Batman: Knightfall - Der Sturz des Dunklen Ritters: Bd. 3 von Chuck Dixon, Alan Grant, Jo Duffy, Doug Moench und Dennis O´Neil
Rezension von Ingo Gatzer
Rezension:
Knightfall ist die bereits in den 1990er Jahren entstandene und fast schon legendäre Trilogie um den Sturz des Dunklen Ritters. Die ersten beiden Teile handeln von der folgenschweren Niederlage Batmans gegen Bane. Diese veranlasste Bruce Wayne Jean Paul Valley als neuen Batman zu bestimmen. Doch der hat mit seinen inneren Dämonen zu kämpfen und tötet seine Gegner entgegen der Philosophie von Bruce Wayne.
Deshalb sieht sich Wayne in diesem dritten Teil gezwungen, sich einem harten Training zu unterziehen, um Valley zur Rechenschaft zu ziehen. Dazu greift er ausgerechnet auf die Dienste der gefährlichen Killerin Lady Shiva zurück. Schon bald muss der Held auf Leben und Tod kämpfen. Währenddessen jagt Valley mit fanatischer Wut Kriminelle und verfällt immer mehr seinen Visionen. Dadurch treten auch noch andere Superhelden auf dem Plan. Doch am Ende ist der Kampf der "Batmen" unvermeidbar.
Realisiert wurde das anspruchsvolle Projekt "Knightfall" durch viele hervorragende Autoren und Zeichner, die ihre Kreativität in einem vorab definierten Rahmen spielen lassen durften. Alleine am dritten Teil von Knightfall haben fünf Autoren und acht Illustratoren mitgewirkt, wobei jeder in einer Teilgeschichte seinen persönlichen Stil in die Story miteinbringen konnte. Das Ergebnis ist überaus beeindruckend.
Doug Moench macht als Autor den Anfang. Ihm gelingt es, seine Leser sofort durch das Duell zwischen Lady Shiva und dem armlosen Sensei in den Bann zu schlagen. Grafisch wird dieser Kampf in dynamischen Bildern gekonnt von Mike Manley umgesetzt. Die blutige und harte Auseinandersetzung beeindruckt durch eine hohe Intensität, die während der ganzen Story kaum nachlässt und in den Kämpfen von Bruce Wayne und Jean Paul Valley mit ihren Gegnern interessante Spiegelungen erfährt.
Immer wieder werden während der Geschichte Waynes und Valleys Kämpfe parallel im Wechsel gezeigt, um die Unterschiede zwischen den Batmen zu verdeutlichen. Während der alte Batman sich nur seines Körpers bedient, um seine alte Kampfkraft wiederzufinden und tödliche Gewalt zu vermeiden sucht, vertraut Valley auf seine Rüstung und setzt skrupellos deren letale Waffen an. Sehr schön gelingt das etwa dem Duo Grant und Blevins, die den alten Batman in nächtlicher Dunkelheit und seinen Nachfolger im grellen Licht kämpfen lassen, um diese Gegensätzlichkeit auch visuell zu betonen.
Chuck Dixon und Graham Nolan zeigen am überzeugendsten die Zerrissenheit des Dunkeln Ritters, indem sie ihn nacheinander in den Verkleidungen von Batman sowie des Fledermausgeistes Tengu und schließlich maskenlos als Bruce Wayne verunsichert auf das nächtliche Gotham starren lassen. Die Botschaft dahinter ist klar. Bruce Wayne ist noch nicht wieder Batman und es bedarf weiterer bestandener Prüfungen, damit er es je wieder werden kann. Zudem konstruieren die beiden Künstler - gerade durch Nolans visuelle Kniffe - einige gelungene Cliffhanger, die für Spannung sorgen.
Der Zeichner Tom Grummet beweist vor allem bei der Darstellung der Mimik seiner Charaktere große Kunstfertigkeit. Er verdeutlicht durch die von ihm sehr plastisch gestalten Gesichter beispielsweise sehr schön Nightwings Wut, Robins Fassungslosigkeit und Lady Shivas Selbstgefälligkeit aufgrund des Verhaltens von Bruce Wayne. Jim Ballent zeigt schließlich in wunderschönen komponierten Bildern, wie sich Bruce Wayne als Batman wieder über die Dächer von Gotham schwingt. Der unausweichliche finale Kampf wird von Barry Kitson gestaltet. Eine gute Wahl, da es ihm gelingt die beiden Batmen sehr beeindruckend darzustellen und auch sein Spiel mit Licht und Schatten überzeugen kann. Der Showdown ist zwar recht kurz, aber nachvollziehbar und ansprechend in Szene gesetzt,
Kritikpunkte? Fehlanzeige. Vielleicht ist das einleitende Intro von Christian Heß etwas kurz geraten und auch sonst fehlt Bonusmaterial. Aber wer möchte das nach über 300 Seiten bester Comicunterhaltung wirklich kritisieren?
Fazit:
Wer Batman mag, wird das Finale von Knightfall - angesichts ausgezeichneter visueller und dramaturgischer Qualitäten - lieben!
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