Rezension von Ingo Gatzer
Rezension:
Vom 1943er Propagandaschinken Batman und Robin bis zu dem in diesem Jahr erschienenen The Batman existieren ein gutes Dutzend von Filmen, in denen der Dark Knight mit dem Verbrechen aufräumt. Für eine richtige Initialzündung sorgte allerdings erst die von Tim Burton inszenierte Verfilmung Batman aus dem Jahr 1989, die für Einnahmen von mehr als 1,4 Milliarden US-Dollar sorgte. An diesen – und in Teilen auch an die drei Jahre später erschienene Fortsetzung Batmans Rückkehr – knüpft der Comic Batman ’89 an.
Batman ist nicht der einzige Einwohner von Gotham, der in der von Verbrechen und Ungleichheit geprägten Metropole für Gerechtigkeit und Veränderung sorgen möchte. Auch Staatsanwalt Harvey Dent engagiert sich. Doch ein Ereignis verändert alles und Batman alleine kann sich kaum behaupten. Gut, dass er nicht alleine ist.
Für »Batman ’89« hat DC mit Sam Hamm einen ganz besonderen Autor verpflichtet. Hamm war nämlich auch für das Drehbuch von Tim Burtons erstem Batman-Film verantwortlich – und steuerte zur Fortsetzung einige Ideen bei. In »Batman ’89« führt er einige dort etablierte Erzählstränge weiter, wobei hier das Schicksal von Harvey Dent im Mittelpunkt steht. Insgesamt handelt es sich praktisch um eine Origin-Story für Two-Face, wobei aber auch Catwoman sowie ein Batman-Sidekick wichtige Rollen spielen. Die von Hamm erdachte Geschichte besticht dadurch, dass er die Obsession von Two-Face für Dualität und den obligatorischen Münzwurf nachvollziehbar mit Leben füllt. Zudem liefert er einen veritablen Mindfuck und spielt mit bekannten Motiven aus der Batman-History – etwa mit dem Riesen-Penny, der bekanntlich als Dekoration die Bathöhle schmückt. Auch für den neuen Robin liefert Hamm einen interessanten und glaubwürdigen Ansatz. An einigen Stellen hätte es erzählerisch allerdings gerne noch etwas düsterer im Stile von Tim Burton sein dürfen. Aber insgesamt wäre »Batman ’89« als Film wohl deutlich besser als die albern-bunten Batman Forever oder Batman & Robin geworden.
Auch die Illustrationen orientieren sich an Tim Burtons Batman-Film. Dementsprechend gestaltet Zeichner Joe Quinones (Spider-Man) Harvey Dent so, dass der ihn verkörpernder Schauspieler Billy Dee »Lando« Williams unverkennbar ist. Den letzten Teil des Comics leitet Quiones stimmungsvoll mit einem toll gestalteten Gesicht des versehrten Staatsanwaltes in geteilter Großaufnahme ein. Auch Bruce Wayne basiert unverkennbar auf Mime Michael Keaton, wobei Quinones dessen Darstellung und Mimik im Laufe der Comics sukzessive verbessert. Sein Zeichenstil erinnert an die Batman-Comics der frühen 90er und ist somit absolut stimmig. Dabei weiß insbesondere seine Interpretation des Robin-Kostüms, die allerdings deutlich moderner wirkt, visuell zu gefallen. Das von Tim Burton filmisch präsentierte neo-gotische Gotham kommt jedoch in seinen Zeichnungen leider etwas zu kurz. Zudem wären mehr seitenfüllende Darstellungen bei einigen zentralen Panels wünschenswert gewesen.
Fazit:
»Batman ’89« ist eine stimmige und gelungene Fortsetzung der von Tim Burton inszenierten Batman-Filme, richtet sich aber längst nicht nur an deren Fans.
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