Bleiche Erben von Ernst Kaufmann
Inspektor Ruprecht und die Schönheit
Rezension von Christel Scheja
Weiter geht es mit den Romanen um Chefinspektor Ruprecht vom LKA Salzburg, der sich wieder einmal ganz auf sein Bauchgefühl verlässt und damit in Bleiche Erben gar nicht einmal so falsch liegt. Denn ein Unfall ist nur die Spitze eines Eisbergs, wie sich schon bald zeigt.
Auf dem Heimweg von seiner Arbeit kommt Chefinspektor Ruprecht an einer Unfallstelle vorbei. Ein roter Mustang ist bei einer scharfen Kurve in einen Feldhang gerast, der Fahrer, einer der Erben eines erfolgreichen kleinen Chemieunternehmens, wurde dabei lebensgefährlich verletzt. Der Kriminalbeamte wittert ein Verbrechen und soll damit recht behalten, auch wenn er zunächst nur privat die Augen offen hält.
Aber schon bald wird klar, dass hinter den Kulissen ein wahres Netz aus fiesen Intrigen lauert, denn die kleinen Firma ist einem Schweizer.Konzernchef ins Auge gefallen, der das Unternehmen um jeden Preis in die Finger bekommen will.
Die Krimis um Inspektor Ruprecht zeichnet aus, dass auch das Privatleben des eigenwilligen Ermittlers eine wichtige Rolle in den Geschichten spielt und nicht nur am Rande erwählt wird. Aber anders als bei anderen Krimis spielt dieses persönliche Netzwerk auch immer wieder in die Fälle hinein und treibt die Handlung so gelungen voran.
Der Autor hat sehr viel Spaß daran, seinen Ermittler einer Spur folgen zu lassen, die zuerst noch nicht ganz ernst genommen wird, sich dann aber sehr schnell als wichtig erweist, denn der Unfall wurde mutwillig herbei geführt und der offensichtliche Täter ist auch schnell gefunden, auch wenn man ihm erst einmal noch nicht viel nachweisen kann.
Aber schnell zeigt sich, dass das Geschnüffel dafür sorgt, dass auch andere nervös werden und nach und nach aus ihrer Deckung kommen. Und Ruprecht stürzt sich auf jeden Fehler, den die Gegenseite macht.
So greift alles nach und nach geschickt ineinander und endet in einem recht actionreichen Roman. Allerdings bleibt der Autor auf der anderen Seite realistisch und lässt das Happy End nicht vollkommen werden.
Die Figuren sind wie immer sehr lebendig beschrieben, man hat sie direkt vor Augen. Die Charakterzeichnung bei den Tätern mag einfach wirken, erfüllt aber voll und ganz ihren Zweck, das Geplänkel drumherum sorgt für das passende Ambiente. Und wie auch schon im ersten Band serviert der Autor die Gerichte als Rezeptsammlung, die der Ermittler und seine Freunde genießen durften. Vorkenntnisse muss man nicht mitbringen, alles was man wissen muss, wird in Verlauf der Handlung erwählt
Fazit:
»Bleiche Erben« steht seinem Vorgänger »Blanke Gier« in nichts nach. Auch hier bekommt man wieder einen kurzweiligen und unterhaltsamen Kriminalroman geboten, der trotz vieler privater Befindlichkeiten der Hauptfigur von Anfang bis Ende spannend bleibt und keine Wünsche offen lässt.