Blutiges Eis (Autor: Giles Blunt)
 
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Blutiges Eis von Giles Blunt

Rezension von Martin Hammerschmidt

 

Auch in Giles Blunts zweitem Buch, ermittelt das Polizeiduo Cardinal/Delorme im kalten Winter des kanadischen Städtchens Algonquin Bay. Wie auch im ersten Buch „Gefrorene Seelen“ werden die Dialoge des Ermittlerpärchens mit viel Witz und Humor gespickt.

 

Kurzbeschreibung:

 

Eines Morgens, im dicksten, klebrig-feuchten Januarnebel, verschlägt es Ivan Bergeron die Sprache: Sein Hund legt ihm einen abgerissenen Arm vor die Füße. Zunächst glauben Detective John Cardinal und seine Kollegin Lise Delorme von der Polizei in Algonquin Bay, der Mann sei von Bären zerrissen worden. Doch schon bald entdeckt Cardinal in einer abgelegenen Trapperhütte weitere Körperteile. Kurze Zeit später wird im Wald eine zweite Leiche gefunden - nackt, überzogen von einer dünnen Eisschicht. Es ist die Ärztin Winter Cates. Als sich herausstellt, dass das erste Opfer amerikanischer Staatsbürger war, wird das Bild noch verworrener. Offensichtlich sind der CIA und auch der kanadische Geheimdienst mit im Spiel. Cardinal stößt auf ein gefährliches Geflecht von Spitzeln und Informanten, das bis in höchste Kreise reicht...

 

Eine von einem Bären zerfleischte Leiche, stürzt Cardinal und Delorme in einen weiteren brisanten Fall. Was als erstes nach einem gewöhnlichen Mord aussieht, ist in Wahrheit der Auftakt zu einem größeren Ermittlungsfall, in dem der kanadische Geheimdienst CSIS eine tragende Rolle spielt.

Bevor sich jedoch einzelne dunkle Stellen im Wald lichten, deutet alles auf einen Auftragsmord hin, bis eine weitere Frau vermisst wird.

Die Ärztin Winter Cates, die erst vor kurzem nach Algonquin Bay, gezogen ist und somit noch keine wirklichen Feinde hat, verschwindet spurlos und wird erst nach einiger Zeit von einem Zivilisten im Wald tot aufgefunden. Der Täter hat ihr die Kleider vom Leib gerissen und schön gestapelt in einiger Entfernung deponiert. Alles deutet auf eine Vergewaltigung hin, doch die Gerichtsmedizin sagt was anderes.

Nun ist es an der Zeit, die Verbindung zwischen den beiden Morden herzustellen.

Für Cardinal und Delorme ist dass das geringste Problem. Viel schlimmer ist die Aussicht, dass der CSIS die beiden Ermittler bei der Untersuchung eines Doppelmordes behindert.

Als sich herausstellt, dass der Tote, ehemaliger CIA-Agent war und bei der Oktoberrevolution maßgeblich dazu beigetragen hatte, viele Terroristen hinter Gitter zu bringen, führen die Spuren zu wieder freigelassenen Terroristen, Spitzel und Mitglieder des CAT-Einsatzteams. (Das CAT-Team war die Antiterroreinheit während der Revolution 1970)

Anhand eines Fotos, können die beiden Detectives Kontakt zu eventuellen Zeugen herstellen.

Bei den ganzen Befragungen der Beteiligten fällt immer wieder ein Name.

Yves Grenelle.

Doch von diesem Mann, fehlt jede Spur. Hinweise deuten darauf, dass er der Verbindungsmann verschiedener terroristischer Zellen während der Revolution war.

Delorme und Cardinal finden heraus, dass Yves Grenelle der Mörder eines hochrangigen Zivilsten ist, obwohl der Mord zwei anderen Terroristen zugeschrieben worden war.

Langsam kann das Ermittlerduo nun die Spur zwischen dem toten CIA-Agenten und Yves Grenelle herstellen.

Schließlich lässt Cardinal, den auf dem Foto abgebildeten Yves Grenelle, älter erscheinen, um somit ein Phantombild in der Hand zu haben.

Das Phantombild spricht eine deutliche Sprache, denn Cardinal weiß nun, gegen wen er ermitteln muss. Und nun lichtet sich endlich der Wald, denn der Tatverdächtige hat ein Motiv, was ihm zum verdächtigen Nummer 1 macht.

 

Giles Blunt schafft es, die Umstände und Begebenheiten des Falles dem Leser anschaulich und gut darzustellen. Das Buch vermittelt nach den ersten Seiten, ein richtiger Knaller zu werden, jedoch entpuppt sich die Handlung als nicht so spannend, wie erhofft. Die Handlung hat etwas zwischen Krimi und Thriller, wobei sich jedes Kapitel (mit Ausnahme des Prologes) mit den Ermittlungen von Cardinal und Delorme beschäftigt. Dem Leser wird deshalb der Eindruck vermittelt, dass es sich um einen ganz gewöhnlichen Kriminalroman handelt, als um einen brisanten Thriller mit politischen Hindergründen. Auch wartet man die ganze Zeit darauf, dass es irgendeinen großen Knall, eine Pointe oder etwas in der Art gibt. Doch hierbei wird der Leser enttäuscht. Man liest und liest und irgendwann ist das Buch zu Ende, obwohl eigentlich gar nichts passiert ist. Die beiden Hauptcharaktere werden zwar schön beschrieben und man kann sich gut in die Personen hineinversetzen, doch fehlt ihnen das gewisse Etwas, welches Ermittler in einem Thriller vorweisen können.

Die beiden, so scheint es den Eindruck zu haben, machen ihre Arbeit und fertig.

Der Thriller hört schließlich nicht, wie erwartet, mit einem großen Knall auf, sondern verläuft vielmehr im Sand. Das Ende ist schlicht und ergreifend schwach.

 

Alles in allem eine schöne Kriminalgeschichte, die allerdings nicht mit hochbrisanten Szenen auffahren kann. Wem Krimis gefallen, in dem nach und nach der Fall aufgedeckt wird, ohne das ein größeres Ereignis eintritt, für den ist das Buch genau das richtige. Echt Thrillerfans, die an viel Action, Dramatik und Spannung gewöhnt sind, werden das Buch enttäuscht aus der Hand legen.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425045633654eadc8
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Buch:

Blutiges Eis

Autor: Giles Blunt

Broschiert: 448 Seiten

Verlag: Droemer/Knaur (September 2006)

ISBN: 3426631563

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 29.09.2006, zuletzt aktualisiert: 31.01.2024 18:21, 2841