Rezension von Ingo Gatzer
Rezension:
Mit „Batman: Niemandsland Band 5“ geht das Crossover in dessen Mittelpunkt das durch ein Erdbeben zerstörte und dann von der Regierung abgeriegelte Gotham steht, in die fünfte Runde. Der Sammelband enthält insgesamt elf Geschichten, die ursprünglich zwischen September und November 1999 in verschiedenen Reihen wie „Batman“, „Batman: Shadow of the Bat“, „Detective Comics“ oder „Robin“ erschienen sind. Bei einigen davon handelt es sich sogar um deutsche Erstveröffentlichungen, sodass Panini hier auch fleißigen Sammlern noch etwas zu bieten hat.
Wer die vorigen Niemandslandbände nicht gelesen hat, kann den Storys – vor allem nach der Lektüre des von Christian Endres gewohnt kenntnisreich verfassten Vorwortes – grundsätzlich dennoch problemlos folgen. Allerdings gehen dabei dann einige Feinheiten sowie Entwicklungen verloren. Für die Storylines sind dieses Mal ein halbes Dutzend Autoren sowie acht verschiedene Zeichner verantwortlich. Dabei gibt es keinerlei starken qualitativen Ausfälle zu beklagen, auch wenn nicht alle Geschichten und Illustrationen gleich ansprechend geraten sind.
Ein Highlight ist in jedem Fall die Story „Niemandsland: Geister“ von Denis O´Neil, der Fans als Azrael-Schöpfer ein Begriff sein dürfte. Azrael steht dann auch im Mittelpunkt der Geschichte, in der O´Neil geschickt psychologische mit phantastischen Elementen mischt. Dabei bietet er einerseits eine interessante Introspektion seines ungewöhnlichen Helden, andererseits aber auch ansprechende Aktion. Roger Robinson übernimmt die Bebilderung, gestaltet die Panels zunächst passend düster und kontrastiert diese dunkle Atmosphäre dann später gekonnt mit wogenden Flammen. Zudem beweist er ein Gespür für ansprechende Perspektiven.
Ansprechend ist auch der sich direkt anschließende Zweiteiler „Niemandsland: Lichter in der Dunkelheit“ und „Niemandsland: Ein gutes Vorbild“ geraten. Autor Larry Hama gelingt hier eine gleichermaßen actionreiche wie berührende Story zu der Zeichner Paul Gulacy einige gute Bilder beisteuert, auch wenn er es sich bei einigen Hintergrundgestaltungen etwas einfach macht.
Autor Bronwyn Carlton kontrastiert diese eher düstere Geschichte dann mit einer guten Portion Komik. Kein Wunder: Bei „Niemandsland: Gesetze der Liebe“ spielen nicht nur der Clownprinz des Verbrechens Joker, sondern auch seine Geliebte Harley Quinn eine Hauptrolle. Die von Mike Deodato Jr. und Tom Morgan gestalteten Panels sind dann auch am besten, wo sie die expressiven Züge dieser Charaktere präsentieren dürfen. Dass Deodato Jr. aber qualitativ noch bessere Zeichnungen abliefern kann, hat er jedoch kurz zuvor in der Story „Niemandsland: Späte Heimkehr“ bewiesen, wo er Bildgrößen toll variiert und vor allem den Dark Knight und Bane sehr ansprechend präsentiert.
Auch wenn Chuck Dixons Beitrag „Krieg unter den Straßen“ sich interessant liest und durch einige ungewöhnliche Figuren punktet, sind die Zeichnungen von Staz Johnson im Vergleich zu der Arbeit seiner Kollegen eher durchschnittlich. Die Mimik seiner Figuren wirken etwas überzeichnet, was nur bei Charakteren wie dem Joker und Harley Quinn durchgehen würde. Besonders Batmans Sidekick Robin gestalten andere Zeichner im direkten Vergleich insgesamt besser.
Fazit:
„Batman: Niemandsland Band 5“ spinnt den Mikrokosmos um das verheerte Gotham mit vielen mehr als passablen und einigen sehr guten Geschichten ansprechend weiter. Dabei vermögen die Zeichnungen mehrheitlich zu überzeugen und teilweise sogar – etwa wenn Mike Deodato Jr. Bane und Batman im Zweikampf zeigt – richtig zu beeindrucken.
Nach oben