Blutrote Dämmerung von Colleen Gleason

Reihe: Das Buch der Vampire, Bd. 3

Rezension von Christel Scheja

 

Victoria Gardella Grandworth ist nicht nur eine waschechte englische Lady, die zum englischen Hochadel gehört, sondern auch noch eine Venatorin – eine Vampirjägerin, deren Blutlinie seit vielen Jahrhunderten gegen die Blutsauger kämpft und versucht diese im Zaub zu halten. Doch gerade jetzt scheint das Glück auf der Seite der Blutsauger und ihrer heimtückischen Königin Lillith zu sein. Es ist ihnen gelungen, ihre Gegner entscheidend zu schwächen. Nicht nur, dass es der Tochter des Judas Ischariot gelungen ist, Dämonen aus der Hölle zu befreien und einen Pakt mit ihnen einzugehen, sie haben nun auch die Jäger entscheidend geschwächt. So musste Victoria nach dem Tod ihres Mannes, des Marquis von Rockwell nun auch noch den Tod ihrer Tante und Mentorin Eustachia miterleben und das ausgerechnet durch die Hand des Mannes, den sie ebenfalls als Freund angesehen hatte, des Venatoren Maximilian Pesaro.

 

Aber ist dieser wirklich ein Verräter? Oder treibt er nicht vielmehr ein gefährliches Doppelspiel, um Liliths Pläne zu untergraben und zu verhindern, dass sie immer mehr Macht über die Menschen gewinnt und ihrem Ziel – diese zu versklaven, immer näher kommt?

Die junge Lady weilt noch immer in Rom. Die anderen Venatoren haben sie gebeten zu bleiben, um nun an die Stelle ihrer Tante zu treten und die Führerschaft über die Vampirjäger zu übernehmen.

Auch wenn sie immer noch mit ihren Erlebnissen zu kämpfen hat, nimmt sie die Herausforderung und ihr Erbe an. Dabei muss sich auch Sebastian Vioget um Hilfe bitten, der zwar ein Jäger ist, aber auch Ahnen unter den Vampiren und so seine Aufgabe höchst eigenwillig ausführt. Er bringt es einfach nicht über das Herz, diejenigen, zu denen auch sein „Großvater“ gehört, der ewigen Verdammnis zu überantworten. Deshalb ist er unter den Venatoren auch ein Unsicherheitsfaktor.

Dann kehrt auch Maximilian mit erschreckenden Nachrichten nach Rom zurück. Während der Karneval in Rom in vollen Zügen tobt, plant die Königin der Vampire einen weiteren Schlag gegen die Sterblichen.

Doch gerade seine Rückkehr bringt Viktoria völlig durcheinander. Verwirrt von ihren Gefühlen zu beiden Männern gerät sie ohne es zu wollen in die Fänge eines charismatischen Blutsaugers, der längst seine eigenen Pläne mit ihr hat.

 

Auch der dritte Band geht dort weiter wo der zweite endete, denn Coleen Gleason spinnt die Fäden, die sie bisher gesponnen hat, weiter. Aus diesem Grund ist ein Einstieg nur noch schwer möglich, da zu viel an Wissen voraus gesetzt wird. Allerdings fällt „Blutrote Dämmerung“ ein wenig gegenüber seinen Vorgängern ab. Stellenweise liest er sich wie eine Wiederholung des zweiten, da die Spielchen, die sich die Vampire mit den Jägern liefern nicht sehr von denen aus dem vorhergehenden Band unterscheiden. Da auch die gleichen Personen involviert sind, und diese nicht wirklich etwas bewegen, tritt das Geschehen auf der Stelle. Allein der Verrat von Max’ ehemaliger Verlobter gibt der ganzen Geschichte etwas Würze und leitet schon ein wenig zum nächsten Roman über.

All das ist zwar wieder sehr actionreich und spannend in Szene gesetzt, aber nicht mehr ganz so fesselnd wie zuvor, da diesmal die Beziehungen der Heldin in den Vordergrund rücken und nicht ihre Taten. Wieder erweist sich Victoria als sehr schwach und eher hilflos, was den guten Eindruck etwas mindert, den man zuvor von ihr bekommen hatte.

 

Insgesamt bietet „Blutrote Dämmerung“ aber immer noch relativ kurzweilige Unterhaltung, die ein wenig aus der Masse vergleichbarer Vampir-Liebesromane heraus ragt, da neben der Romantik auch das Abenteuer ein wenig mehr Raum bekommt und das Setting etwas anders als gewohnt ist.