Bannkrieger von Bernd Frenz

Rezension von Christel Scheja

 

Einzelbände sind in deutschen Landen selten geworden. Selbst deutsche Autoren verfassen mindestens eine Trilogie. Auch Bernd Frenz hat sich zunächst mit seinen drei „Blutorks“-Romanen vorgestellt. Sein neustes Werk „Bannkrieger“ ist hingegen vollständig in sich geschlossen, auch wenn natürlich eine Fortsetzung möglich wäre.

 

Die Menschen in Baros müssen sich nicht um Gefahren von Außen kümmern, denn der Orden der Jademeister kümmert sich darum, dass Plagen, die andere Reiche heimsuchen ihrer Heimat fernbleiben. Seit Generationen hat sich daran nichts verändert, so dass der Rorn und seine Freunde gar keinen Gedanken daran verschwenden, dass es auch einmal anders sein könnte. Der junge Schmiedegeselle verbringt seine Freizeit am Fluss mit Fischen und liebäugelt mittlerweile auch mit einem hübschen Mädchen aus dem Dorf.

Doch dann ändert sich sein Leben auf eine Weise, mit der er nicht gerechnet hat. Die Begegnung mit der Jademeisterin Mea und ihren Begleitern zieht eine Welle von Ereignissen nach sich, die seine Heimat zerstören und sein Leben verändern.

Denn die Gruppe wird verfolgt, und der junge Schmied greift todesmutig ein, um sie zu retten. Das zieht den Zorn der Lederhäute auf sich und sein Dorf.

Um seine Familie, seine Freunde und seine Liebste zu retten, geht der junge Mann zu der Sumpfhexe Hatra und zwingt sie dazu, einen mächtigen Bann über ihn zu legen, durch die er die Feinde vertreiben kann.

Allerdings zahlt er einen hohen Preis dafür. Dessen wird er sich aber erst später bewusst - als er mit seinem Wunsch eine Entwicklung in Gang gesetzt hat, die ganz Baros erschüttert. Zwar versucht er seinen Teil zu tun, um wieder alles gut zu machen, aber er ist längst Teil eines viel größeren Ränkespiels geworden, das er allein nicht mehr aufhalten kann.

Als Bonus ist die Legende über den im Roman mehrfach erwähnten „Feuersänger“ beigefügt, der sich ebenfalls uralten Kräften überlassen hat und einen ähnlich hohen Preis zahlen muss.

 

„Bannkrieger“ ist ein grundsolider Fantasy-Abenteuer-Roman, mit einer zum Teil sehr vorhersehbaren Handlung. Alles beginnt mit der Gruppe der Ordensangehörigen, dem jungen Schmied, der aus seinem beschaulichen Leben gerissen wird und nicht zuletzt den Menschen, die seine Wege kreuzen und ebenfalls Teil der großen Intrige werden.

Wie schon in der „Blutorks“-Trilogie verzichtet Bernd Frenz auf all zu exotische Beschreibungen und einen übermäßigen Einsatz von Magie um Löcher in der Handlung zu stopfen. Allerdings arbeitet er auch diesmal auf sehr vielen Ebenen und wechselt ständig die Schauplätze, so dass man schon sehr aufmerksam lesen muss und ein gutes Gedächtnis haben sollte, um die Übersicht über die einzelnen Abschnitte zu behalten. Trotz dieses Tricks plätschert die Handlung bis zur Mitte dahin, weil nicht wirklich etwas passiert, was die Geschehnisse begründet und die Entwicklung der Figuren voran treibt.

Die Geschichte wird flüssig wenn auch relativ geradlinig erzählt. Allerdings bleibt sie sehr an der Oberfläche, gerade was die Figuren betrifft. Viele der Nebenfiguren wirken sehr austauschbar, da sie auf wenige Fertigkeiten und Charakterzüge reduziert wird, selbst Rorn bleibt letztendlich sehr blass und wirkt auf den Leser eher wie ein Archetypus als ein Mensch.

Alles in allem wendet sich der Roman an die Leser, die gerne schon einmal einen zünftigen Schwertkampf oder Schlachten genießen wollen und denen der Rest der Handlung mehr oder weniger egal ist.

 

„Bannkrieger“ ist damit ein unterhaltsamer, wenn auch nicht aufregender Fantasy-Roman, der vor allem actionverwöhnte Abenteuerfans anspricht, die auch gegen einen Schuss Magie nichts einzuwenden haben. Allerdings sollte man nicht mehr als eine oberflächliche und unkomplizierte Geschichte erwarten.

 

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