Batman Detective Comics 4: Racheengel
Rezension von Ingo Gatzer
Rezension:
Die im Rahmen der Rebirth-Ära neu gestartet Serie „Batman – Detective Comics“ unterscheidet sich bekanntlich etwas von den klassischen Veröffentlichungen zum Dunklen Ritter. Hier schützt nämlich nicht nur der Mitternachtsdetektiv, sondern ein ganzes Team von Helden das von Angriffen und Verbrechen geplagte Gotham. Dabei handelt es sich etwa um Orphan, Clayface, Batwoman, Batwing sowie Azrael alias Jean-Paul Valley. Letzterer steht besonders im Fokus des vierten Sammelbandes „Racheenegel“, der die sechs Detective Comics 950 sowie 958 bis 962 umfasst, welche erstmals zwischen April und Oktober 2017 erschienen. Hier droht die Vergangenheit Azrael in Form eines mächtigen Gegners einzuholen und der bedroht nicht nur ihn und das Superheldenteam, sondern bald ganz Gotham. Möglicherweise kann da aber eine alte Freundin von Batman helfen.
Der erfahrene Batman-Autor James Tynion IV schafft eine komplexe Story, in der er nicht nur ein ganzes Team von Superhelden, sondern auch noch Glaube und Magie unterbringt. Diese würzt er mit einer Prise K. I. und deren Gefahren, was zwar nicht ganz neu, aber gerade wieder auch außerhalb der Comic-Welt en vogue ist. Aber die Hauptsache ist, dass das Ergebnis Batman-Fans schmecken dürfte. Konsequent beleuchten die „Detective Comics“ nach dem Rebirth immer wieder Figuren des Teams um Batman und geben ihnen so eine größere Tiefe. Das ist in „Racheengel“ vor allem Azrael. Aber auch eine Schauspieleinlage von Clayface und Orphan, die eine Szene aus Shakespeares „Der Sturm“ nachspielen, ist interessant und aufschlussreich. Leser müssen aber keine Angst haben, dass „Racheengel“ zu verkopft daherkommt. James Tynion IV. bietet wie gewohnt auch reichlich Action, die dieses Mal vor allem aus Kämpfen besteht. Der Plot ist insgesamt gelungen, auch wenn eine Enthüllung, die Batman gegen Ende aus seinem emotionalen Gleichgewicht bringt, etwas konstruiert wirkt und sichtbar dazu dienen soll, die übergeordnete Storyline vorwärts zu bringen. Dafür gelingt James Tynion IV. aber am Ende ein schöner Cliffhanger, wenngleich der Ablauf nicht ganz so viele unerwartete Wendung enthält.
Die Zeichnungen zur Geschichte liefert Álvaro Martínez und die können sich wirklich sehen lassen. Immer wieder gelingen dem Spanier tolle oder sogar spektakuläre Bilder. Dabei variiert er immer wieder die Perspektiven und Panelmaße, sodass ein ganz besonderer visueller Rhythmus entsteht.
Auch das Design der Figuren – etwa beim Pinguin, der hier nur eine Nebenrolle hat oder bei Zatanna – wissen zu gefallen. Manchmal geraten seine Bilderreihen allerdings etwas unübersichtlich.
Fazit:
Die Reihe „Batman – Detective Comics“ bleibt auch im vierten Sammelband „Racheengel“ ihrem Ansatz treu, vielschichtige (Helden-)Charaktere zu präsentieren und eine actionreiche sowie optisch ansprechende Story zu erzählen.
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