Blutsteine (Kind des Blitzes Bd.1)
 
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Blutsteine (Kind des Blitzes Bd.1)

Rezension von Bine Endruteit

 

Im Wald von Tildwen ist Moskip auf der Jagd nach einem Hirsch. Sein Dorf braucht das Fleisch, das Fell, das Horn, also quasi alles, was das Tier zu bieten hat, zum Überleben. Doch gerade als er das Tier erlegt hat und sich daran macht, es für den Transport vorzubereiten, hört er ein lautes Weinen: Er geht dem Geräusch nach und sieht sich einer grausigen Szene gegenüber: An einen Baum gelehnt liegt eine Frauenleiche, die von Blitz getroffen wurde. Sie ist völlig entstellt. Doch neben der Toten, noch durch die Nabelschnur mit ihr Verbunden, liegt ein Säugling, der den Blitz unbeschadet überstanden hat.

 

Trotz der düsteren Vorzeichen nimmt sich Moskip des kleinen Jungen an. Seine Frau kann keine Kinder gebären und so ziehen sie ihn auf, wie ihren eigenen Nachwuchs. Der Dorfälteste toleriert das zwar nur mit Murren, aber Laith, wie sie den Kleinen genannt haben, wächst Jahr um Jahr zu einen stattlichen jungen Burschen heran. Einige Dorfbewohner fürchten sich immer noch vor ihm, weil er viele Dinge besser kann als sie selbst. Rennen oder Klettern zum Beispiel. Und eines Tages glaubt auch Laith, dass er ein Monster sei. Bei einem Unfall wird einer seiner Freunde so schwer verletzt, dass er nicht überleben dürfte, doch Laith beschwört einen Blitz herauf, der den Jungen zurück ins Leben ruft. Laith selbst, sowie vielen Dorfbewohnern macht das jedoch Angst.

 

Moskip macht sich Sorgen um Laith, weiß er doch, dass der Junge bei Unwettern seltsame Anfällt hat und sich seine eigenwilligen Fähigkeiten so entwickeln, dass er sich immer mehr Feinde im Dorf macht. Deswegen macht er sich mit ihm auf die Reise in die weit entfernte Stadt Medillum, wo er sich Hilfe für ihn erhofft. Wird dort offenbart werden können, welches Geheimnis Laith umgibt?

 

Bereits 2003 ist das französischsprachige Original dieses Comics erschienen. Nun hat sich der Splitter Verlag dieses kleinen Kunstwerks angenommen und macht es auch deutschen Lesern zugänglich. Man fragt sich fast, warum dieses Kleinod nicht früher den Weg zu uns gefunden hat, denn es handelt sich hier um ein wirklich außergewöhnlich dichtes und intensives Werk.

 

„Kind des Blitzes“ ist ein Fantasy-Märchen. Die Figuren ähneln Menschen, haben aber ein leicht tierhaftes Aussehen, das sie leicht verfremdet und zudem ein wenig verniedlicht erscheinen lässt. Man kann sie vielleicht mit den „Whos“ von Dr. Seuss vergleichen. Die Welt, in der die Geschichte spielt, ist farbenprächtig und gut ausgearbeitet. Man kann auf den einzelnen Bildern viele Details entdecken, die alles sehr realistisch erscheinen lassen, obwohl man sich in einer fantastischen, gezeichneten Umgebung befindet. Sie ähnelt dem Mittelalter, hat aber doch einige Aspekte, die es damals noch nicht gab.

 

Die Charaktere selbst wirken durch eine intensive Mimik und Gestik besonders lebendig. Wut, Zuneigung, Liebe, Hass, all diese Emotionen werden mit einer scheinbaren Leichtigkeit in den Bildern transportiert. So kann man schnell mit den Protagonisten fühlen und sich auf das, was sie erleben, einlassen.

 

Erzählt wird die Geschichte eines Außenseiters. Laith wirkt zwar auf den ersten Blick wie ein normaler Junge, allerdings umgeben ihn vielerlei Geheimnisse. Sie werden in diesem Band noch nicht gelöst. Ganz im Gegenteil werden viele Rätsel aufgeworfen und der Leser bleibt am Ende mit vor Staunen offenem Mund zurück, ohne auch nur für eines eine Lösung geliefert bekommen zu haben. Man kann also nichts weiter tun, als sich den zweiten Band zuzulegen, wenn man wissen möchte, wie die Geschichte weitergeht.

 

Fazit: „Kind des Blitzes“ ist eine wunderschöne Fantasy-Geschichte, die jeden Comic-Fan begeistern wird. Sie ist spannend und neu und die Zeichnungen sind von einer Intensität, die einen mitten in das Geschehen zieht. Man darf gespannt auf die Fortsetzung sein.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240417103952461022f3
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Blutsteine

Reihe: Kind des Blitzes Bd.1

von Manuel Bichebois (Autor), Didier Poli (Illustrator), Resel Rebiersch (Übersetzer)

Originaltitel: L'Enfant de l'orage, tome 1 : Pierres de sang

Preis: EUR 12,80

Gebundene Ausgabe: 46 Seiten

Verlag: Splitter; Auflage: 1 (Juni 2008)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3940864250

ISBN-13: 978-3940864253

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 07.08.2008, zuletzt aktualisiert: 09.04.2024 09:36, 7093