Biss zum Abendrot (Autorin: Stephenie Meyer, Bella & Edward Teil 3)
 
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Biss zum Abendrot von Stephenie Meyer

Hörbuch

Reihe: Bella & Edward Teil 3

 

Rezension von Christel Scheja

 

Der Zyklus um die Liebesfreuden und -leiden von „Bella und Edward“ trat bereits nach dem ersten Roman einen Siegeszug um die Welt an. Obwohl die Geschichte eigentlich für Jugendliche konzipiert, traf die Romanze zwischen einem Menschenmädchen und einem Vampir auch den Nerv vieler junger Frauen über zwanzig, die sich von der eher zarten Liebesgeschichte angesprochen fühlen als von den leidenschaftlich-erotischen und damit auch viel derberen Varianten.

Stephenie Meyer gelangte durch das Interesse einer stetig wachsenden Leserschaft innerhalb kürzester Zeit zu Weltruhm. In Deutschland sind bereits drei Romane erschienen, der vierte ist in Vorbereitung.

Die vorliegenden Bücher sind inzwischen als Hörbuchfassung bei Silberfisch – der Jugendabteilung von Hörbuch Hamburg – erhältlich. So auch der dritte Band „Biss zum Abendrot“. Die gekürzte Lesung umfasst ca. 465 min, die auf sechs CDs verteilt wurden. Wieder liest die Schauspielerin Ulrike Grote, wird aber diesmal auch von Peter Jordan unterstützt, der den Epilog aus Sicht von Jacob vorträgt.

 

Langsam wird es ernst für Bella. So naht nicht nur ihr Schulabschluss, sondern auch die Entscheidung, ob sie ein Vampir werden und ewig leben oder ein Mensch bleiben und dann nur noch kurze Zeit existieren will. Denn die königliche Sippe der Volturi hat Edward und den Cullens eines klar gemacht: Nicht länger darf das Wissen, dass es Vampire gibt, einem Menschen bekannt sein. Bella muss sich den Untoten entweder anschließen oder sterben.

Doch für Bella ist der Weg nicht ganz so klar wie noch am Anfang, als sie aus dem sonnigen Phoenix in das hinterwäldlerische Forks zog und in der örtlichen High School Edward kennen lernte. Zweifel sind in ihr hochgekommen und werden auch immer wieder von ihrem Jugendfreund Jacob geschürt, der für sie da war, als Edward sich kurzfristig von ihr getrennt hatte, um sie vor der Vampirin Victoria zu schützen, die Bella mit unsäglichen Hass verfolgt hatte, da diese am Tod ihres Gefährten nicht ganz unschuldig war. Jacob hat das Mädchen damals in ihrem Liebeskummer getröstet und dabei sein eigenes Geheimnis verraten. Er ist ein Werwolf.

Und so steht Bella seither zwischen zwei Männern – dem kühlen und perfekten Edward, der sie auf Händen tragen möchte und dem warmen, leidenschaftlichen Jacob, mit dem sie zusammen sogar alt werden und Kinder bekommen könnte.

Um so mehr werden die letzten Wochen vor dem Schulabschluss zu einem Spießrutenlauf. Nicht nur, das Edward seine Familie dazu bekommen hat, ebenfalls auf Bella zu achten (und sie so von Jacob fern zu halten) – auch dem jungen Werwolf ist jedes Mittel recht, um das Mädchen von den Vampiren zu los zu eisen und sie so vielleicht irgendwann ganz für sich zu gewinnen. Deshalb hat er auch Bellas Vater Charlie einige unschöne Dinge verraten, so dass dieser es gar nicht mehr gern sieht, wenn sich seine Tochter mit Edward trifft und sie mehr als früher kontrolliert.

Und so ist Bella ziemlich mit sich selbst beschäftigt. Nur am Rande bekommt sie mit, dass ein unbekannter Mörder die Gegend in Aufruhr versetzt. Alles deutet darauf hin, dass ein Vampir dahinter steckt. Doch ist es nur ein Neugeborener, der seinen Blutdurst nicht beherrschen kann oder vielleicht mehr?

