Batman Detective Comics 6: Der tiefe Fall der Batmen
Rezension von Ingo Gatzer
Rezension:
Mehrere Batmen statt nur ein Batman war bislang das übergeordnete Motiv der neueren Batman – Detective Comics nach dem Rebirth. Doch der Titel des sechsten Teils kündigt das drohende Verhängnis bereits an: Der tiefe Fall der Batmen. In diesem Sammelband hat Panini nicht nur die zwischen Januar und April 2019 erstmals erscheinen Detective Comics 969 bis 974 zusammengefasst, sondern mit der Story Clay aus dem Detectice Comics Annual 1 auch gleich eine Ergänzung hinzugefügt.
Während Batman oft die Mehrheit der Einwohner Gothams hinter sich hatte, stoßen die Batmen immer stärker auf Ablehnung. Die Truppe des Dunklen Ritters gilt vielen als Bedrohung. Diese Stimmung schüren noch einige skrupellose Gegner der Helden, die mit Batman noch eine Rechnung offen haben. Zu allem Überfluss verschärfen sich auch noch die Probleme zwischen den einzelnen Teammitgliedern. So droht eine Katastrophe.
Für die Story ist ein weiteres Mal das Batman-Urgestein James Tynion IV verantwortlich. Der bekannte DC-Autor macht nahtlos da weiter, wo er aufgehört hat. Dabei wenden sich anscheinend viele Dinge offenbar zum Guten: Ein schon verloren geglaubter Held kehrt zurück, bestehende Differenzen ruhen und für eine tödliche Erkrankung scheint ein Heilmittel in greifbarer Nähe zu sein. Diese Plotentwicklungen zum vermeintlich Besseren setzt James Tynion IV geschickt ein, um die Fallhöhe beim Sturz der Batmen noch zusätzlich zu erhöhen. Dabei wirken die Konflikte angesichts der Disposition der Charaktere absolut nachvollziehbar, sodass sich der Leser zeitweise in einer klassischen griechischen Tragödie wähnt. Der heimliche Star des Sammelbands ist dabei nicht Batman, sondern Clayface alias Basil Karlo, der bei seinen Auftritten eine ganze Bandbreite von komisch über cool, einfühlsam oder gewaltbereit bis tragisch zeigen darf. Da überrascht es dann auch nicht, dass Clayface im Zentrum des mitreißend erzählten Finales steht und danach noch eine Geschichte folgt, die letztlich eine kleine, aber gelungene Origin-Story des ambivalenten Helden mit der schurkischen Vergangenheit darstellt. Bei so vielen Helden kommen natürlich einige Batmen etwas zu kurz. Das ist hier vor allem bei Azrael und Batwing der Fall.
Mit Eddy Barrows, Joe Bennet, Phillippe Briones, Miguel Mendoca und Jesus Merino setzt gleich ein Quintett von Zeichnern die Abenteuer der Batmen in Szene. Sehr ansprechend gelingt das Joe Bennet, der durch das Mienenspiel seiner Charaktere ihre Gefühle gut veranschaulicht. Eddy Barrows zeigt seine zeichnerische Klasse in der Geschichte. Hier stimmen alle Details von den hervorragend gestalten Figuren über den Panelaufbau bis hin zu den Umrandungen der Zeichnungen, die – passend zum Filmstar Basil Karlo – alten Filmstreifen nachempfunden sind, wie sie vor der digitalen Revolution üblich waren.
Fazit:
Mit »Der tiefe Fall der Batmen« erreicht die Serie »Batman – Detective Comics« vor allem wegen der mitreißenden Story, aber auch wegen der fast durchweg ansprechenden Zeichnungen ihren vorläufigen Höhepunkt.
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