Bitch Slap – Doppel D Edition (BR)
 
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Bitch Slap – Doppel D Edition (BR)

Rezension von Cronn

 

Manchmal erscheinen Filme, die schon von Grund auf in bestimmte Kategorien einzusortieren sind, vergleichbar den Gütesiegeln auf anderen Produkten: A-Klasse, B-Klasse oder C-Klasse.

Die Sortierung ergibt sich aus dem aufgewandten Budget, das sich in vielerlei Hinsicht im Film bemerkbar macht. Je mehr Budget zur Verfügung stand, desto aufwändiger und spektakulärer sind die Bauten, die Special Effects; desto hochkarätiger sind die Schauspieler und die Crew hinter der Kamera. Am hintersten Ende der Reihe existieren die sogenannten C-Klassfilme oder auch „Exploitation“-Filme, die bereits mit dem Blick auf die DVD-Verkaufsregale gedreht werden.

Dann gibt es Filme, die sich dieser Formel widersetzen. Meist sind sie daran erkennbar, dass sie mit Liebe zum Genre gedreht wurden, sich die Formeln des Genres bewusst zu eigen machen, zum Teil verdrehen und auf diese Weise ihre Nähe zum Thema ganz deutlich aufzeigen. Manchen davon werden zu Kultfilmen, die zunächst nur einer Handvoll Cineasten bekannt sind.

Einer dieser Filme ist Bitch Slap.

Gedreht mit minimalsten Mitteln wurde „Bitch Slap“ von Rick Jacobsen, der nach vielen Folgen von Xena die Lust verspührte einen Film im Stil der 70er-Jahre Streifen zu machen, die zum Genre der „Exploitation-Movies“ zu rechnen sind. Herausgekommen ist ein durchwegs unterhaltsamer Mix aus Hommage und Eigenständigkeit, der als Spaß- und Actiongranate zu überzeugen weiß.

 

Inhalt:

„Drei böse Mädchen - eine heruntergekommene Stripperin, eine Drogen schmuggelnde Killerin und eine führende Börsenmaklerin - kommen in einer verlassenen Wüste zusammen, um dort von einem Unterweltboss Diamanten im Gesamtwert von 200 Millionen zu stehlen. Die Dinge geraten aber schnell außer Kontrolle: Die Loyalitäten der drei verschieben sich, Wahrheiten werden enthüllt, andere Gangster streben nach der Beute, das Schicksal der Welt hängt am seidenen Faden und sie müssen sich einem Bösewicht stellen, der viel schlimmer ist, als sie es je für möglich gehalten hätten… Nach und nach erkennen sie in dieser ultimativ moralischen Geschichte, dass diese ganze Nummer ein abgekartetes Spiel war und eine von ihnen vielleicht noch nicht einmal ein Mensch ist…“

Der Klappentext gibt den Inhalt des Films sehr gut wider, denn weitere Enthüllungen würden nur den Plot des Streifens spoilern.

Nur knapp sollen einige Features noch genannt werden: „Bitch Slap“ nutzt das Wissen um die Genre-Grenzen und Genre-Formeln ganz gekonnt, um sie einerseits zu bedienen, aber auch um sie zu parodieren. Und nur dann kann man dies gekonnt machen, wenn man das Genre auch versteht und mag.

 

Kritik:

Offensichtlich hatte Rick Jacobsen bereits mit der Erstellung des Drehbuchs viel Spaß. Kein Wunder – nach all den vielen Filmen, die er für Produktionsfirmen machen musste, ist dies sein erstes eigenes Projekt, bei der er alle Fäden in der Hand behalten durfte. Man merkt es dem Film am Ende auch an, dass schon von Anfang an der Spaß an der Sache die Macher positiv beeinflusste.

