früheren Inkarnationen findet, noch jemanden, der ihr die Techniken beibringen kann.

Zwar erklärt sich Tenzin dazu bereit, sie zu unterstützen, aber auch seine Fähigkeiten und sein Wissen haben ihren Grenzen. Doch als die Zeit knapp zu werden droht, zeigt sich, dass der spirituelle Führer in die Geisterwelt näher ist, als alle denken.

Auch in Republica verschärfen sich die Fronten. Mako ahnt, dass Varrick, der reiche und exzentrische Geschäftsmann aus dem südlichen Wasserstamm sein eigenes Spiel treibt und „Future Industries“ von Asami Sato zu übernehmen versucht. Doch niemand, nicht einmal sein Bruder Bolin wollen ihm glauben und so steht der junge Mann allein auf weiter Flur, nicht ahnend, dass sich die Schlinge um seinen Hals zusammenzuziehen beginnt.

So ist das „Team Avatar“ erst einmal voneinander getrennt – doch werden sie es rechtzeitig schaffen, wieder zusammenzufinden und gemeinsam gegen Unaloq und die Mächte der Finsternis zu bestehen.

 

Nachdem in der ersten Staffel der Konflikt aufgebaut und die Feinde positioniert wurden, geht es jetzt für Korra und ihre Freunde darum, die Probleme in den Griff zu bekommen. Die wichtigsten Informationen haben sie – nun müssen sie diese nur noch nutzen. Und das bedeutet für alle – egal, wie alt sie sind, einen Reifungsprozess. Korra wird wieder ein Stück erwachsener, als sie durch Wan vor Augen gehalten bekommt, was in wenigen Wochen geschehen könnte. Tenzin, bisher immer ein wenig arrogant und über seine Geschwister erhaben, erkennt seine Grenzen und muss neidvoll eingestehen, das ausgerechnet seine älteste Tochter Jinora Fähigkeiten hat, die ihm fehlen. Und auch das junge Mädchen gewinnt an Profil und wächst durch ihre neuen Aufgaben.

An anderer Stelle machen auch Mako und Bolin schmerzhaft Erfahrungen durch – allerdings scheint das den jüngeren Erdbändiger weniger durcheinander zu bringen als seinen Feuerbändiger-Bruder.

Und hier erstaunt die Serie. Anstatt die Romanze zwischen Mako und Korra voranzutreiben, gibt es interessante Entwicklungen, die auch Asami wieder ins Spiel bringt. Und erneut beweist die junge Frau, dass man auch ohne Fähigkeiten seinen Paltz im Team behaupten kann.

Durch Tenzin und seine Geschwister Kya und Bumi erhält man zudem nette Einblicke in die Vergangenheit und das weitere Leben von Aang und Katara. Auch hier spielen die Autoren mit der ganz normalen Rivalität zwischen Brüdern und Schwestern – geben den Zuschauern das Gefühl, alles irgend woher zu kennen.

Die Abenteuer selbst sind spannend gemacht, neben Action gibt es jede Menge Informationen, die den Hintergrund erweitern und die Spannung vorantreiben. Man merkt sehr deutlich, dass sich die Autoren auch hier Gedanken über die Geschichte gemacht haben und die Fäden am Ende sauber zusammenfügen, so dass keine Fragen mehr offen bleiben, denn auch diesmal ist der Handlungsbogen der Staffel in sich geschlossen und endet nicht mit einem Cliffhanger.

Wie auch schon im ersten Teil sind Familie und Freundschaft wichtiger Bestandteil der Saga, die Romantik ist zwar auch vorhanden, spielt aber nicht so eine große Rolle wie die Entwicklung der jungen Heldinnen und Helden, die mit ihren Erlebnissen wieder ein Stück mehr erwachsen werden. Zudem ist der Mythos um den Avatar erweitert worden.

Dadurch behält die Serie ihre Vielschichtigkeit und wird so auch für ältere Zuschauer interessant. Denn während Kinder eher die offensichtlichen Dinge sehen und sich über den Humor und die schrägen Figuren amüsieren können, werden Erwachsene eher von der gut durchdachten und komplexen Handlung gefesselt.

Wie immer lässt auch die Animation optisch nichts zu wünschen übrig, Bild und Ton sind auf der Höhe der Zeit. Neben zwei Audiokommentaren gibt es nur noch eine kurze Featurette bei den Extras.

 

 

Fazit:

 

„Die Legende von Korra“ erweitert in der abschließenden DVD zum zweiten Buch „Geister“ das Universum von „Avatar: Der Herr der Elemente“ um ein großes Stück, erhält man doch weitere Einblicke in die Mythologie und den Hintergrund der Saga.

Was die Serie auch diesmal nicht nur für Kinder so spannend macht, sind die gut durchdachte und komplexe Geschichte, die sogar in sich geschlossen ist, die vielschichtigen Charaktere, die auch diesmal aus ihren Erfahrungen lernen und sich weiter entwickeln und nicht zuletzt die vielen Geheimnisse, die es zu entdecken gibt. Auch der Humor passt sich wunderbar in die Episoden ein und wirkt nicht störend, ebenso wie der Hauch von Romantik.

Daher ist auch die zweite Staffel ein Leckerbissen für alle Fans der „Steamfantasy“ , die einen guten Mix aus fernöstlichen Flair und magischem Abenteuer mögen.

Nach oben