Ballade – Der Tanz der Feen (Autorin: Maggie Stiefvater)
 
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Ballade – Der Tanz der Feen von Maggie Stiefvater

Rezension von Christel Scheja

 

Bereits in ihrem Debüt-Roman „Lamento – Im Bann der Feenkönigin“ beschäftigte sich die 27jährige Maggie Stiefvater mit der Anderswelt und der Wirkung, die die Musik auf die Wesen dort hat. Die Schriftstellerin weiß, wovon sie redet, denn sie führt trotz Mann und zwei Kindern ein wildes Hippie-Leben, spielt Harfe, Flöte und liebt keltisch-irisch-schottischen Folk und Rock über alles. So ist auch ihr zweiter Roman in einem Umfeld angesiedelt, in dem Musik eine große Rolle spielt. Sogar Deidre spielt in „Ballade – Der Tanz der Feen“ wieder mit, wenn auch in einer kleinen Nebenrolle.

 

Wie die Harfinistin und Flötistin, die er heimlich liebt, besucht auch James inzwischen die „Thornking Ash School of Music“ und soll sein Talent verbessern. Allerdings bereitet sein Hauptinstrument beim Spielen Probleme – da der Dudelsack zu viel Lärm macht, muss er immer wieder ausweichen.

Das macht ihn allerdings nicht zum Außenseiter, eher die Tatsache, dass er all seine Unsicherheiten hinter einer Maske aus Coolness und Arroganz versteckt, die die meisten anderen nicht mögen. Allein Deidre, die er leider nur all zu selten sieht, versteht, wie es ihm geht – denn wie sie kann er die Wesen der Anderswelt wahrnehmen und sehen.

Da er in die Verwicklungen an ihrem Heimatort mit verwickelt war, hat er nun den Verdacht, dass die Feen, die ihnen damals so zusetzten, einfach gefolgt sind und sich nicht daran halten wollen, sie beide in Ruhe zu lassen.

Er kommt dabei in näheren Kontakt mit Nuala, die sich als Muse bezeichnet, die sein Talent steigern könnte. Das ist ein verlockendes Angebot, aber kann er es annehmen. Wie jedes Kind weiß er, dass jede Hilfe und Unterstützung einen hohen Preis fordern wird und er am Ende nichts in den Händen halten könnte.

Allerdings fällt es ihm auch schwer abzulehnen, denn Nuala fasziniert ihn und weckt stärkere Gefühle in seinem Herzen als es Deidre je konnte. Nach und nach beginnt er sich mit ihr anzufreunden und sich in sie zu verlieben.

Die Fee indessen ist erstaunt darüber, dass er ihr so lange widerstehen kann. Daher beschäftigt sie sich mehr mit ihm als jedem anderen Sterblichen, was ein Fehler sein könnte.

 

Wie schon „Lamento“ vermischt auch „Ballade“ die relativ normale Alltagswelt von Jugendlichen an einem College mit den magischen Begebenheiten, die sich durch ihren Kontakt mit der Feenwelt ergeben. Zunächst hat sich auch James erst einmal mit dem Schulalltag und Problemen mit den Lehrern herum zu schlagen. Erst nach und nach kommt er mit der Feenwelt in Berührung und ahnt, dass man diesmal offensichtlich ihn auf den Kieker hat, wenn auch Deidre noch nicht ganz aufgegeben.

So beginnt ein Machtspiel zwischen ihm und der Fee Nuala. Auch wenn sie ihm verlockende Angebote macht – er weiß durchaus, was ihm blüht, wenn er auf diese eingehen würde. Auf der anderen Seite ist auch die Macht der Gefühle sehr stark und lässt sich nicht verleugnen, nicht einmal für die ursprünglich eher „herzlose“ Fee Nuala, die durch die Faszination für James immer menschlicher wird.

Wie die beiden sich einander annähern, wird aus beider Perspektive und ihn kurzen Kapiteln erzählt. Schon bald erweist sich, das hinter allem auch noch mehr steckt – eine Intrige, die wesentlich mehr Menschen als nur James betrifft und auch auf Deidre abzielt.

Wie immer bindet die Autorin dabei einiges an Klischees und typischen Handlungsmustern ein, übertreibt es aber auch nicht in der Dramaturgie, so dass die Geschehnisse glaubwürdig bleiben.

Weil sie auch diesmal Mythologie einbindet, die mit der Musik an sich zu tun hat und zudem noch weiß, wovon sie redet, entsteht sehr viel Atmosphäre. Weil die Helden und ihr Umfeld, meistens sehr vielschichtig sind, nimmt man Anteil an deren Erlebnissen, selbst denen der Feen. Zwar macht sie am Ende Abstriche und führt alles zu einem vertraute und versöhnlichen Ausgang, aber das ist auch nur eine logische Entwicklung, die man ihr gerne abnimmt.

 

Sicherlich ist auch das Thema von „Ballade – Der Tanz der Feen“ nicht ganz neu, aber die Umsetzung von Maggie Stiefvater ist ein unterhaltsames Spiel mit der keltischen Mythologie, ebenso gefährlichen wie schönen Zauberwesen und nicht zuletzt einer bittersüßen Romanze, die allem sogar noch ein paar ungewohnte Facetten abgewinnt.

 

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Buch:

Ballade – Der Tanz der Feen

Autorin: Maggie Stiefvater

gebunden, 361 Seiten

Knaur/Pan, Juni 2010

Übersetzerin: Katharina Volk

 

ISBN-10: 3426283115

ISBN-13: 978-3426283110

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 28.06.2010, zuletzt aktualisiert: 23.01.2024 18:51, 10639