Avatar - Herr der Elemente (PlayStation 2)
 
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Avatar - Herr der Elemente (PlayStation 2)

Rezension von Björn Backes

 

Asiatische TV-Serien sind mittlerweile Stammgäste auf den einschlägigen Konsolen. Während man bei den anspruchsvolleren Animes derzeit noch ein wenig zögerlich mit einer spielerischen Umsetzung ist, kommt der jugendliche Mainstream seit einiger Zeit permanent auf seine Kosten, was vor allem das jüngere Publikum unter den Gamern sehr zusagen sollte. Eine dieser Serien beschäftigt sich mit dem Avatar Aang, in dem sich die Kraft der vier Elemente sammelt, die ihm jedoch zwischenzeitlich beraubt wurden. Er soll lernen, Luft, Wasser, Erde und Feuer zu bändigen und damit nachholen, was in seiner 100-jährigen Gefangenschaft im ewigen Eis versäumt wurde. Doch inzwischen hat der Feuerlord einen Krieg gegen die Nationen der Elemene angezettelt und ist fest entschlossen, die Macht des Avatars in seiner Person zu einen. Und das können Aang und seine Gefährten so nicht zulassen…

 

Genau hier setzt schließlich auch das gleichnamige Spiel „Herr der Elemente“ an. Die Bediener steuern den Protagonisten durch insgesamt vier üppige Welten und erlernen dort die besonderen Eigenschaften der Elemente. Allerdings hat der Feuerlord seinem nunmehr größten Kontrahenten ein ganzes Arsenal an Monstern und scheußlichen Kreaturen hinterlassen, damit der erfolgreiche Ausgang seines Krieges nicht gefährdet wird. Auch Aang muss zunächst in die Röhre schauen. Seine Freundin Katara wurde entführt und kann ihm zunächst nicht zur Seite stehen. Zeit also, in der Welt des Wassers der Bestimmung zu folgen, die Gefährtin zu befreien, gleichzeitig Haru und Sokka aufzuladen und sich in den vier Welten der Bestimmung zu stellen, bevor der schier übermächtige Gegner endgültig sein Machtmonopol manifestiert hat. Dann nämlich wäre die Herrschaft über die Elemente nur noch Wunschdenken.

 

 

Das Spiel:

 

„Avatar – Herr der Elemente“ ist rein mechanisch eine Mischung aus Action-Adventure und Rollenspiel, funktioniert jedoch strukturell ganz klar vereinfachter. Die Mechanik ist jedoch hinlänglich bekannt: Man steuert zunächst den eigentlichen Helden, steigert seine Qualitäten durch Aufleveln und das ständige Sammen von neuen Gegenständen und Waffen und begleitet schließlich seine eigene Party, mit der man sich dem Feuerlord entgegen stellt. Individuell passt man sich derweil den Gegebenheiten der Welten an und erkundet diese ausführlich, um bestimmte Verstecke und Ausrüstungsgegenstände aufzustöbern. Gleichzeitig behält man die einzelnen Aufträge im Auge, die von Zeit zu Zeit herangetragen werden, die jedoch teilweise sehr charakterspezifisch sind. Dies bedeutet zwangsläufig, dass man situationsabhängig die Personen wechseln muss, um bestimmte Missionen erfolgreich zu bestehen, was natürlich die Vielseitigkeit der Action deutlich steigert. Da jeder Charakter zudem ganz unterschiedliche Fähigkeiten vorweisen kann, aber auch jeder genügend Erfahrung sammeln muss, damit er auch in späteren Levels bestehen kann, ist das Spiel nicht ausschließlich auf Aang konzentriert, auch wenn er natürlich als Titelgeber die Hauptfigur bleibt.

Den Charakter eines Rollenspiels bekommt „Avatar – Herr der Elemente“ indes in den Passagen, in denen man gebündelt gegen die Heerscharen der Gegner vorgeht. Allerdings ist das Angriffssystem zu actionlastig, als dass sich diese Elemente durchsetzen können. Von Grund auf bleibt das Spiel somit ein Adventure mit Ausschnitten aus dem Action- und Rollenspielbereich, des Weiteren aber auch mit einem sehr simplen, zielgruppengerechten Aufbau. Komplizierte Heil- und Angriffsmethoden entfallen ebenso wie komplexe magische Inhalte. Zwar basiert der Titel grundsätzlich schon auf solchen Ingredienzen, jedoch werden diese weit hinten angestellt, um einen reibungslosen mechanischen Ablauf zu gewährleisten. Action-Liebhaber wird’s freuen, Verfechter traditioneller Fantasy-Kost hingegen werden sich sicherlich hier und dort eine etwas besser ausgeprägte Systematik wünschen.

 

Mit den entsprechenden Waffen sollte man sich nun ohne größere Schwierigkeiten durch die Welten prügeln bzw. mit bestimmten Kombinationen die Feinde ins Jenseits jagen. Außerdem sind die Kumpanen im späteren Verlauf auch stets zur Seite, damit auch der Kampf gegen die etwas härteren Bossgegner nicht zur Frustübung wird. Voraussetzung ist nämlich letzten Endes viel weniger eine gewisse Kampfstrategie als Fingerfertigkeit auf dem Gamepad. Und genau dies wird ein Aspekt sein, an dem sich die Geister trotz anständigem Gameplay scheiden werden.

