Charles August Milverton (Autor: Arthur Conan Doyle; Sherlock Holmes 34)
 
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Charles August Milverton von Arthur Conan Doyle

Hörspiel

Reihe: Sherlock Holmes 34

 

Rezension von Björn Backes

 

Inhalt:

Holmes ist entsetzt, als er auf seinem Schreibtisch die Visitenkarte von Charles August Milverton entdeckt, dem gleichzeitig auch sein neuester Fall gilt. Der berüchtigte Detektiv wurde von Lady Eva Brackwell engagiert, den in ganz London bekannten, hinterlistigen Erpresser auszuschalten, der wiederum versucht, Brackwells anstehende Hochzeit mit einem verräterischen Brief zu sabotieren. Obschon Milverton dem erfolgreichen Gangsterjäger schon längere Zeit ein Dorn im Auge ist, ist es Holmes und seinem Partner Watson bislang nicht gelungen, den gewieften Strategen dingfest zu machen. Als Milverton sich allen Überlistungsversuchen nicht geschlagen gibt, fasst sein inzwischen größter Feind einen folgenschweren Entschluss: Dieser Mann ist mit legalen Mitteln nicht auszuschalten. Also stellt sich Holmes gegen seine persönliche Berufsethik und wechselt zur Klärung der Dinge erstmals die Fronten…

 

Rezension:

In der 34. Episode der „Sherlock Holmes“-Hörspieserie verfolgt der populäre Gesetzeshüter einen ganz besonderen, daher auch sehr ungewöhnlichen Fall. Statt wie so häufig einem Phnatom nachzujagen, hat es Holmes diesmal mit einem alten Bekannten zu tun, einen stadtbekannten Tunichtgut, der immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist, aufgrund seines weit reichenden Einflusses aber bis dato nicht hinter schwedische Gardinen gebracht werden konnte. Dementsprechend betrachtet der Detektiv die Sache auch nicht bloß als traditionellen Aufklärungsfall, sondern in gewisser Weise auch als persönlichen Rachezug gegen eine Figur, die Holmes über die Jahre zu hassen gelernt hat. Und wer die Reputation von Scotland Yards rechter Hand kennt, dürfte wissen, dass die Sache schon ganz speziell sein muss, da Holmes am Ende immer noch alle Verbrecher in ihre Schranken gewiesen hat – Milverton hingegen noch nicht.

 

Anders als üblich ist die Rollenverteilung also schon von der ersten Sekunde ausgefochten, so dass die Story unter leicht veränderten Rahmenbedingungen startet. Dies hat unter anderem zur Folge, dass an sich mehr Freiräume für die Vorstellung der einzelnen Charaktere übrig ist, was von der Regie jedoch nicht unbedingt effizient genutzt wird. Stattdessen wird man ins kalte Wasser geschmissen und direkt mitten in den Fall hineingezogen, über den Holmes kurz und knapp die Hintergründe zu berichten weiß. Dies geht aber gerade insofern in Ordnung, dass die eigentliche Haupthandlung sowieso erst mit dem ersten Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten beginnt. Holmes muss realisieren, dass er Milverton mit den üblichen Mitteln der Verbrechensbekämpfung nicht beikommen kann und entschließt sich deswegen zu einigen radikalen, für seine Person eher untypische Maßnahmen. Und dass er dabei sogar selber die Gesetze bricht, die er für üblich eisern und voller Stolz verteidigt, scheint in diesem Zusammenhang schon die wirklich extremste Vorgehensweise in seiner Laufbahn als Detektiv zu sein…

 

So aufregend die Geschichte jedoch inhaltlich sein mag, so schleppend gestaltet sich in den ersten Minuten ihr Aufbau. Bevor es nämlich richtig losgehen kann, gilt es erst einmal den Background aufzuarbeiten, was Holmes und Watson schließlich im Dialog erreichen. Dies widerspricht zwar eigentlich der Aussage, dass man allzu schnell ins kalte Wasser befördert wird, doch da man ganz schnell mit Fakten überschüttet wird, das eigentliche Erzähltempo jedoch noch auf der Stelle tritt, hat man zu Beginn noch ein paar leichte Schwierigkeiten, den Holmes-Motor in die Spur zu bringen. Dies erübrigt sich aber Gott sei Dank, sobald Holmes und Milverton ihre Fehde weiter anheizen und den Konflikt nicht mehr bloß auf persönlicher Ebene ausweiten. Besonders Christian Rode in der Sprecherrolle des Titelhelden wächst hier einmal mehr über sich hinaus und erlaubt sich mit dem Watson-Äquivalent Peter Groeger einige hitzige Wortgefechte, die den Pegel der Erzählatmosphäre immer wieder ausschlagen lassen – gerade in den finalen Sequenzen ist „Charles August Milverton“ daher auch an Brisanz und Tempo kaum mehr zu übertreffen. Die Story selber ist dabei aber grundsätzlich nicht anzufechten, zumal sie eine ganz besondere Schlusspointe bereithält, die ihr selbst im wahrsten Sinne des Wortes die Krone aufsetzt. Die makellose Bilanz der gesamten Serie wird folgerichtig auch mit Episode 34 nicht aufs Spiel gesetzt.

 

Fazit:

Eine prima Geschichte, tolle Sprecher und eine hervorragende Erzählatmosphäre, die auch von den leichten Startschwierigkeiten nicht wesentlich beeinträchtigt wird: „Charles August Milverton“, eines von Sir Arthur Conan Doyles klassischen Stücken, ist in der neuen Hörspielfassung ein Garant für richtig gute Kriminal-Unterhaltung!

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404262357137fd0dfaa
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Hörspiel:

Charles August Milverton

Reihe: Sherlock Holmes 34

Autor: Arthur Conan Doyle

Bearbeitung/Aufnahme: Marc Chainiaux und Peter Brandt

Buch: Daniela Wakonigg

Produktion und Regie: Studio Maritim

Illustration: Simon Römer

Maritim, 24. Februar 2009

 

ISBN-10: 3867141908

ISBN-13: 978-3867141901

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Sprecher:

Sherlock Holmes - Christian Rode

Dr. Watson - Peter Groeger

Inspektor Lestrade - Volker Brandt

Charles August Milverton - Christian Mey

Unbekannte Lady - Susanne Meikl

Agatha - Jo Kern

Postbote - Philipp Brammer

Bursche - Ole Pfennig


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Erstellt: 03.05.2009, zuletzt aktualisiert: 18.04.2024 19:24, 8678