Fantasyguide: Aventurisches Archiv - Die Jahre 20 bis 23 Hal

Aventurisches Archiv - Die Jahre 20 bis 23 Hal

Rezension von Christel Scheja

In den 20 Jahren seines Bestehens hat Aventurien bereits eine wechselvolle Geschichte hinter sich, die der Aventurische Bote seit den Anfängen aufgezeichnet hat. Dienten die ersten Ausgaben noch dazu, um Fragen zu klären oder Themen aus den Regelheften zu vertiefen, so wurde der Bote schon bald zu einem wichtigen Medium, um die Ereignisse aus Einzel-Abenteuern und Kampagnen in einen größeren Kontext zu stellen, und ihre Auswirkungen zu dokumentieren. Aventurien wurde damit zu einem Hintergrund der nicht statisch auf einem einmal festgelegten Stand stehenblieb, sondern sich von Jahr zu Jahr weiterentwickelte.

Nachdem die beiden ersten Archivbände bereits den Khom-Krieg zwischen dem Kalifat und AlAnfa sowie den Kampf gegen die Orks in einer Zeit der innenpolitischen Krisen dokumentierten, decken die hier versammelten Berichte aus den Jahren 20 bis 23 Hal eher eine Zeit der angespannten Ruhe ab.

Das Ende des Krieges gegen die Orks zeichnet sich ab, und das Mittelreich findet einen Weg um die Krisen nach dem Verschwinden Kaiser Hals unter Kontrolle zu bekommen, indem man die letzten Anhänger des Ursupators Answin von Rabenmund bestraft und Prinz Brin zum Reichsbehüter und König erhebt, der die Kaiserwürde nach einer zwölfjährigen Wartefrist erlangen soll. Nachdem im Mittelreich wieder Ruhe und Frieden einkehrt, verschlechtern sich die Beziehungen zum Lieblichen Feld durch das engstirnige Verhalten und die Provokationen beider Seiten.

Aber auch die beiden großen Kirchen Aventuriens werden durch innere Krisen geschwächt und verlieren für eine gewisse Zeit an Macht und Glaubwürdigkeit. Ein Schisma - eine Glaubensspaltung - zwischen dem regierenden Heliodan Jariel und einem von Visionen und Prophezeiung geleiteten Würdenträger - Hilberian - führt die Praioskirche fast an den Rand des Abgrundes und hat auch Auswirkungen auf die Politik, während die Führung der Rondrakirche durch den Verrat seines eigenen Schwerts der Schwerter erschüttert wird.

Und neben all der Politik ereignen sich kleinere und größere Katastrophen, gehen seltsame Dinge vor, für die noch niemand eine Erklärung hat. Unbemerkt von der Welt nimmt die Rückkehr Borbarads ihren Lauf...

Es ist heute nahezu unmöglich noch alle Aventurischen Boten zusammen zu bekommen, da diese vor bald 10 Jahren erschienen sind, wenn man die Ereignisse der damaligen Zeit noch einmal in den damaligen Artikeln und Berichten nachvollziehen und vielleicht in eigene, zeitversetzte Kampagnen einbinden will. Daher erweist sich eine Sammlung der alten Texte als sinnvolle Ergänzung zu den Regionalbänden, da sie die Ereignisse noch einmal ausführlich schildern und unter Umständen sogar Anregungen für Nebenabenteuer bieten, die in keiner weiteren Quelle verzeichnet sind.

Mark Wachholz hat sich bewußt auf die Artikel konzentriert, die Geschichte schrieben oder spätere Ereignisse vorbereiten und erläutert dies auch ausführlich in den entsprechenden Zusatzartikeln, die Lesern und Spielleitern einen Überblick über die größeren Zusammenhänge in scheinbar banalen Berichten geben, wie etwa die Erzählungen über ein schwarzes Schiff, das Kinder aus der Stadt Ruthor stieht, oder einen dreiköpfigen Riesenlindwurm, der eine liebfeldische Baronie mehrfach heimsucht.

Vor allem in dieser Ausgabe des Aventurischen Archives, in dem Jahre erfasst sind, in denen kaum etwas geschieht, das gleich reichs- oder welterschütternde Folgen hat, kommen letzteres besonders zur Geltung.

Damit erweist sich auch die dritte Ausgabe des Aventurischen Archivs als sinnvolle Ergänzung für Spieler und Spielleiter, die Interesse daran haben, ihre Abenteuer in größeren Zusammenhängen zu erleben und selber zu einem Teil der aventurischen Geschichte werden möchten...

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