 

 

Technik/Grafik:

 

Man sollte meinen, dass die Designer renommierter Trickfilmstudios die besten Optionen zur Verfügung haben, um auch eine Konsolenadaption grafisch ansprechend zu gestalten. Weit gefehlt, wie man an dieser Stelle leider erkennen möchte. Zwar ist der Comic-Stil, in dem die Hauptfiguren gestaltet sind, noch einigermaßen ansprechend und stellt auch sofort die Parallelen zur TV-Serie her, doch was die Detailarmut bei den Background-Designs sowie bei den Texturen im Allgemeinen betrifft, ist das Spiel definitiv eine herbe Enttäuschung. Zudem ist die Draufsicht bei „Avatar – Herr der Elemente“ eher zweckmäßig als visuell reizvoll. Die Perspektive ist mitunter eine Ursache dafür, dass viele Details im kunterbunten Bilderwust verschwinden, allerdings für den Spielfluss wieder förderlich, weil damit auch eine gewisse Übersichtlichkeit einhergeht. Pro und kontra gehen jedoch leider zu Ungunsten der grafischen Präsentation, zumal sich der 3D-Aufbau sicherlich auch vorteilhafter hätte offenbaren können. Punktum: Optisch ist das Spiel gerade mal Durchschnitt.

 

Von der technischen Warte wiederum bedient „Avatar – Herr der Elemente“ normale Standards, ohne sich zu irgendeiner Seite vorzubeugen. Die Bewegungsabläufe sind ordentlich inszeniert, das Gameplay ist ebenfalls anständig, und auch die klangliche Untermalung geht in Ordnung. Hier und dort hätte man aber zumindest mal einige Besonderheiten einbringen können. So ist die Aufarbeitung der Kampfszenen ein wenig schwachbrüstig, aber auch er Teammodus ist in seiner Präsentation ziemlich unspektakulär und gewöhnlich. Im Grunde genommen ist die Ausstrahlung schon sympathisch, aber bei den Details fehlt es bisweilen am gewissen Etwas. Und gerade bei einem Titel, der aufgrund seines Ursprungs und der damit verbundenen Vorurteile eh schon einen schweren Stand hat, ist eine derartige Mittelmäßigkeit vielleicht sogar tödlich.

 

 

Spielspaß:

 

Dennoch lässt sich nicht leugnen, dass das Spielsystem ziemlich reizvoll ist und man Aang und seine Gefährten auch gerne durch die vier Welten der Elemente führt. Die kontinuierliche Aufbesserung des Erfahrungslevels und der gleichzeitig steigende Anspruch sorgen für faire Adventure-Unterhaltung, das Levelsystem als solches wiederum überzeugt mit einer ansprechenden Aufbereitung und ist einer der Garanten für den langfristigen Spielspaß, den „Avatar – Herr der Elemente“ trotz aller deutlicher Kritik definitiv bietet. Allerdings muss man schon einige Kompromisse eingehen, um sich tiefer in das Spiel fallen lassen zu können. Der allgemeinen Präsentation fehlt es an Esprit, die Grafik ist fast schon kindlich schwach, und an manchen Stellen wünscht man sich schlichtweg, die Designer hätten das Spiel noch weiter in Richtung Rollenspiel gedrängt. Nichtsdestotrotz – und das ist schließlich die Hauptsache – hält die Action an der Seite der vier Hauptdarsteller den Genre-Anhänger für eine ganze Weile bei Laune und begeistert mit einer Schlichtheit, die in Zeiten der genrespezifischen Mammutproduktionen manchmal herrlich erfrischend wirken kann. Das macht „Herr der Elemente“ zwar bei weitem noch nicht zu einem Schlager seiner Spezies, aber immer noch zu einem ziemlich guten, unterhaltsamen Adventure-Abenteuer.

 

 

Fazit:

 

„Avatar – Herr der Elemente“ ist schlussendlich wohl genau das Spiel geworden, welches Fans der Serie insgeheim erwarten durften. Zwar beinhaltet der Titel einige unliebsame Spaßbremsen und ist in seiner Gestaltung eher schlicht, kann aber gerade im Bereich der Action vollends überzeugen. Daher ist es sicher nicht weit hergeholt, zu behaupten, dass begeisterte Fans der TV-Serie auch mit dem PS2-Game ihre Freude haben werden. Aber auch unvoreingenommene Adventure-Zocker sollten mal einen Blick hineinwerfen, da das Spielsystem überraschenderweise doch ganz ordentlich ist.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240420051931edfeedcd
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Avatar - Herr der Elemente

von Software Pyramide

Plattform: PlayStation2

USK-Einstufung: Freigegeben ab 12 Jahre gem. 14 JuSchG

ASIN: B000MEYI5M

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 08.05.2008, zuletzt aktualisiert: 11.01.2015 01:36, 6466