Black Panther: Wakandas größter Held
Rezension von Ingo Gatzer
Rezension:
Früher war Black Panther bestenfalls ein Held unter vielen. Seit dem nach ihm benannten – und für sieben Academy Awards nominierten – Kinofilm aus dem Jahr 2018 gehört er aber zur ersten Riege der Marvel-Heroen. Nun bringt Panini pünktlich zum Kino-Start des Superheldenstreifens Black Panther: Wakanda Forever den Hardcover-Band Black Panther: Wakandas größter Held heraus.
Die schön aufgemachte Anthologie deckt mit fünfzehn Geschichten ein halbes Jahrhundert der Historie des Black Panther ab. Das beginnt bei seinem ersten Auftritt als Gegenspieler der Fantastic Four im Jahr 1966 (Black Panther) und reicht bis zu einer 2016 erschienen Story (Ein Volk unter dem Joch Kapitel 1), in der er sich die Loyalität seines Volks wieder erarbeiten muss. Wie bei Marvel-Anthologien gewohnt, ordnen kurze Einführungen die einzelnen Storys ein. Zudem finden sich Zwischentexte über Black Panthers Frauen, Freunde und Verbündete sowie die Geografie von Wakanda.
Besonders gelungen ist der erste Einleitungstext von Thomas Witzel, der etwas weiter ausholt und die Entwicklung der People Of Colour bei Marvel analysiert. Dabei liefert er auch bitter-komische Anekdoten – wie von der Druckerei, die einen dunkelhäutigen Helden hellhäutig einfärbte, weil sie angesichts des Zeitgeistes an ein Versehen glaubte. An einigen Stellen scheint sogar Kritik durch. Die einzelnen Texte stammen dabei von verschiedenen Autoren. Das sorgt einerseits für eine interessante Multiperspektivität. Andererseits wirken die Texte im Zusammenspiel nicht ganz rund. Zudem kommt es zu Wiederholungen. Insgesamt bieten die Begleittexte aber eine willkommene und spannende Vertiefung.
Die fünfzehn Storys zeigen eindrucksvoll, wie facettenreich die verschiedenen Autoren Wakandas größten Helden im Laufe der Jahre gestaltet haben. Vor allem die älteren Geschichten wirken zwar etwas angestaubt, sind aber eben auch Grundlage für eine spannende Entwicklung. Es finden sich auf jeden Falle einige Kleinode.
Ein echtes Highlight ist etwa Der Klient aus dem Jahr 1998. Autor Christopher Priest kreiert mit Black Panthers diplomatischem Ratgeber Everett K. Chross nicht nur eine spannende Figur, sondern auch eine sehr witzige Story. Diese bebildert Mark Teixera mit Mut zur expressiven Mimik und großen Panels ansprechend.
An diese reicht optisch die von Jefte Palo gezeichnete Trilogie Wakanda sehen und sterben zwar nicht ganz heran. Aber Jason Aarons Geschichten-Dreiteiler zeigt packend das kleine Königreich Wakanda im Kampf gegen eine außerirdische Invasion.
Lesenswert ist auch die Hochzeitsgeschichte Braut des Panthers, Teil 5: Ein Sturm kommt. Mit so manchem Augenzwinkern präsentiert Autor Reginald Hudlin das »Who is who« von Marvel-Multiversum und Realwelt. Gleichzeitig bettet er das Ereignis stimmig in den Rahmen des damals aktuellen Events Civil War ein. Dazu liefert das Illustratoren-Duo Kaare Andrews und Scot Eaton schön gestaltete Panels.
Einige Anthologiebeiträge haben allerdings den Nachteil, dass sie eine Storyentwicklung bestenfalls andeuten oder sogar auf dem Höhepunkt enden, ohne dass eine Auflösung erfolgt. Das ist etwa – bei der ohnehin nicht besonders gelungenen – Geschichte Des Panthers Zorn von Don McGregor der Fall. Diese offenen Enden mögen bei einer Anthologie nicht ganz zu vermeiden sein, sind aber für Leserinnen und Leser dennoch etwas unbefriedigend.
Fazit:
Mit »Black Panther: Wakandas größter Held« legt Panini eine weitere gelungene Anthologie über einen Heroen – mit viel Licht und nur wenig Schatten – vor, die diverse Story-Highlights und Hintergrundinformationen bietet.
Nach oben
