Batman Paperback 1: Ich bin Gotham
Rezension von Ingo Gatzer
Rezension:
Jeder Held braucht einmal eine Frischzellenkur. Das gilt auch für Batman, der nun immerhin schon seit 1939 als Verbrechensbekämpfer aktiv ist. Im Rahmen von „DC Rebirth“ wurden auch die Karten beim Dunklen Ritter etwas neu gemischt. Miterleben können das Fans im Sammelband BATMAN PAPERBACK 1: ICH BIN GOTHAM, der die Einzelfolgen „Batman: Rebirth 1“ sowie die ersten sechs Teile der neuen „Batman“-Serie enthält, die erstmals zwischen August und November 2016 erschienen. Er dient dabei als Prolog des bereits von Panini im Juli herausgebrachten Bandes BATMAN: DIE NACHT DER MONSTER-MENSCHEN.
Batman kämpft als Beschützer von Gotham City wie gehabt gegen Superschurken wie den monströsen Salomon Grundy oder den rätselhaften Calender Man. Doch als ein Flugzeug auf seine Stadt zu stürzen droht, muss er seine Grenzen akzeptieren. Dumm nur, dass ausgerechnet jetzt die übernatürlich begabten Superhelden der Justice League verhindert sind. Batman ist bereit in den Tod zu gehen, doch da hat Gotham eine Überraschung parat.
Für die neue Storyline ist maßgeblich Eisner-Award-Gewinner Tom King (GRAYSON MEGABAND) verantwortlich, der sich wahrscheinlich bei der Abfassung einige Tipps von Batman-Experte Scott Snyder geben ließ. Immerhin hatte Snyder zuletzt das Schicksal des Dark Knight maßgeblich geprägt. King ist als ehemaliger Antiterror-Spezialist bei der CIA eine schillernde Figur. Insgesamt macht der Autor seine Sache richtig gut und zwar ohne wieder einmal bei Null anzufangen. Dabei wechselt er bei der Erzählung immer wieder gekonnt zwischen rasanten und ruhigen Sequenzen. Zudem gestaltet King die Figur von Bruce Waynes Butler ansprechend und raut Alfred mit dessen herrlich süffisanter Attitüde Leben ein. Auch die neu von King kreierten Figuren passen gut in das Gotham-Universum, wobei sich für Batman ein interessanter Zerrspiegel ergibt, was natürlich nicht ganz neu ist – man denke etwa an Azrael. Einige Elemente sind vielleicht etwas zu sehr „over the top“ gestaltet, wirken dabei aber nicht parodistisch und lassen sich vom Leser meistens mit einem Schmunzeln genießen. Anlass zur Kritik gibt eigentlich nur das Verhalten von Batman am Ende des Sammelbandes, das – ohne hier zu viel verraten zu wollen – doch reichlich untypisch wirkt und der bekannten Gestaltung der Figur etwas zu stark zuwider läuft.
Die zeichnerische Gestaltung übernimmt als erstes Mike Janin. Der Spanier hatte mit King bereits am GRAYSON MEGABAND zusammenarbeitet und weiß mit seiner Performance vor allem bezüglich der kreativen Panelgestaltung und detailreichen Totalen (Bathöhle) zu überzeugen. Seine Hintergründe wirken allerdings manchmal etwas zu monoton. Das hohe Niveau toppt David Finch (BATMAN – THE DARK KNIGHT) noch einmal und besticht mit der prägnanten Mimik seiner Figuren und den toll choreographierten und dynamisch gestalteten Actionsequenzen. Da verwundert es nicht, dass viele Batmans-Fans Finch als ihren Lieblingsillustrator nennen. Die gute, aber eben nicht herausragende Leistung von Ivan Reis am Ende fällt da im Vergleich etwas ab.
Als Bonus gibt es am Schluss des Sammelbandes noch diverse Zeichnungen zu bewundern, die zwar nicht alle etwas mit der Handlung zu tun haben, aber dennoch optisch überwiegend sehr ansprechend geraten sind.
Fazit:
BATMAN PAPERBACK 1: ICH BIN GOTHAM ist eine inhaltlich gute und zeichnerisch über weite Strecken herausragende Wiedergeburt des Dark Knight.
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