Rezension von Ingo Gatzer
Rezension:
Nicht nur der Dunkle Ritter hat mit der Bathöhle einen besonderen Rückzugsort. Auch sein Pendant Superman verfügt mit seiner berühmten Festung der Einsamkeit über eine außergewöhnliche Zuflucht. Dummerweise sieht sich Batman gezwungen, in Supermans Abwesenheit dort einzubrechen. Dafür versammelt der Mitternachtsdetektiv ein ungewöhnliches Team. Mit dabei ist jemand, der nichts lieber täte, als dem Stählernen zu schaden.
Garry Whitta hat spätestens mit seinen Skripts zu The Book of Eli und vor allem Rogue One – A Star Wars Story bewiesen, dass er packende Geschichten erzählen kann. In der abgeschlossenen und nicht zum Kanon zählenden Storyline Batman: Die Festung liefert er mit dem Einbruch in Supermans Allerheiligstes eine spannende Idee. Zudem gestaltet der vielseitige Autor die Festung und den Weg durch dessen verschiedene Sicherheitsmaßnahmen ansprechend. Auch das ungewöhnliche Team, das Batman rekrutiert, hat Unterhaltungswert. Das liegt nicht zuletzt am außerirdischen Mitglied, das immer wieder für Comic Relief sorgt. Eine fette Überraschung hält das Ende parat, auch wenn einige Aspekte möglicherweise nicht ganz nachvollziehbar sind. Bevor es zum eigentlichen Einbruch kommt, lässt sich Whitta allerdings zu viel Zeit. Dabei ist es ein gelungener Kunstgriff, dass er seine Story als ironische Spiegelung mit dem Fischzug von Kriminellen beginnt, die ausgerechnet in Bruce Waynes Villa einbrechen wollen. Jedoch kommt es zum Einstieg in die titelgebende Festung dann erst im sechsten von achten Kapitel. Viele Leserinnen und Leser hätten bestimmt lieber den geheimnisumwitterten Rückzugsort von Superman ausführlicher erlebt, als einige Teile des Vorgeplänkels. Zudem wirken einige Aspekte der Geschichte etwas konstruiert. Das gilt vor allem für die Zusammenstellung des Einbruchsteams. Natürlich hebt es die Spannung, wenn Batman sich gezwungen sieht, ausgerechnet einen Erzfeind von Superman in dessen Festung mitzunehmen. Doch müsste der hyperintelligente und schwerreiche Mitternachtsdetektiv da nicht eine bessere Lösung finden können, wenn bereits dem weniger genialen Publikum mehrere Alternativen einfallen?
Zeichnungen und Tusche stammen von Darrick Robertson, der spätestens seit The Boys allen Fans von Superheldencomics ein Begriff sein dürfte. Hier überzeugt er vor allem mit seinem Figurendesign. Dabei wissen auch besonders die nicht-menschlichen Charaktere und Nebenfiguren zu gefallen. So zeigt selbst ein nur in einer paar Panels auftretende Affe ein ausgefeiltes Minenspiel, das dessen Emotionen verdeutlicht. Auch die Aliens im Allgemeinen und das außerirdische Mitglied von Batmans Einbruchsteam im Besonderen gestaltet Robertson hervorragend. Letzteres avanciert mit seinem Design und der ausgefeilten Körpersprache zu einem echten Hingucker. Optisch etwas blass bleibt lediglich Robertsons Interpretation von Superman.
Fazit:
Mit Batman: Die Festung gelingt Garry Whitta eine packende und spannende Story, die allerdings etwas zu lange braucht, bis sie auf den Punkt kommt und innerfiktional nicht vollkommen plausibel ist. Dafür sind die Zeichnungen von Darrick Robertson allerdings fast durchgängig ansprechend.
Nach oben