Batman: Erde Eins von Geoff Johns und Gary Frank
Rezension von Ingo Gatzer
Rezension:
Dank des Konzeptes des DC-Multiversums, in dem mehrere parallele Universen und damit auch Erden existieren, gewinnen Autor Geoff Johns und Zeichner Gary Frank dem Batman-Mythos und dessen Beginn mit "Batman: Erde Eins" eine neue Facette ab. Dazu variieren sie die bekannte Grundsituation und die Charaktere geringfügig. Auch hier werden Bruce Waynes Eltern ermordet, sodass er zu Batman wird. Jedoch ist er viel stärker vom Bedürfnis nach Rache besessen und muss durch sein mangelhaftes Training deutliche Rückschläge einstecken. Was wirklich in ihm steckt, muss der dunkle Ritter beim Showdown in den berüchtigten Mauern von Arkham beweisen.
Geoff Johns ist als Autor schon weit in verschiedenen Superhelden-Universen herumgekommen. Für DC arbeitete er unter anderem an den Serien "Flash", "Teen Titans" und "Green Lantern", war aber auch bei den Konkurrenten Marvel ("The Avengers") und Wildstorm ("Witchblade") tätig. Mit der Batman-Story kennt sich Johns - wohl nicht zuletzt durch sein Mitwirken an den Serien "Superman/Batman", "Batman" und "Batman: Gotham Knights" auf jeden Fall hervorragend aus.
Diese Kenntnisse merkt man dem Comic bei vielen kleinen Details, die nur etwas geringfügig gegenüber dem Vorbild variiert sind, an. So stellt der Autor etwa Oswald Chesterfield Cobblepot zwar nicht als Superschurke "Pinguin", zeigt ihn jedoch auch hier als Verbrecher. Dabei erlaubt sich Johns einen Witz, indem er auf Cobblepots legendäres "Pinguin-Wrack" hinweist. Einen besonderen Reiz stellt für Batman-Kenner die Suche nach diesen kleinen Modifikationen - und den sich daraus ergebenden Folgen - dar. Belohnt wird der Leser dabei immer wieder durch kleine Gags.
Gleichzeitig gelingt es Johns aber auch eine spannende Geschichte mit vielschichtigen und sehr differenzierten Charakteren zu erzählen. Sein Batman wirkt dabei emotionaler, verletzlicher und insgesamt weniger wie eine klassische Heldenfigur als der bekannte "Dark Knight". Auch Detective Gordon agiert nicht als strahlender Polizist, sondern als Cop, der sich gezwungen sieht, mit Kriminellen Deals einzugehen, um seine Tochter zu schützen.
Für ansprechende - und teilweise sehr atmosphärische - Bilder sorgt Gary Frank, der auch bereits bei vielen großen Comic-Verlagen - DC, Marvel, Image und Top Cow - sein Können bewiesen hat. Passend zum Ansatz, die bekannten Charaktere zu variieren, zeigt er diese und ihre Emotionen durch sehr nuanciert gestaltete Gesichter und ausdrucksstarke Gesten. Da bedarf es etwa keiner langwierigen Textzeilen, wenn er einen erschöpften Detective Gordon zeigt, der sich - vielleicht auch etwas schuldbewusst - die Augen reibt. Auch die Wut Batmans oder die Verzweiflung einer Enrführten arbeitet er in der Mimik der Figuren hervorragend heraus.
Fazit:
"Batman: Erde Eins" bietet eine inhaltlich und zeichnerisch überzeugende Variation des bekannten Batman-Mythos und weist dennoch soviel Eigenständigkeit auf, das dabei eine spannende Story mit vielschichtigen Charakteren herauskommt.
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