Um auf der sicheren Seite zu sein, müssen sich die Cullens schließlich mit ihren ärgsten Rivalen verbünden – den Werwölfen. Denn auch Bella scheint – als einziger Mensch, der Anteil an der Welt der Dunkelheit hat – ebenfalls in großer Gefahr zu sein.

 

„Biss zum Abendrot“ führt das junge Mädchen durch die Höhen und Tiefen der Gefühle. Mehr als im zweiten Band sitzt sie zwischen den Stühlen, denn die Liebe zu Edward ist nicht mehr so rein und makellos wie früher. Sie hat Angst, sich als Vampir zum Schlechteren zu verändern und dabei sich selbst und ihre Liebe zu verlieren. Und Edward nimmt ihr die Angst durch seine verhaltenen Antworten nicht einmal. Auch wenn sie ihn nicht ganz so begehrt, so bietet doch auch Jacob Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind.

Somit wird das Gefühlschaos in Bella zum Haupthema der Geschichte. Sie pendelt immer wieder von einen zum anderen, ist sich im nächsten Moment sehr sicher, ein Vampir werden zu wollen, dann wieder kochen Zweifel und verborgene Ängste in ihr hoch. Wenn sich dann auch noch Jacob als Tröster in der Not erweist, dann scheint alles aus zu sein.

Die Jagd auf den Mörder wirkt da nur wie schmückendes ‚Beiwerk, dass für neuen Zündstoff unter den Rivalen sorgt. Denn wenn Bella nur genau hinsähe, könnte sie erahnen, was auf sie zukommt.

Stephenie Meyer schreibt zwar mit sehr viel Einfühlungsvermögen in die Psyche eines jungen Mädchens auf der Schwelle zum Erwachsenwerden, beginnt sich aber immer mehr zu wiederholen. Gerade in diesem Band wirkt ihre Heldin besonders weinerlich, schwach und unentschlossen. Man mag sich ihre Unentschlossenheit zwei oder drei Mal anhören, aber wenn ihr dann keine weiteren und besseren Gründe einfallen, als die die sie schon dreimal überdacht hat, werden die Wiederholungen penetrant langweilig. Insgesamt ist die Handlung weiterhin sehr solide aufgebaut, die Geschichte kommt aber nur sehr langsam in die Gänge und bleibt auch im weiteren Verlauf holprig.

Wie auch in den anderen Bänden ist der Hintergrund – das Leben amerikanischer Teenager in einer Kleinstadt - weitestgehend realistisch dargestellt. Nur die Charaktere sind schwächer und oberflächlicher geworden Sie treten in ihrem Verhalten extrem auf der Stelle und entwickeln sich nicht weiter. Gerade die Heldin wirkt extrem weinerlich und hilflos und verfällt damit in lange überholte Klischees.

Die Kürzungen haben dem Hörbuch auch nicht gut getan, Mehrfach werden Szenen zusammengefasst, bei denen man das Gefühl hat, sie könnten und müssten eigentlich Schlüsselszenen sein und hätten auch ausgeführt werden müssen. Dieses Manko kann auch der Vortrag von Ulrike Grote nicht wett machen. Sie gibt wieder einmal ihr Bestes und fängt die chaotischen Gefühle des jungen Mädchens gut ein. Und Peter Jordan gibt Jacob zum Abschluss die richtige Stimme.

 

Das alles macht „Biss zum Abendrot“ zum schwächste Hörbuch der Reihe „Bella und Edward“. Vor allem, diejenigen, die das Buch schon kennen werden einige Szenen schmerzhaft vermissen und der Rest spüren, dass einiges fehlt.

 

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Hörbuch:

Biss zum Abendrot

Reihe: Bella & Edward Teil 3

Autorin: Stephenie Meyer

gekürzte Lesung

Übersetzer: Carsten Kredel

Sprecher: Ulrike Grote und Peter Jordan

Hörbuch auf 6 CDs

ca. 429 min Laufzeit

Silberfisch/Hörbuch Hamburg, Juli 2008

Titelbild: Sonja Pletes

 

ISBN-10: 3867420149

ISBN-13: 978-3867420143

 

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 03.09.2008, zuletzt aktualisiert: 09.01.2024 15:42, 7233