Die 1995 geborene Rebecca Humpert studierte Psychologie in Freiburg, arbeitet aber inzwischen an der Universität Tübingen und findet auch noch die Zeit nebenher Romane zu schreiben. Sie liebt es dabei in dunkle Seiten außergewöhnlicher Mythologien abzutauchen, wie sie es in Chosen by Death nun unter Beweis stellt.
Elena ist gleichermaßen gesegnet wie auch verflucht, denn sie ist in der Lage die Seelen der Toten zu sehen. Eigentlich nimmt sie das nur um den »Tag der Toten« herum vermehrt war, doch seit einiger Zeit scheinen die ruhelosen Seelen völlig entfesselt zu sein. Hängt das mit den Todesfällen zusammen, die ihr Dorf zusätzlich heimsuchen?
Antworten könnte sie durch den aztekischen Sonnengott Nan erhalten, der eines Tages bei ihr erscheint und ihr ein Angebot macht, dass sie nicht ausschlagen kann – an seiner Seite in das Reich der Toten zu reisen und sich dort dem alten Hass zwischen Göttern und Menschen, Lebenden und Toten zu stellen …
Der Roman enthält die typischen Zutaten moderner Fantasy: Eine junge Heldin, die an ihren besonderen Fähigkeiten schwer trägt, aber dennoch vor ihrer Verantwortung nicht davon rennt, ein geheimnisvoller, gut aussehender Mann, der zwar behauptet ein Gott zu sein, aber dennoch dunkle Geheimnisse bewahrt. Beide umkreisen einander auch in leidenschaftlicher Hinsicht.
Aber Rebecca Humpert macht mehr aus ihrem Streifzug in die uns bekannte aztekische Mythologie und dem in Mexiko heute üblichen Brauchtum um den Tag der Toten. Auch wenn es zwischen den Hauptfiguren ordentlich knistert, so folgen sie doch unbeirrbar ihrem Weg und stellen ihre Aufgabe in den Mittelpunkt.
Zudem ist eine gewisse Entwicklung in allen Figuren zu erkennen, denn nicht nur Elena lernt im Verlauf der Geschichte dazu, auch die anderen Figuren und wachsen an den Erlebnissen, die es teilweise in sich haben.
So ist die Reise durch das unwirtliche und gefährliche Totenreich und das Verlangen, die Überlebenden des Dorfes zu retten und den Fluch endlich zu brechen, der über allem liegt, die Triebfeder der Handlung, die damit auch den Gerefan begeistern kann.
Man merkt zum einen den Beschreibungen und Erklärungen zum Hintergrund an, dass die Autorin ausgezeichnet recherchiert hat, zum anderen aber auch dass sie sich durch ihre Ausbildung genaue Gedanken über die Spuren macht, die die ganzen Erfahrungen in den Figuren hinterlassen. Keiner geht unverändert hervor – und das macht es um so leichter, den Charakteren das Ende zu gönnen, haben sie es sich doch wohl verdient. Zudem ist es in sich geschlossen, wird dem ganzen wohl nicht noch ein Band nachfolgen.