Vom Drehbuch her zeigen die Rückblenden Anleihen beim modernen Klassiker des Independent-Films Memento von Dark Knight-Regisseur Christopher Nolan, während sie vom Stilistischen her an Sin City erinnern, da auch hier vor einem Green-Screen gedreht wurde. Allerdings sind hier die CGI-Backgroundsplates von minderer Qualität.

Der Regisseur durfte sich in „Bitch Slap“ aufs Wunderbarste austoben und einen Film erschaffen, der mit Anleihen nicht geizt und darüber hinaus auch Neues bietet. In vielen Sequenzen erinnert „Bitch Slap“ an Russ Meyer, aber ohne nackte Tatsachen. An einigen Stellen schimmert der Grindhouse-Stil durch, der in den letzten Jahren durch Robert Rodriguez und seinem Kumpan Quentin Tarantino wiederbelebt worden ist.

Dabei nimmt sich „Bitch Slap“ zu keiner Sekunde bierernst und bietet Style over Substance im Sekundentakt.

Die schauspielerischen Leistungen sind daher auch anhand dieser Formel zu bewerten: Es galt eine Mischung aus tatsächlich guten und bewusst schlechten Darbietungen zu finden. Dies ist den Schauspielern gelungen. Immer wieder zeigen sie gekonnte Schauspielkunst, um gleich darauf in überzogenes Acting zu fallen. America Olivio, welche Camero verkörpert, tut sich da etwas mehr hervor als die anderen und wirkt an vielen Stellen überzogen, was nicht jedem gefallen wird. Doch die Tatsache, dass sie eine Psychopathin spielt, sollte mit beachtet werden.

Der heimliche Star des Films ist neben den drei Frauen Michael Hurst, der die rechte Hand eines Unterwelt-Bosses mimt. Sein durchgeknalltes Spiel steckt voller Inbrunst und darf nicht unterschätzt werden. Allein die Szene, als er mit gebrochener Hand im Kofferraum eingequetscht ist, bietet Schauwerte satt.

Aber diese gibt es auch anderweitig: Wet-T-Shirts-Contests in der Wüste, eine Frauen-Liebesszene, einen lang dauernden Frauen-Fight vor brennenden Wrackteilen sind nur einige Beispiele.

 

Bonus:

„Bitch Slap“ bietet folgende Bonusmaterialien an:

Zunächst gibt es „Deleted Scenes“ zu bewundern. Leider fehlt hier ein Kommentar des Regisseurs, der erläutern könnte, warum die Szenen rausgefallen sind.

Weiterhin existiert ein Teaser und ein Trailer für den Film auf der Scheibe. Dem folgt eine ausführliche Behind-the-Scenes-Dokumentation und eine gefilmte Aufforderung, „Bitch Slap“ anzuschauen, was durch verschiedene Schauspieler geformt wurde.

Es runden kleinere Fake-Interviews und Fake-Dokus das breit gefächerte Angebot ab.

 

Fazit:

„Bitch Slap“ ist ein witziger Party-Film, der sich selbst parodiert, dabei die Frauen feiert und eine Menge an Action und abgefahrenen Szenen bietet.

Am besten mit Freunden und einem kühlen Bier genießen. Dann wird der Blu-Ray-Abend zu einem gelungene Spaß!

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BR:

Bitch Slap – Doppel D Edition

USA 2009

Regisseur: Rick Jacobson

Format: Widescreen

Sprache: Deutsch (DTS-HD 5.1), Englisch (DTS-HD 5.1)

Untertitel: Deutsch, Niederländisch

Bildseitenformat: 16:9 - 2.35:1

FSK: 18

Splendid, 23. April 2010

Spieldauer: 106 Minuten

 

ASIN: B00377ISDY

 

Erhältlich bei Amazon

DarstellerInnen:

Julia Voth

Michael Hurst

William Gregory Lee

Ron Melendez

Kevin Sorbo

America Olivio


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Erstellt: 13.06.2010, zuletzt aktualisiert: 19.10.2023 16:07, 10578