Rezension von Christel Scheja
"Basargeschichten" enthält sieben ausgefertigte Abenteuer unterschiedlicher Länge die in jüngerer Zeit in den alten Tulamidenlanden um Mhanadistan, Aranien, Kunchom, Fasar oder am Perlenmeer spielen. Damit dient der Band als Ergänzung und Vertiefung für die Spielhilfe "Land der ersten Sonne", die den zivilisierteren Teil der Wüstenregion abdeckt.
Auf recht unterschiedliche Weise werden die dort vermittelten Informationen vertieft oder ergänzt, um Spielleitern wie auch Spielern einen leichteren Einstieg in diese Region Aventuriens zu ermöglichen. Sämtliche Abenteuer können auch zu einer größeren Kampagne zusammengefasst werden.
"Die letzte Strophe" von Dennis Schmidt erzählt vom Vermächtnis des letzten diamantenen Sultans, der sein Erbe in einem Lied hinterlassen hat. Nicht nur die Helden machen sich auf die Suche, um das Geheimnis zu ergründen, auch andere, weit mächtigere und gefährlichere Kräfte werden aufgeschreckt und versuchen ihnen das Geheimnis abzujagen. Ein alter Sänger und Geschichtenerzähler scheint den Schlüssel zu dem Rätsel zu kennen.
Neben zwischenmenschlichen Fähigkeiten werden hier auch Fingerspitzengefühl und eine gesunde Priese an Neugier gefordert. Aber auch die Action kommt dank einer hartnäckigen Gegenspielerin nicht zu kurz.
"Der siebte Schleier" von Gregor Rot war ein magisches Tuch, mit dem die verstorbene Hauptfrau des Zaubersultans Hasrabal in ihren Tänzen alle zu verzaubern pflegte. Warum aber ist nun eine begabte Tänzerin an den Hof von Al'Ahabad entführt worden? Soll sie in die Fußstapfen der legendären Sharizad treten? Oder droht ihr ein weit schlimmeres Schicksal?
Die Helden sollen das herausfinden und tauchen damit in ein märchenhaftes Szenario voller magischer Rätsel und Fallen ein, das alle möglichen Talente fordert, aber trotzdem an einem Abend gespielt werden kann.
"Piratenblut" von Mirko Krech beginnt ganz harmlos mit dem Diebstahl eines alten Piratensäbels aus einem Museum in Kunchom. Die Helden werden angeheuert, den Dieb zu finden und zurück zu bringen. Mitten im Perlenmeer jedoch erwartet sie ein dunkles Geheimnis und Grauen aus alter Zeit.
Man sollte daher nicht nur schwimmen können, sondern auch ein wenig erfahrener in Kampf und Magie sein. Das Abenteuer bietet actiongewohnten Helden und Spielern Raum zum Austoben.
"Unter Skorpionen" von Heike Wolf beginnt mit der Suche nach einem Mann, der herausfinden wollte, was mit seinem Bruder und dessen Sohn geschehen ist, die vor vielen Jahren in Oron verschwanden. In Elburum entdecken sie nicht nur den Gesuchten, sondern stechen auch in ein Nest aus Skorpionen - denn noch sind nicht alle Dämonendiener ihrer gerechten Strafe überführt worden und wissen sich sehr wohl in den Schatten zu verbergen und gegebenenfalls zuzuschlagen.
Das Abenteuer gehört zwar zu der längerfristig geplanten Kampagne "Hinter dem Schleier", kann aber auch ohne Verbindung dazu gespielt werden. Es fordert eine Menge an kriminalistischem Gespür aber auch Kenntnis von Dämonen und Magie um sich hier nicht hinter das Licht führen zu lassen.
"Erben alten Blutes" von Tobias Hamelmann und Martina Noeth führt die Helden nach Fasar. Zwei alte Kulte, die auf eine lange Geschichte zurückblicken können führen einen heimlichen Kampf hinter den Kulissen um an ein wieder aufgetauchtes Artefakt zu kommen.
Natürlich stecken die Helden ehe sie sich versehen mittendrin in dem erbarmungslosen und tödlichen Spiel und müssen all ihr Geschick einsetzen, um einerseits das Artefakt zu retten und andererseits mit heiler Haut davon zu kommen.
"Die Macht des Wassers" von Stephanie von Ribbeck ist das beherrschende Element in dem Zwergstaat Khorestan. Gulbad Emir und sein Wesir sind ratlos, seit in ihrer Stadt das Wasser versiegt ist. Die Helden sollen nun herausfinden, was geschehen ist und etwas dagegen unternehmen.
Größerer Lohn ist ihnen sicher, wenn es ihnen gelingt, das Wasser wieder hervor zu locken. Elementar-Magie und Dschinnenkunst stellt die Geduld der Helden auf die Probe.
"Der unsichtbare Tod" von Heike Wolf lässt die Helden selbst in Gefahr kommen. Denn in Zorgan sind die berüchtigten Pocken ausgebrochen und fordern bereits viele Opfer. Doch diesmal wird deutlich, dass keine natürliche, sondern eine magische Ursache der Grund ist.
Die Helden beginnen einen Wettlauf mit der Zeit, um den Auslöser der Suche zu finden und zu vernichten. Dafür brauchen sie alle anderen Talente, nicht aber ihre Kampffertigkeiten.
Anders als "Karawanenspuren" erprobt "Basargeschichten" nicht das Kampfgeschick und die Überlebensfähigkeiten in der Wildnis, hier stehen vielmehr gesellschaftliche Talente und Wissen um Geschichte, Magie und Mythen und sind oft hilfreicher als brachiale Gewalt. Teilweise wird krimnalistisches Gespür gefordert, um im Abenteuer voran zu kommen, teilweise aber können die Spieler sich auch einfach vom Fluss der Ereignisse mitreißen lassen und brauchen nur im geeigneten Moment zu reagieren.
Da dies auch in den Abenteuern sehr gut durchmischt ist , kann man sie durchaus mit niederstufigen Helden spielen, während die Spieler und der Spielleiter selbst schon einige Erfahrung mit dem Hintergrund haben sollten, um eine stimmungsvolle und lebendige Runde zu gestalten.
Die Abenteuer verlangen nicht unbedingt regelfestes Spiel, sehr oft reicht es auch seiner Intiution und seinem Improvisationstalent in der Interaktion mit den Nichtspielerfiguren zu vertrauen. Die Lösungen lassen sich viel leichter mit Fingerspitzengefühl und Verhandlungsgeschick als mit brutaler Gewalt finden, auch wenn der ein oder andere Kampf zur Auflockerung des Spiels durchaus eingeplant ist.
Die 102 Seiten des Hardcover-Bandes sind reich bebildert und wenn nötig mit Detailkarten versehen. Sechs Handout-Seiten können vervielfältigt und den Spielern zur Verfügung gestellt werden. Damit ist genug Material vorhanden, um zusammen mit "Land der ersten Sonne" eine ausführliche Kampagne in den Tulamidenlanden zu gestalten.
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