Comicgate Magazin Nr. 3
 
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Comicgate Magazin Nr. 3

Rezension von Christian Endres

 

Mehr Comic-Magazine bzw. periodisch erscheinende Comic-Sekundärwerke in Magazinform braucht das Land. Richtig?

 

Richtig. Ein Schritt in diese – richtige – Richtung ist die dritte Ausgabe des Comicgate-Magazins, das sich aus dem bekannten Online-Portal nun schon zum dritten Mal in Folge einfindet, um auch eine Printversion mit der vertraut-erfolgreichen Mischung aus Redaktion und kreativem Comicschaffen zu finden.

 

Der Umfang der Paperback-Veröffentlichung ist seit der Nummer eins dabei kontinuierlich gewachsen: Die Erstausgabe von 2006 begann damals noch mit 76 Seiten, die zweite Ausgabe hangelte sich auf 80 Seiten – nun sind wir bei 128 ansprechend gestalteten und größtenteils angenehm informativen Seiten angelangt. Die Stärke des Magazins sind dabei ganz klar die redaktionellen Beiträge und Interviews.

 

Die Comics und Cartoons – unter anderem von Hochkarätern wie Steve Lieber umgesetzt – sind sehr schönes, schmückendes Beiwerk und geben deutschen Talenten außerdem eine nicht uninteressante Plattform, während sie mit knapp 50 Seiten fast die Hälfte des Magazins einnehmen und sich zwischen den Artikeln, Interviews und Rezensionen in Schwarzweiß als hübsche, aber eben nicht zwingende oder unbedingt notwendige Auflockerung einfinden. Die Artikel sind und bleiben die Highlights, da zum Teil sehr gut recherchiert und gefällig mit Zitaten der deutschen Szene gespickt. In dieser Hinsicht gefallen vor allem die Reportage über Comic-Onlinepiraterie und das direkt zu Beginn abgedruckte Interview mit Schwarzer Turm-Chef Mille Möller.

 

Rezensionen, die natürlich auch im dritten Comicgate-Magazin enthalten sind, sind dagegen immer so eine Sache, wenn ein Magazin eher selten erscheint. So passiert es dann auch, dass das US-Trade von i>Wasteland besprochen wird, obwohl das deutsche Hardcover-Pendant in Erlangen seine Premiere feierte. Auch ist eine als Comic-Dialog umgesetzte Rezension im Streitgespräch zwar durchaus eine nette Idee – die Frage, ob sie für die Vorstellung eines einzelnen Titels nicht etwas zu viel Raum einnimmt, muss trotzdem gestattet sein. Die Balance zwischen deutschen und amerikanischen Titeln, die kurz besprochen werden, stimmt, obwohl der Rezensionsteil gerne etwas üppiger sein dürfte – immerhin muss er für ein Jahr reichen.

 

Von der Gestaltung her macht das Comicgate-Magazin, sieht man einmal von gelegentlich etwas wackeligen Formsätzen ab, ebenfalls einen sehr guten Eindruck und nutzt den Raum im kompakten A5-Format geschickt aus - und passt damit direkt neben Hardcover-Kleinbände deutscher Kleinverlage und Szenepublisher sowie die gängigen Mangas und Taschenbücher ins Regal.

 

Guter Preis, schöne Aufmachung, vielfältige Cartoons und Comics, teilweise sehr gute Beiträge – hier hat man eine Mischung gefunden, die Spaß macht und einige redaktionelle Perlen bereit hält. Allerdings sollte es bei der aktuellen Erscheinungsweise - einmal jährlich - eine Überlegung sein, das Schwergewicht zu verschieben und ein paar Comicveröffentlichungen zu Gunsten des einen oder anderen zusätzlichen Beitrags zu kippen.

 

Und einen ganz großen Kritikpunkt gibt es natürlich auch noch, der am Ende alles über die charmante Paperback-Publikation sagt: Denn das Comicgate-Magazin dürfte gerne ein bisschen öfter erscheinen.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042703010742523ccd
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Comic:

Comicgate Magazin Nr. 3

Comicgate, Mai 2008

A5-Paperback, 128 Seiten

Erhältlich bei Comicgate.de


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Erstellt: 29.06.2008, zuletzt aktualisiert: 31.12.2023 11:30, 6804