Blood and Flowers – Der Wächter des Königs
Filmkritik von Christel Scheja
Rezension:
Südkoreanischen Filmen – egal ob sie in der Jetztzeit oder Vergangenheit spielen, haben immer eines miteinander gemein: Die Seitenhiebe auf den großen Nachbarn China, der nur auf die Gelegenheit wartet, sich das Land einzuverleiben – so wie schon viele Male zuvor. Die Geschichte ist geprägt von den Versuchen Chinas, Korea und seine Vorgängerreiche zu okkupieren. „Blood and Flowers“ erzählt eine davon.
Im späten vierzehnten Jahrhundert lauert das Reich der Mitte nur darauf, sich das Reich Goryeo einzuverleiben, und die Gelegenheit scheint günstig, denn der junge Herrscher Gongmin hat zwar eine chinesische Prinzessin geheiratet, aber noch keinen Nachkommen gezeugt. Da er auch keine weiteren Verwandten mehr hat, braucht man ihn nun umzubringen und kann das Reich im Namen seiner Witwe annektieren. Lord Kyungwon, der Bruder der Königin, soll es dann im Namen der Yuan-Dynastie regieren.
Allerdings ist das nicht ganz so einfach wie gedacht, denn Gongmin dienen schon seit langem drei Dutzend junge Männer, die mit ihm erzogen und zu tapferen Kriegern ausgebildet wurden. Als tapfere Leibwachen verteidigen sie ihn mit ihrem eigenen Leben und haben noch keinen Attentäter durchgelassen.
Ein offenes Geheimnis am Hof des Königs ist allerdings, dass dieser dem Anführer dieser Krieger Hong Lim mehr als nur freundschaftlich zugetan ist. Der schöne junge Mann ist sein heimlicher Liebhaber.
Als der Druck aus dem Yuan-Reich zu groß wird, beschließt Gongmin, dem hin und her ein für alle Mal ein Ende zu machen. Er beschließt, dass sein Liebhaber mit der Königin ein Kind zeugen soll. dass er als das seine ausgeben und als Erben anerkennen wird, weil er selbst es nicht schafft, der Frau beizuliegen.
Doch das Schicksal meint es anders, denn die vernachlässigte junge Frau und der Höfling verlieben sich ineinander und können auch dann nicht voneinander lassen, als der König hinter ihr Geheimnis kommt. Da er ebenso stolz, wie eifersüchtig ist, nimmt schon bald eine Tragödie ihren Lauf, die das Gesicht des Landes ein für alle Mal verändern und einen hohen Blutzoll fordern wird.
„Blood and Flowers“ erzählt eine klassische Tragödie um Liebe und Hass, Verrat und Eifersucht, die ein ebenso grausames Ende nimmt und den Zuschauern auf der ganzen Welt nur all zu vertraut sein könnte.
Politische Intrigen, menschliche Schwächen und Leidenschaften führen eine Situation herbei, aus der es schließlich keinen Ausweg mehr gibt, und keiner der Helden wirklich lachend hervor geht, nur diejenigen, deren Machenschaften überhaupt erst in diese Richtung geführt haben, profitieren am Ende.
Bis es so weit ist, darf man in opulenten Bildern fernöstlicher Pracht schwelgen, einen Einblick in die klassische koreanische Kultur bekommen und wie Tanzstücke inszenierte Kämpfe bewundern.
Während die Liebe zwischen dem König und seinem Höfling eher verhalten angedeutet wird, geht es zwischen Hong Lim und der Königin wesentlich leidenschaftlicher zur Sache – aber das was man ist, wird der Alterskennzeichnung gerecht. Ansonsten scheut man sich nicht, Gewalt offen zu zeigen und auszuleben.
Auch wenn es keine wirklichen großen Schlachten gibt, kommt die Action nicht zu kurz, denn immer wieder gibt es Kämpfe gegen andere Krieger und Assassinen, aus denen kaum einer lebend hervor tritt.
Alles in allem genießt man großes Kino vor einer exotischen Kulisse. Die Schauspieler agieren gelungen und bringen ihre Rollen auch dem westlichen Zuschaer gelungen nahe, die Umsetzung ist abwechslungsreich und kurzweilig. Alles in allem langweilt man sich in den zwei Stunden überhaupt nicht.
Fazit:
So bietet „Blood and Flowers“ großes Kino mit einer Tragödie, wie sie Shakespeare nicht epischer in Szene hätte setzen können und bedient die Fans des fernöstlichen Kinos mit einer ebenso spannenden wie leidenschaftlichen Handlung mit dunklen Intrigen und bewegten menschlichen Gefühlen.
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