Blade Runner Origins: Schrott
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Blade Runner Origins: Schrott

Rezension von Ingo Gatzer

 

Wir begleiten in Blade Runner Origins: Schrott weiter Detective Cal Moreaux, der den vermeintlichen Selbstmord einer Wissenschaftlerin der Tyrell Corporation aufklären soll. Doch in Wirklichkeit hat diese ihr Bewusstsein in einen der Replikanten transferiert, die der Konzern herstellt. Allerdings gibt es mit diesen Wesen, die ein Zwischending zwischen Robotern und künstlichen Menschen sind, Probleme. So soll nicht nur ein Modell für diverse Morde verantwortlich sein. Jemand scheint auch Replikanten in den Slums von Los Angeles zu »erwecken«. Dumm nur, dass einige die neu gewonnene Freiheit für Gewalttaten nutzen. Das kann die auf endgültige Lösungen spezialisierte Tyrell-Angestellte Ilora Stahl natürlich nicht zulassen.

 

Für die Story sind als Autoren weiterhin K. Perkins (Paper Girls) und Mellow Brown (American Gods) verantwortlich. Dabei nimmt die Komplexität im zweiten Teil deutlich zu. So erfährt das Lesepublikum etwa nicht nur, wer für die Erweckung der Replikanten verantwortlich ist, sondern lernt auch die bislang so kühl und unnahbar wirkende Ilora Stahl durch einen Blick in deren Vergangenheit besser zu verstehen. Gleichzeitig rücken philosophische und psychologische Fragestellungen implizit oder explizit stärker in den Fokus. Wie sieht es etwa mit dem Selbstbewusstsein der Replikanten aus? Wie verändert sich das Verhältnis zu einer geliebten Person, wenn diese plötzlich im Körper eines Replikanten steckt? Damit das nicht zu kopflastig wird, gibt es immer wieder Actionsequenzen. Dennoch wirkt der zweite Teil der »Origin«“ insgesamt etwas sperriger und weniger fokussiert.

 

Die Illustrationen übernimmt ein weiteres Mal Fernando Dagnino (Smart Girl). Der Spanier präsentiert vor allem in der ersten Hälfte des Comics tolle und innovative Bilder. So durchbricht er etwa bewusst die Ebenen von Handlung und Repräsentation, indem er Panelumrandungen so gestaltet, dass diese die gerade ertönenden Klingelgeräusche (»DING«, »DONG«) bilden. In einer anderen Sequenz zeigt er während eines Gesprächs von zwei Personen in einzelnen Bildern nur ein Mauersegment und dann später zurückweichende Schuhe. So veranschaulicht er clever auch auf der visuellen Ebene, dass sich zwischen den beiden Charakteren eine Wand und eine Distanz aufbaut. Gegen Ende werden die Darstellungen hingegen etwas konventioneller. Schade. Aber auch hier weiß die Dynamik der Actionsequenzen meistens zu gefallen. Leider verzichtet Dagnino dieses Mal weitgehend darauf, den Stadtmoloch Los Angeles in Szene zu setzen, was der Stimmung gutgetan hätte.

 

Einen fetten Pluspunkt verdient das in diesem Band enthaltene Bonusmaterial. Denn dieses Mal gibt es nicht nur eine Cover-Galerie und zwei aufschlussreiche Beispiele, die den Weg vom Script zum Bild zeigen. Auch eine kleine Geschichte, die ursprünglich zum Free Comic Book Day 2021 erschien, ist enthalten.

Fazit

»Blade Runner Origins: Schrott« ist eine manchmal etwas sperrige, aber dennoch reizvolle und stellenweise innovativ illustrierte Fortsetzung, die Appetit auf den Abschluss der Trilogie macht.

 

Nach oben

Platzhalter

Comic:

Blade Runner Origins Bd. 2 Schrott

Original: Blade Runner Origins #5-8

Autoren: K. Perkins und Mellow Brown

Zeichnungen: Fernando Dagnino

Übersetzung: Bernd Kronsbein

Taschenbuch, 122 Seiten

Panini Verlag, 07/2024

 

ISBN-10: 3741638536

ISBN-13: 978-3741638534

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B0D8KMTNHC

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 14.09.2024, zuletzt aktualisiert: 21.09.2024 16:56, 23573