Batman: Was wurde aus dem Dunklen Ritter?
 
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Batman: Was wurde aus dem Dunklen Ritter?

Rezension von Ingo Gatzer

 

Rezension:

Zum 80-jährigen Batman-Jubiläum hat Panini eine besondere Geschichte wieder aufgelegt, die ursprünglich zum 70. Geburtstag des Dark Knight erschien. In Batman: Was wurde aus dem Dunklen Ritter? zeigt niemand Geringeres als Star-Autor Neil Gaiman, wie eine Beerdigung des Mitternachtsdetektivs aussehen könnte. Den Sammelband ergänzen weitere kleinere Geschichten aus der Feder des US-Autors, die allerdings bereits zuvor erschienen sind und zusammen auch nur etwa ein Drittel des Bandes ausmachen

 

Stell Dir vor Batman ist tot und alle gehen hin: Genau unter diesem Motto steht Neil Gaimans Geschichte »Batman: Was wurde aus dem Dunklen Ritter?«. Der Autor lässt zum Leichenfest fast jeden auftreten, der im Gotham-Universum Rang und Namen hat, und einige Gäste dürfen zudem eine Geschichte über den Verstorbenen erzählen. Diese sind fast durchweg großartig geraten. Vor allem das, was Butler Alfred zum Besten zu geben hat, ist ein aufregendes Gedankenspiel – sollte aber nicht als prosaische Wahrheit missverstanden werden – das das Universum des Dunklen Ritters kräftig umkrempelt. Zudem gibt es zahlreiche Anspielungen zu entdecken. Der Schluss ist zwar etwas sehr esoterisch geraten, aber nicht ohne Reiz. Auch für die Bebilderung der Story hat DC mit Andy Kubert einen echten Star gewonnen. Der liefert höchst ansprechende Panels. Vor allem die Schurken und deren Mimik gestaltet Kubert hervorragend. Zudem variiert er seinen Zeichenstil immer wieder und schafft so Referenzen zu vielen bekannten Zeichnern, die die Optik des Dark Knight sowie seiner Verbündeten und Gegenspieler geprägt haben.

 

Absolut gelungen ist auch die 1996 erschiene Geschichte Eine Welt in Schwarz und Weiß, die mit der Prämisse arbeitet, dass Batman und der Joker nur Schauspieler sind, die ihre jeweiligen Rollen nur spielen. Gaiman sorgt hier für einige Lacher und nähert sich dem klassischen Szenario spielerisch. Getreu dem Titel sind die Bilder von Marc Buckingham konsequent in Schwarz und Weiß zu halten. Das gibt dem Zeichner die Gelegenheit, ausgiebig mit Schatten zu spielen. Zudem sind einige Elemente – wie die Visagen von Joker und Batman – passend zum komischen Stil herrlich überzeichnet. So sorgt die kleine Story bei der Lektüre für ein großes Vergnügen.

 

Die restlichen kurzen Geschichten – Pavane, Erbsünden und Wann ist ´ne Tür., die alle bereits 30 Jahre auf dem Buckel haben – können das hohe Niveau ihrer Vorgänger nicht halten. Das gilt sowohl für das Storytelling durch Neil Gaiman als für die Bebilderung durch Mike Hoffmann und Bernie Mirault. Am interessantesten ist noch die Story »Pavane«, die Poison Ivy ins Zentrum rückt. Allerdings ist der Plot nicht ganz logisch. Außerdem spielt Andy Kubert zeichnerisch – vor allem bei der realistischen Gestaltung von Gesichtsausdrücken – in einer ganz anderen Liga als Mike Hoffmann. Die Grundidee hinter der Doppelgeschichte »Erbsünden« und »Wann ist ´ne Tür«. ist eigentlich nicht ohne Reiz: Journalisten wollen hier nämlich Batmans Gegner zu Wort kommen lassen. Die Umsetzung ist aber nicht wirklich mitreißend und die Tiraden des Riddlers schlicht langweilig. Ein Ausrufezeichen setzt nur das Ende. Zudem wirken die Panels von Bernie Mirault recht generisch und manchmal uninspiriert.

 

Versöhnlich können da immerhin die Bonusmaterialien stimmen. Diese bestehen aus einer zweiseitigen – lustigen und aufschlussreichen – Einführung von Neil Gaiman und zahlreichen tollen Skizzen von Andy Kubert.

 

Fazit:

Weil die Hauptgeschichte »Batman: Was wurde aus dem Dunklen Ritter?« grandios und die folgende Story »Eine Welt in Schwarz und Weiß« herrlich absurd komisch ist sowie die Bonusmaterialien überzeugen, kann man den Sammelband absolut empfehlen. Da lassen sich die schwächeren restlichen Geschichtchen, die sowohl erzählerisch als auch zeichnerisch nicht mithalten können, verschmerzen.

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Comic

Batman: Was wurde aus dem Dunklen Ritter?

Autor: Neil Gaiman

Zeichner: Andy Kubert, Marc Buckingham und Mike Hoffmann

Panini, Juni 2019

Softcover, 132 Seiten

ISBN-10: 3866074190

ISBN-13: 978-3866074194

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 12.10.2019, zuletzt aktualisiert: 22.04.2024 08:22, 17970