Batman und Wonder Woman: Der Ritter und die Prinzessin
Rezension von Christel Scheja
Immer wieder gibt es Mini-Serien, bei denen zwei unterschiedliche Helden ein Team bilden, auch wenn sie ansonsten in ganz unterschiedlichen Welten leben. So agieren Batman und Wonder Woman zwar im Rahmen der Justice League zusammen, führen aber ansonsten eher eine getrennte Existenz, auch wenn sie Freunde sind. Aber gerade das ist auch einer der Punkte, der es erleichtert, die beiden in einem gemeinsamen Abenteuer zusammen zu führen, denn das Vertrauen muss nicht erst aufgebaut werden. Das ist bei Geschichten wie „Der Ritter und die Prinzessin“ nämlich besonders wichtig.
Ein ungebetener Gast stört das intime Beisammensein von Wonder Woman und Steve Trevor. Ausgerechnet Cernunnos, einer der ehemaligen keltischen Götter und Hüter der Anderswelt bittet die Amazonenprinzessin um Hilfe. Zwei der Feenvölker haben sich verstritten und drohen nach dem Tod des Königs übereinander her zu fallen. Der Krieg könnte das Tir nan Nog zerstören, und das will er mit ihr als Vermittlerin verhindern. Diana sagt zu und begleitet ihn.
Derweil untersucht Batman seltsame Vorkommnisse im irischen Viertel von Gotham. Auch wenn sein Verstand nicht wahrhaben will, dass es so ist, so spürt er doch auch den starken magischen Einfluss, der da auf die Menschen ausgeübt wird und sie in den Bann schlägt? Doch wie kann er das Stoppen? Erst das überraschende Auftauchen Dianas scheint eine Antwort zu geben.
Oft sind die Miniserien, die jenseits der großen Handlungsstränge spielen viel interessanter und unterhaltsamer, müssen sie doch nicht der ewig gleichen Formel der Superhelden-Comics folgen sondern dürfen sich auch ein paar Abweichungen erlauben und die Figuren in einen anderen Kontext als den irdischen stecken.
Hier kommt der mythologische Hintergrund der Amazonenprinzessin zum Tragen. Sie ist schon von ihrer Herkunft her nicht davon abgeneigt an magische Völker und Götter zu glauben und behandelt sie mit dem entsprechenden Respekt, der ihnen zukommt.
Interessant ist hier das Zusammenspiel von Diana und Bruce Wayne … das Problem in der Anderswelt können sie nur gemeinsam lösen – Diplomatie und Spürsinn müssen hier Hand in Hand arbeiten, um eine Lösung zu finden. Da stört es auch nicht, dass einige Dinge viel zu vorhersehbar sind – sie machen es einfach leichter, den Inhalten den Raum zu geben, den sie brauchen. Die Interaktion zwischen Batman und Wonder Woman mit den Feen und göttlichen Wesen ist jedenfalls sehr gelungen und glaubwürdig dargestellt.
Dazu kommen die detailreichen und liebevollen Zeichnungen des Künstlers, der sich viel Zeit nimmt, die magische Welt in Szene zu setzen und angemessen darzustellen. Fans der keltischen Mythologie werden mehr als alle anderen ihren Spaß haben, denn die Geschichte spart nicht mit Anspielungen.
Aber auch ohne diese wird ein unterhaltsames und kurzweiliges Abenteuer geboten, bei dem niemand zu kurz kommt, gerade wenn er oder sie offen für neue Welten und Fantasy ist.
Fazit:
»Batman und Wonder Woman: Der Ritter und die Prinzessin« ist eine Miniserie, die inhaltlich wie auch zeichnerisch zum überzeugen weiß, bietet der Künstler doch nicht nur bezaubernd schönes Artwork, sondern eine Geschichte, die den Fähigkeiten und dem Können beider Superhelden mehr als gerecht wird und zudem noch einiges an Überraschungen bietet.
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