Buchland von Markus Walther
Rezension von Frank W. Werneburg
Klappentext:
»Das Buchland im Keller unter uns ist unglaublich viel mehr, als diese Aneinanderreihung von gefüllten Regalen. Dort findet man billige Klischees, abgedroschene Fantasien und halbe Wahrheiten direkt neben den großen göttlichen Ideen, die die Welt veränderten. Die ganze Kreativität der Menschheit.«
Dieses Antiquariat ist nicht wie andere Buchläden!
Das muss auch die gescheiterte Buchhändlerin Beatrice feststellen, als sie notgedrungen die Stelle im staubigen Antiquariat des ebenso verstaubt wirkenden Herrn Plana annimmt. Schnell merkt sie allerdings, dass dort so manches nicht mit rechten Dingen zugeht …
Rezension:
Herr Plana führt ein Buchantiquariat. Als er Beatrice, deren eigene Buchhandlung pleitegegangen ist, einstellt, entdeckt sie die Geheimnisse des Kellers unter dem Antiquariat schneller, als ihm lieb ist. Und da gibt es so einige …
Markus Walther verlässt in seiner Urban Fantasy ausgetretene Wege. Das fängt schon damit an, dass nur schwer zu entscheiden ist, wer hier eigentlich der Protagonist ist; der Inhaber des Antiquariats, der als Ich-Erzähler auftritt, oder doch eher seine neue Angestellte. Dass der Ich-Erzähler gleichzeitig als auktorialer Erzähler auftritt, ist natürlich ein Widerspruch per Definition. Dessen ist sich der Autor allerdings bewusst und geht im Anhang explizit darauf ein. Die Idee des Buchlands im Keller ist durchaus interessant. Leider finde ich die Umsetzung nicht besonders gelungen. Es dauert viel zu lange, bis eine wirkliche Handlung in Gang kommt. Bis dahin kann man die Kapitel als schlichtweg langweilig beschreiben. Auch die Natur des ›auktorialen Ich-Erzählers‹ bleibt ein weitgehend unverständliches Rätsel. Die Auflösung kann man nur sehr eingeschränkt als solche betrachten. Vielleicht sollte man das Buch eher als philosophisches Experiment betrachten, bei dem es der Autor (auch stilistisch) leider nicht schafft, den Leser ›mitzunehmen‹. Auf die beiden Fortsetzungen werde ich jedenfalls mit Sicherheit verzichten.
Fazit:
Eine durchaus interessante Idee, deren Umsetzung leider nicht funktioniert.
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