Batman: Die Maske im Spiegel 1
Rezension von Christel Scheja
Die Batman-Geschichten des Black Labels erlauben es den Künstlern, frei von den Vorgaben der aktuellen Storyline ganz eigenständige Geschichten um den Dunklen Ritter und seine Freunde zu erzählen. Sie gönnen sich manchmal sehr interessante Freiheiten, so wie nun auch in dem Dreiteiler Batman: Die Maske im Spiegel.
Erst seit kurzem ist Batman auf den Straßen Gothams unterwegs und versucht mehr Sicherheit für die Menschen zu bringen. Dabei ist er zwar rigoros vorgegangen, hat aber nicht einmal die schlimmsten Verbrecher umgebracht, sondern der Polizei überlassen. Das scheint sich jetzt zu ändern, denn es tauchen Videos auf, in denen er ein paar Schurken regelrecht hinrichtet.
Doch ist er es wirklich? Eine Ärztin und Psychiaterin bekommt es mit dem verwundeten Bruce Wayne zu tun, der behauptet, dass ihm jemand anderes dazwischen pfuscht. Jemand dessen Maske er lüften will. Kann sie ihm glauben? Immerhin hat sie ein seelisches Wrack vor sich.
Gerade die Frühzeit von Bruce Wayne als Batman scheint die Künstler zu faszinieren, so muss man sich auch nicht wundern, dass im Frühjahr 2022 ein Film startet, der genau mit diesem Thema spielt und den Vigilanten und Millionär als einen von seinen persönlichen Traumata gezeichneten Mann zeigt.
Daher nehmen die ruhigen Szenen mit der Ärztin auch großen Raum ein, zwingt diese den jungen Mann doch dazu, sich immer wieder seiner dunklen Seite zu stellen und sich zu hinterfragen, ob er vielleicht nicht besser ist als derjenige, der in seinem Namen tötet.
Immerhin steht sie auf seiner Seite und verrät ihn nicht an die Behörden, auch wenn sie dadurch ein Druckmittel in der Hand hat. Das ist wohl auch der interessanteste Aspekt der Geschichte, die natürlich auch wieder jede Menge an der Art von Action bietet, die man bei der »Batman«-Serie so zu schätzen weiß. Obwohl man die Figuren schon kennt, werden die bekannten Aspekte mit neuen Facetten versehen, was ebenfalls zu gefallen weiß.
Alles in allem ist der Auftakt gelungen und macht Lust darauf, mehr über den noch jungen Helden und seine Psyche, aber auch den Imitator zu erfahren, der sicherlich auch seine Gründe haben wird, die Fledermaus in ein so schlechtes Licht zu rücken.
Dazu passen die erdigen etwas groben Zeichnungen und die Farben, die die Düsternis und Melancholie der Handlung und des Schauplatzes genau einzufangen wissen und damit die Aussagen vertiefen, die immer wieder getroffen werden.
Fazit:
Der Auftakt der dreibändigen »Batman: Die Maske im Spiegel«-Saga bietet viele spannende und interessante Anknüpfungspunkte, die neugierig auf mehr machen, denn altbekannten Themen werden neue Facetten abgerungen, die Lust auf mehr machen.