Batman – Ein Todesfall in der Familie
Rezension von Ingo Gatzer
Rezension:
Zum 80. Geburtstag des Dunklen Ritters legt Panini mit Batman – Ein Todesfall in der Familie einen Meilenstein neu auf. Der vor mehr als drei Jahrzehnten erschienene moderne Klassiker von Jim Starlin und Jim Aparo zeigt einen impulsiven Jason Todd alias Robin, der auf der Suche nach seinen Wurzeln ist. Batman hat jedoch keine Zeit ihn ausreichend zu unterstützen, weil der Joker im Besitz einer besonders gefährlichen Waffe ist. Es bahnt sich eine Katastrophe an.
Die Story aus der Feder von Jim Starlin ist fraglos etwas Besonderes. Die Leser konnten damals nämlich telefonisch über das Schicksal von Robin – also dessen Tod oder Überleben – abstimmen und somit mitentscheiden, welche der beiden im Voraus erstellten Versionen Teil der Batman-Mythologie wurde. Starlin kreiert in der Story eine Bedrohung, die weit über Gotham hinausgeht. Dabei fügt er eine gute Portion Gegenwartsgeschichte ein, wodurch das Geschehen authentischer und plausibler wirkt. Gleichzeitig zeigt Jim Starlin, den bis dato oft eher unnahbaren Dunklen Ritter von einer eher emotionalen sowie zweiflerischen Seite und verleiht im dadurch eine bis dahin selten erlebte Tiefe.
Die von Jim Starlin erdachte Geschichte muss sich aber auch einige Kritik gefallen lassen. So bemüht der Autor für das Fortschreiten der Handlung zahlreiche Zufälle, von denen einige wirklich haarsträubend sind: So lässt der Joker ohne Not ein bestimmtes Gerät zurück, das für das Aufspüren der Waffe eine große Rolle spielt, und rein zufällig verschlägt es Batman und Robin getrennt in den gleichen Teil der Welt, wobei ihre Zielpersonen auch noch zusammen auftauchen. Durch diese und einige andere Merkwürdigkeiten wirken Teile der Geschichte sehr konstruiert. Darüber hinaus ist der Plot (außen-)politisch zumindest aus heutiger Sicht bedenklich. Wo früher fiktive Länder den Hort des Bösen spielten, taucht hier ein nämlich ein sehr reales Land als Schurkenstaat auf. Da hätten gleich einige US-Präsidenten ihre helle Freude.
Zeichnerisch war »Batman – Ein Todesfall in der Familie« Ende der 80er Jahre fraglos auf einen sehr hohen Niveau. Aus heutiger Sicht sind die Panels immer noch sehr ansprechend. Jim Aparo stellt vor allem die Gestik seiner Charaktere sehr plastisch da, so dass ihre Gefühle deutlich werden und sie selbst lebensecht wirken, Auch die Darstellung und Choreografie der Actionsequenzen ist absolut gelungen. Lediglich bei einigen der Hintergründen hätte Aparo aus heutiger Sicht etwas mehr Detailfreude zeigen dürfen.
Fazit:
»Batman – Ein Todesfall in der Familie« ist auch heute noch ein spannend erzählter und ansprechend bebilderter Meilenstein der Batman-Mythologie. Allerdings häufen sich in der Story, die politisch aus heutiger Perspektive bedenklich wirkt, zu sehr die Zufälle.
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