Geboren zum Töten von Peter J. Tomasi
Reihe: Batman und Robin Bd.1
Rezension von Ingo Gatzer
Rezension:
"Alles auf Anfang!" Für diese Devise haben sich die Verantwortlichen von DC Comics entschieden und einen Relaunch des DC-Universums beschlossen. Damit haben sie auch der Reihe "Batman und Robin" einen Neustart beschert. Panini hat nun die US-Hefte Batman & Robin 1-8 zum Band "Geboren um zu töten" zusammengefasst, was sicherlich eine gute Idee ist, da diese eine thematische Einheit bilden.
Batman hat mit einem Gegner aus seiner Vergangenheit zu tun, der sich Nobody nennt. Der verfolgt zwar ähnliche Ziele wie der dunkle Ritter, bedient sich aber dazu erheblich radikalerer Methoden. Gleichzeitig bereitet Batman sein Sidekick Robin - bei dem es sich hier um seinen leiblichen, mit Talia al Ghul gezeugten Sohn handelt - erhebliche Probleme. Der erst zehnjährige Damian Wayne wurde nämlich schon in jungen Jahren von der Mordliga als Killer ausgebildet und hat mit Papas Erziehung und dessen Vorschriften so seine Probleme. So sind Streitereien im Hause Wayne keine Seltenheit. Diesen Zwist möchte sich der skrupellose Nobody zu Nutze machen.
Der Zeichner Patrick Gleason hat bereits für die Verlage Marvel, Image und DC gearbeitet. Ihm gelingen hier immer wieder ansprechende und atmosphärische dichte Sequenzen, die oft cineastisch wirken. So zeigt er etwa zu Beginn Wayne Manor bei Nacht in einem klassischen Establishing Shot aus der Ferne und zoomt dann an das Geschehen - begleitet vom Schlagen eines Glocke - heran. In actionreichen Sequenuen deutet er geschickt besonders schnelle Bewegungen durch kalkulierte Unschärfen an und variiert immer wieder mit gutem Gespür die Größe der einzelnen Panels. Auch die grafische Gestaltung von Damian als mal mürrischen, dann wieder wütenden und pubertierenden Teenager, der sichtlich Bruce Waynes Sohn ist, gelingt ihm hervorragend.
Peter J. Tomasi kreiert mit "Geboren zum Töten" eine vielschichtige und spannende Story. Der US-Autor ist ein intimer Kenner des DC-Universums und von dessen Zugpferd Batman im Speziellen. Unter anderem war er vor dem Relaunch bereits für den Dreiteiler "Tree of Blood" der Serie "Batman&Robin" verantwortlich. Er zeigt Bruce Wayne in einer aufreibenden Dreifachfunktion als Held, Teamleader und Vater, welcher der dunkle Ritter immer wieder gerecht zu werden versucht. Gleichzeitig erschafft Tomasi mit der Figur von Damian einen interessanten Charakter, der komplexer als seine Robin-Vorgänger wirkt. Inspiriert wurde er dabei nach eigener Aussage durch seinen eigenen Sohn. Die Figur des jungen Damian sorgt dabei für Dynamik sowie Chaos und taugt für junge Leser möglicherweise als Identifikationsfigur. Somit ist für Konflikte gesorgt - erst recht, wenn sich mit dem Auftauchen von Nobody eine komplexe Dreierbeziehung von Spezialisten für Verbrechensbekämpfung mit höchst unterschiedlichen Ansätzen entwickelt. Zudem wertet Tomasi die Rolle des Butlers Alfred auf und verbeugt sich durch die Einführung eines Bat-Hundes augenzwinkernd vor Bill Finger und Sheldon Moldoff, die vor über zwei Jahrzehnten Batmans vierbeinigen Begleiter Ace schufen.
Die Figur des Damian ist zwar interessant, jedoch hat Tomasi ihn möglicherweise doch etwas zu jung gestaltet. So wirkt es nicht unbedingt plausibel, wenn ein zehnjähriger Junge die Unterwelt Gothams immer wieder lässig aufmischt. Vielleicht hätten dem Charakter noch drei oder vier Jahre zusätzliches Lebensalter gutgetan, damit die Handlung etwas mehr innerfiktionale Plausibilität erhält. Entschärft hätte das den zentralen Vater-Sohn-Konflikt jedenfalls nicht. Vielleicht war Tomasi hier doch etwas zu sehr durch seinen ähnlich jungen Sohn inspiriert.
Fazit:
"Geboren zum Töten" ist ein äußerst vielversprechender Neustart, der eine packende und komplexe Story sowie den interessantesten Robin aller Zeit bietet.
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