Blue Moon "Inquisitoren und Gesandte" (Kartenspiel)
 
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Blue Moon "Inquisitoren und Gesandte"

Rezension von Karl-Georg Müller

 

Vom Aufbau unterscheidet sich das letzte Ergänzungsset „Inquisitoren und Gesandte“ nicht vom ähnlich benannten Pendant: zwei Gesandte, die mit ihren Beikarten einem der Völkersets beigemischt werden können, und zwei Inquisitoren. Deshalb erspare ich mir die grundsätzlichen Ausführungen, die in der entsprechenden Besprechung bereits gemacht wurden, und widme mich viel lieber den einzelnen Karten.

 

Zuerst nehme ich mir die beiden Inquisitoren vor, denn für erfahrene Blue Moon-Spieler, die alle Völkersets ihr eigen nennen, wird irgendwann der Zeitpunkt gekommen sein, an dem sie sich der Deckkonstruktion, also dem Zusammenstellen eigener Spielsets, widmen. Und dann sind die Inquisitoren besonders interessant. „Donnerfaust“, der Königliche Marschall, verleiht mir keine zusätzlichen Karten oder Monde, dafür gewinne ich zu Beginn des Spiels auf der Stelle einen Drachen. Ob sich das rentiert? Bei Decks mit großem Kartendurchsatz ist er garantiert von Vorteil, weil das Spiel relativ rasch endet und vom Gegner der Drachenvorsprung erst ausgeglichen werden muss; Donnerfaust gehört also in ein Völkerset wie Khind.

 

Sein Konterpart „Schlangenzunge“ (nein, sie ist weiblich und recht hübsch, hat also wenig mit ihrem Namensvetter aus der Ring-Trilogie gemeinsam) beschert dem Spieler gleich 15 Karten und 10 Monde, außerdem darf er am Ende der Runde eine zusätzliche Karte nachziehen. Puh, das klingt sehr heftig für gewisse Decks, die in hohem Maße von Schlangenzunge profitieren können. Dazu gehören wieder die Khind (weil sie durch die siebte Karte auf der Hand eher zu ihren Gang-Kombos kommen), aber auch andere Spielsets, die auf Paarbildung aus sind (hier kommen die Mimix zum Zug).

 

Aber auch diesmal gilt es, einfach aus der Erfahrung heraus – also nach häufigem Spielen und Probieren – die bestmögliche Zusammenstellung herauszubaldowern. Das ist so manches Mal eine richtige Herausforderung und eine Sisyphusarbeit, und nicht selten entdeckt man die wahren Vorteile einer Karte erst, nachdem man sie eigentlich schon beiseite gelegt hat – bis man doch eine bis dato unbedachte Kombination austüftelte, die sich plötzlich bewährt.

 

Die beiden Gesandten dürfen aber nicht vergessen werden, werten sie doch die Völkersets durch ihre Beikarten auf. „Nekra-Khati“ und „Ri Cha“ stehen zur Auswahl bereit. Ri Cha bringt zwei Tutus (mit ihren Nachteilen wie Karte abwerfen) ins Spiel, dazu drei Karten mit aus dem Volk der Hyla (dank ihres Einflusses darf ich zum Beispiel für die Dauer des Spiels eine Karte zusätzlich ziehen) sowie den Kristall „Dorans Segnung“. Kristall … das klingt nicht schlecht. Ist es auch nicht, denn mit diesen drei möglichen Kristallen verbindet sich eine neue Kartenart. Sie wird neben dem Anführer abgelegt, wenn man eine Bedingung erfüllt: man muss den farblich passenden Drachen (grün, blau, rot) bereits auf seiner Seite haben.

 

Wenn dies der Fall ist, schaut die Endabrechnung anders als gewohnt aus, denn ein ausgelegter Kristall beeinflusst die Wertung massiv. Falls der Gewinner eine solche Karte ausliegen hat, gewinnt er einen zusätzlichen Kristall. Als Verlierer der Partie aber bringt mir ein Kristall auch etwas, weil der Gewinner für jede ausgelegte Karte einen Drachen weniger wertet. Das ist sehr unangenehm, um es aus Sicht des Geschädigten freundlich auszudrücken …

 

Darüber hinaus bergen auch einige der zu den einzelnen Völkersets gerechneten neuen Spielkarten viel Konfliktpotential, wenn ich mir alleine eine Karte wie „Beeinflusse den Heiligen Drachen“ (für das Volk der Hoax) anschaue: „Jetzt darf ich 2 Anführeraktionen oder 2 Hyla-Karten oder 2 Kristall-Karten aus meiner Hand abwerfen, um 1 Drachen zu gewinnen.“ Knapp vor dem Ende einer Partie kann diese Spielkarte dem Gegner den letzten Rest geben. Oder die Verstärkung „Schleuder der Bestürzung“ (für das Volk der Khind): „Wenn du dich zurückziehst, gewinne ich 1 zusätzlichen Drachen“. Das treibt dem Gegner unweigerlich den Schweiß unter dem Haarkranz hervor.

 

Wenn ich mir die gesamte Palette vor Augen halte, die „Inquisitoren und Gesandte“ feil bietet, dann werden durch die zusätzlichen Karten sehr viele neue und zum Teil stark das Spiel lenkende Elemente eingebaut. Das ist gut, weil sie für Kurzweil sorgen und das Einbringen eigener Ideen beim Gestalten der Spielsets forcieren. Ich halte auch die beiden letzten Erweiterungen von Blue Moon für sehr gut ausgestaltete Kartensets, die dafür sorgen, dass für lange Zeit keine Langeweile bei den Partien (ganz besonders dann, wenn die Spieler sich auf das Deck-Building verständigt haben) aufkommen wird.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426031336b7a75347
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Blue Moon "Inquisitoren und Gesandte"

Reiner Knizia

Verlag: Kosmos

ASIN: B000BBCU2O

Spieler: 2

Alter: ab 12 Jahre

Dauer: ca. 30 Minuten

Sprache: Deutsch

Erhältlich bei: Amazon

 

 

 


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Erstellt: 23.10.2005, zuletzt aktualisiert: 22.02.2016 13:09, 1438