Batman/Catwoman: Waffenwahn
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Batman/Catwoman: Waffenwahn

Rezension von Ingo Gatzer

 

Wenn es eine Frau gibt, die einen besonderen Platz in Batmans Leben hat, so ist das Catwoman. Immerhin wollten die beiden einstmals sogar den Bund fürs Leben schließen. Der Sammelband „Batman/Catwoman: Waffenwahn“ enthält gleich zwei Geschichten über die zwei Maskierten.

 

Den Auftakt bildet dabei die zweiteilige Geschichte von Ann Nocenti (DAREDEVIL), die dem Band auch seinen Namen gibt. In dieser geht es um eine versteckte Schusswaffe, die angeblich nie ihr Ziel verfehlt, weil sie sich an Wärmesignaturen orientiert. Natürlich möchte sich diese fast die ganze Unterwelt von Gotham City sichern, um einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz, der Polizei und Batman zu haben. Der wiederum möchte die Waffe unbedingt aus dem Verkehr ziehen. Catwoman hingegen reizt die Möglichkeit, durch ihren Diebstahl zur Königin der Diebe zu avancieren.

 

Ann Nocenti gelingt eine spannende Geschichte mit einem ansprechenden Finale. In diesem kämpfen gleich mehrere Gruppierungen um den Besitz der neuartigen Waffe. Etwas überraschend diskutiert die Story zudem durchaus ernsthaft und überzeugend Wohl und Wehe von Schusswaffen im Allgemeinen. Auch die Idee, mit Teilen des Finales zu beginnen und Handlungssequenzen als Gespräch zwischen Catwoman und einem Reporter zu inszenieren, ist gut und sorgt für erzählerische Dynamik. Allerdings hat der Plot mit einigen Plausibilitätsproblemen zu kämpfen. So taugt die mehr als offensichtliche Schwäche einer Waffe, die angeblich ein absoluter Experte entwickelt hat, nicht zur überraschenden Enthüllung. Auch die Geschichte wie sich Vater und Sohn entfremdet haben ist rückblickend mehr als mau und kaum nachvollziehbar. Dann wäre da noch Catwomans merkwürdige Vertrauensseligkeit und ein Batman, der im Finale selbst merkwürdig abwesend wirkt.

 

Zeichner Ethan Van Sciver (FLASH – REBIRTH) kreiert immer wieder schön detaillreiche Panels, die er an passenden Stellen auch immer wieder im Großformat präsentiert. Sein Figurendesign ist ebenfalls gelungen. Hier wissen vor allem Batman mit einer düsteren Präsenz und Sam Royce zu gefallen. Letzterer erinnert als Gründer einer Waffenfabrik optisch wohl nicht zufällig an Jeff Bridges in der Rolle von Obadiah Stane im Film „Iron Man“. Dagegen ist Catwomans Kostüm allerdings etwas lieblos gestaltet. Auch die Mimik der Diebin wirkt an einigen Stellen etwas aufgesetzt.

 

Die nächste längere zweiteilige Story ist „Batman/Catwoman: Die Spur des Geldes“ von Howard Chaykin (PUNISHER: WAR JOURNAL). In dieser Muss Batman sich nicht nur um den Möchtegern-Schurken Mortimer Blake kümmern. Auch ein gigantischer Buchhaltungsskandal belastet Wayne Enterprises schwer. Mithilfe von Catwoman macht er sich auf die Suche nach dem Gold. Positiv fällt auch in der zweiten Geschichte die Erzähltechnik auf. Chaykin streut dabei nicht nur einen TV-Bericht, sondern auch eine Zeitungsseite ein. Zudem ist es spannend zu sehen, wie Catwoman Batman immer weiter dazu bringt, Grenzen zu überschreiten. Das führt zur spannende Frage, wie viel Verbrechen ein Verbrechendbekämpfer für vermeintlich hehre Ziele begehen darf. Allerdings fehlt es der Figur des Batman hier stellenweise an der gewohnten Souveränität. Auch die scheinbare Zwangsläufigkeit er Ereignisse leuchtet nicht, zumal Chaykin so mache Lücke lässt. Einige Dialoge sind zudem einfach misslungen, wie das for Melodramatik triefende Gespräch zwischen dem Buchhalter Peter Leonard und Batman: „Oh Gott…!“ „Gut geraten, Peter… ...Bete schon mal.“

 

Howard Chaykin ist auch für die Illustrationen verantwortlich. Dabei fällt auf, dass er ein Händchen für die visuelle Gestaltung von Actionsequenzen hat. Ansprechend wirken zudem seine Gestaltung von Mortimer Blake und von Catwoman, die etwas frischer als bei Ethan Van Sciver ausfällt. Allerdings haben viele seiner Figuren merkwürdig breite Gesichter. Zudem wirkt sein Batman zu glatt und fast wie aus einem Computerspiel entsprungen.

 

Als Bonus gibt es noch zwei sehr kurze Geschichten von Ann Nocenti. Dabei zeigt „Denk drüber nach“ (Young Romance: The New 52 Valentine´s Day Special 1“) das erste Zusammentreffen von Batman und Catwoman sowie die schmachtende katzenhafte Diebin die daran zurückdenkt. Das alles bleibt leider nur ein Versatzstück einer unsicher wirkenden Anti-Heldin. Immerhin sind die Zeichnungen von Emanuele Luppancchinio sehr gelungen und setzen vor allem Batman gekonnt in Szene. Dagegen wirken die Schwarz-Weiß-Zeichnungen von John Bolton in „Batman: Gotham Knights 38 (II)“ nur skizzenhaft. Und auch Geschichte über einen Waffenhändler mit Konzentrationsdefizit ist bestenfalls merkwürdig und unfertig.

Fazit

„Batman/Catwoman: Waffenwahn“ bietet gute Ansätze und stellenweise auch eine ansprechende Optik – allerdings eben auch einige Schwächen, die das Lesevergnügen mindern.

Nach oben

Platzhalter

Comic:

Batman/Catwoman: Waffenwahn

Original: BATMAN/CATWOMAN: TRAIL OF THE GUN 1-2, BATMAN/ CATWOMAN: FOLLOW THE MONEY, MATERIAL AUS YOUNG ROMANCE: THE NEW 52 VALENTINE’S DAY SPECIAL, BATMAN: GOTHAM KNIGHTS 38

Autoren: Ann Nocenti, Howard Chaykin

Zeichner: Ethan van Sciver, Howard Chaykin, Emanuele Luppancchinio und John Bolton

Album, 180 Seiten

Panini, 09/2024

 

ISBN-10 ‏ : ‎ 3741639877

ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3741639876

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B0CW183PRS

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 14.10.2024, zuletzt aktualisiert: 14.10.2024 14:49, 23732