Black Widow: Heimkehr (Marvel MAX Bd. 10)
 
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Black Widow: Heimkehr

Reihe: Marvel MAX Bd. 10

Rezension von Christian Endres

 

Das MAX-Label von Marvel steht für harte Comics. Doch erade Star-Autor Garth Ennis und seine Interpretation des Punishers (»Ennisher«) haben in den letzten Monaten immer wieder dafür gesorgt, dass Marvel MAX einen nicht gar so guten Ruf bei den Fans hat, da Ennis’ manchmal recht derber irischer Humor in Verbindung mit der von ihm dargestellten, sinnfreien Brutalität ein etwas schlechtes Licht auf die Idee hinter dem Laben geworfen haben. Science-Fiction-Autor Richard Morgan machte sich gemeinsam mit Zeichen-Legende Bill Sienkiewicz (Elektra: Assasin) daran, ebenso wie Straczynski und sein Supreme Power den letzten Eindrücken aus dem Punisher mit harten, aber guten Geschichten entgegenzusteuern – und zwar mit einem Agententhriller um die schöne Natasha Romanova, dem ein oder anderen möglicherweise besser bekannt als Black Widow ...

 

Natasha Romanova, die Black Widow, wird mal wieder von ihrer Vergangenheit als Superspionin eingeholt: Nachdem sie zu den USA übergelaufen ist, danach wiederum SHIELD verlassen und sich nach Arizona zurückgezogen hat, scheint es einmal mehr so, als würde ihre Vergangenheit mit dem KGB, Russland und dem Widow-Projekt Natasha keine Ruhe lassen. Als sich dann auch noch die Morde an ausgestiegenen Ex-Geheimagentinnen häufen und Natasha auf einer einsamen Landstraße in Arizona von einem Agenten angegriffen wird, beschließt sie, gemeinsam mit ihrem alten Kumpel Phil ihren Häschern zuvorzukommen. Dabei könnte sie jedoch zu spät erkennen, dass ihr nicht nur Seitens ihrer sowjetischen Vergangenheit Gefahr droht – und so nimmt ein packender Spionagethriller im seinen Lauf, der natürlich dort endet, wo alles begonnen hat: In Russland ...

 

Was ich vorneweg angesprochen habe, bewahrheitet sich: Richard Morgen liefert in diesem Band eine sinnvolle Berechtigung für das MAX-Etikett, wo jeder noch so kleine Bluttropfen der Geschichte dienlich ist und einen Sinn macht. So habe ich mir das von Anfang an für das MAX-Label vorgestellt und gewünscht – danke! Nebenbei – sozusagen – erzählt Morgan aber auch noch eine hervorragend durchdachte Agenten-Geschichte, die an genau den richtigen Stellen schön ins Marvel-Universum eingebettet ist. Trotzdem ist das auch der einzige Kritikpunkt, der mir auffällt: Manchmal ist die Verbindung zur Marvel-Continuity, sieht man einmal von Natasha, Shield und Nick Fury ab, einfach ein bisschen zu lose. Das nimmt Morgans genialem Plot aber nichts von seiner Spannung, die Seite für Seite das Papier knistern lässt, und ändert auch nichts daran, dass der Agententhriller um die schöne Spionin ein richtig guter Comic ist.

 

Das Artwork, das Bill Sienkiewicz und Goran Parlow uns liefern, ist außergewöhnlich und hebt sich angenehm aus der Masse an Image-Strichen heraus. Ein passend düsteres, aussagekräftiges Artwork voller Emotionen und Dynamik, das nicht nur dann zu brillieren weiß, wenn Natasha in Unterwäsche durch die Gegend läuft (wenngleich diese Szenen, um der Wahrheit die Ehre zu geben, für das anvisierte männliche Zielpublikum natürlich mit zu den schönsten gehören). Hier sieht man, dass Comics eben wirklich noch Kunst sind, und es ist schön, dass ein halbwegs Mainstream-tauglicher Band mal wieder ein etwas innovativeres Artwork bekommen hat.

 

Wie für die Reihen MAX und 100% üblich, besticht der Sammelband aus dem Hause Panini (der übrigens alle sechs US-Einzelhefte versammelt) wieder einmal durch eine rundum gelungene Aufmachung und Ausstattung, die diesmal maßgeblich davon profitiert, dass man sich für das interessanteste der Cover von Greg Land entschieden hat. Satte 148 Seiten, Greg Land-Cover-Gallerie am Ende des Bandes, Klappenbroschur mit Lesezeichen zum Heraustrennen und gewohnt starkes Glanzpapier – da lacht das Sammlerherz.

 

Fazit: Eine spannende und gut inszenierte Agenten-Story, im Marvel-Universum angesiedelt und doch fast gänzlich frei von Superhelden, dafür aber mit einigen Erkenntnissen über die Black Widow und Nick Fury – stark! Hinzu kommen die guten Dialoge und die prächtigen Zeichnungen sowie eine gewohnt aufwendige Verpackung der Story im MAX-Paperback, das zudem – anders als einige der Vorgänger-Stories unter diesem Label – diesmal mit »sinnvoller Gewalt« aufwartet und handlungstechnisch durchwegs überzeugt.

 

Tolle Story, tolles Artwork, tolle Aufmachung – was will man mehr? Mit »Black Widow: Heimkehr« liegt zweifellos einer der besten Comics dieses Sommers vor, der auch für Nicht-Superheldenfans interessant sein dürfte.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20241205121247cd3f9c63
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Comic:

Black Widow: Heimkehr

Reihe: Marvel MAX Bd. 100

Autor: Richard Morgan

Zeichner: Bill Sienkiewicz, Goran Parlov

Cover: Greg Land

Verlag: Panini

Format: Paperback

Sprache: Deutsch

Anzahl Seiten: 148

Erhältlich bei Panini Comics


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Erstellt: 05.07.2006, zuletzt aktualisiert: 27.10.2024 08:58, 2503