Claymore, Vol. 1(DVD)
 
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Claymore, Vol. 1

Filmkritik von Christel Scheja

 

Claymore ist eine der wenigen Fantasy-Serien, die bereits in einen Anime umgesetzt wurden obwohl sie im Manga noch nicht abgeschlossen sind. Bereits 2007 lief die von Madhouse Studios produzierte 26-teilige TV-Serie „Claymore“ im japanischen Fernsehen. Der Manga umfasst mittlerweile 15 Bände und ist noch nicht abgeschlossen, so dass es durchaus auch noch einmal eine Fortsetzung im Anime geben kann.

In Deutschland erscheint die Comicfassung inzwischen bei Tokyopop. Bei Anime Video erscheinen die 26 Episoden der Fernsehfassung auf sechs DVDs.

 

Das Leben in der mittelalterlichen Welt ist schwer, denn neben der kargen Landschaft, machen auch noch unheimliche Wesen den Menschen das Leben schwer. Die Einwohner der Städte und Dörfer fürchten nicht ohne Grund und schon sehr lange vor den Yoma.

Da die ebenso gefährlichen wie mordlüsternen und blutgierigen Dämonen problemlos die Gestalt von Menschen annehmen können, können sie von den einfachen Sterblichen nicht erkannt werden. Auch im Kampf kommt keiner gegen sie an. Nur ihre Spuren – grausame Blutbäder und bestialische Morde - bleiben zurück, wenn sie ihre Masken fallen gelassen haben.

Allein die „Claymore“ können die hinterhältigen Kreaturen aufspüren und haben im Kampf überhaupt eine Chance gegen sie. Es sind durchweg junge Frauen, die nicht nur auf dem normalen Weg dazu ausgebildet wurden, die Yoma zu finden und zu töten, sondern selbst zur Hälfte Dämonen sind, wie man an ihren silbernen Augen sehr gut erkennen kann.

Auch die ruhige und gewissenhafte Clare ist eine von ihnen. Schon seit langem ficht sie einen schier endlosen Kampf aus, denn dem einem Auftrag folgt bereits der nächste, da es immer und überall Dämonen gibt.

Sie erledigt ihre Arbeit mit kalter Präzision, denn eines hat sie gelernt. Gefühle machen nur schwach, und die Menschen werden ihr ihren Dienst ohnehin nicht mit Dankbarkeit und Freude lohnen, dafür fürchten sie zu sehr den Yoma in ihrer Seele.

Deshalb verwundert es sie um so mehr, dass sich ihr eines Tages der junge Raki anschließt, den sie erst kurz zuvor vor einem Dämonen gerettet hat, der die Gestalt seines Bruders annahm. Er scheint die Furcht der anderen Menschen vor den Claymore nicht zu teilen, sondern eher ihre Freundschaft zu suchen.

Auch wenn ihr dabei nicht wohl ist, duldet Clare es, weil er einer der wenigen Menschen ist, die keine Angst vor ihr haben. Zudem wird er zu einer perfekten Tarnung, als sie sich in die heilige Stadt Rabona begeben müssen, um auf Bitten eines Priesters einen Yoma zu finden, der dort sein Unwesen zu treiben scheint.

Allerdings verbieten die Gesetze der Stadt einer silberäugigen Hexe den Zutritt, so dass Clare und Raki zu einer List greifen. Verkleidet als Bruder und Schwester begeben sie sich nach Rabona und die Claymore nimmt zusätzlich noch eine Medizin zu sich, die zwar ihre dämonische Seite unterdrückt, es aber auch unmöglich macht, den Yoma mit ihren Sinnen zu spüren. Und so merkt sie erstmals, welchen Beschränkungen die Sterblichen unterliegen, was sie selbst extrem nervös macht...

 

Studio Madhouse ist dafür bekannt, actionreiche Anime-Serien zu produzieren, in denen vor Gewaltorgien und Blut nicht zurückgeschreckt wird, man denke nur an den Thriller „Black Lagoon“ oder den Horror-Klassiker „Vampire Hunter D: Bloodlust“. Aber auch diese Serien und Filme sind nicht nur sinnfreie Actiongewitter, sie bieten auch eine weitere Ebene an Spannung. Das ist in „Claymore“ nicht anders.

Schnell wird deutlich, dass Clare nicht nur als seelenlose Kampfmaschine durch das Land streift um einen Yoma nach dem anderen zu metzeln. Auch sie hat eine Geschichte, die ihr Tiefe und Gefühle verleiht – und einen Grund gibt Raki zu vertrauen. Denn warum soll sie das nicht erwidern, was ihr eine andere Claymore einst selbst gewährte?

Jeder Auftrag, dem sich Clare stellen muss ist anders – in den meisten Dörfern lassen sich die Dämonen zwar schnell finden und erledigen, in Städten aber herrschen andere Gesetze, denen selbst sie sich beugen muss. Und genau das machen sich die Yoma in Rabona zu nutze. Gleichzeitig klingt immer wieder an, wie paranoid und vorsichtig die Menschen eigentlich sind, selbst Fremden gegenüber oder denen, die nur mit Yoma in Berührung kommen. Schnell entsteht eine von Misstrauen und Angst erfüllte Atmosphäre, in der die lockere Freundschaft zwischen Raki und Clare oder Clare und ihrer Mentorin wie ein Licht erscheint.

Die ersten Folgen dienen dazu, um die Welt, die Figuren und die Bedeutung der Claymore einzuführen. Aber bereits die letzten Folgen stellen die Weichen für weitere Geheimnisse, denn durch einen Rückblick, erfährt der Zuschauer nicht nur mehr über Clare sondern auch die Organisation, der sie angehört und das macht Lust auf mehr.

Der Anime ist ansprechend umgesetzt. Action wechselt sich mit ruhigeren Szenen ab, in denen Atmosphäre geschaffen und das Bild der Welt vertieft wird, die Figuren können sich bereits ansatzweise weiter entwickeln. Auf Albernheiten wird verzichtet, um die düstere Stimmung nicht aufzuweichen oder gar zu zerstören, denn man merkt schnell, dass es nur Vordergründig um die Kämpfe geht.

Bild und Tonqualität sind hervorragend, auch die Synchronisation ist gelungen, nur bei den Extras hat man etwas gespart und nur zwei Postkarten beigelegt.

 

Claymore ist zwar etwas brutaler als man es gewohnt ist, kann aber durch den ernsten und mehr auf Stimmung setzenden Unterton auch ältere Leser begeistern. Dazu kommt ein komplexer Hintergrund, der schon in den ersten Folgen zeigt, dass man von der Serie weit mehr als nur den Kampf der Woche erwarten kann.

Wer also düstere und actionreiche Fantasy-Epen mag, in denen nicht unbedingt gekalauert wird, greift bei „Claymore“ sicher nicht daneben.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240502001033ec211a91
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DVD:

Claymore, Vol. 1

Japan 2007

Original: Kureimoa

26-teilige Animeserie

Autor: Norihireo Yagi

Regisseur: Hiroyuki Tanaka

Bildformat: 16: 9

Synchro: dt. & jap. (D.D 2.0), Untertitel: dt./polnisch

Spieldauer: ca. 125 Min (fünf Episoden a 25 min), 1 DVD

FSK: 16

AV Visionen, 27. Oktober 2008

Extras: 2 Postkarten

 

ASIN: B001DZK9HU

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 23.02.2009, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 09:25, 8270