Crimson 1
 
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Crimson 1

 

Rezension von Ingo Gatzer

 

Vampire sind nun schon seit mehreren Jahren nicht mehr aus der Unterhaltungsliteratur wegzudenken. Mit dem Comic „Crimson 1“ hat Humberto Ramos – in Zusammenarbeit mit weiteren Künstlern wie Francisco Haghenbeck, Oscar Pinto und Brian Augustyn – das Genre um ein weiteres Kapitel in der schier unendlichen Geschichte der Blutsauger bereichert. Im Sammelband „Crimson 1“ präsentiert Panini die ersten zwölf Folgen der erstmals von 1999 bis 2001 erschienen Serie.


Alex Elders ist eigentlich ein ganz normaler Teenager mit klassischen Teenagerproblemen – zumindest solange bis einige Vampire ihn und seine Freunde als Mahlzeit auswählen. Der Junge entgeht dem Tod nur mit knapper Not durch den Eingriff eines geheimnisvollen, aber überaus mächtigen Wesens. Doch Alex´ Leben hat sich durch den Zwischenfall in einer Weise verändert, die er nicht wahrhaben möchte. Zudem sinnt er auf Rache.


Ramos&Co holen mit ihrer Geschichte weit aus und starten ganz am Anfang – nämlich mit dem Beginn der biblischen Schöpfungsgeschichte. Dadurch ergeben sich zwar einige kleinere Längen, gleichzeitig erhalten die Vampire und andere mit überirdischen Kräften gesegnete Kreaturen so eine interessante mythologische Fundierung. Die Autoren bedienen sich vielfach christlichen Motiven und erweitern sie geschickt um eigene Ideen. So kreieren Sie eine spannende und vielschichtige Handlung, die sich durch eine Vielzahl von interessanten Charakteren auszeichnet. Selbst einige vermeintliche Nebenfiguren erhalten dabei einen glaubwürdigen Background. Mit Alex Elders präsentieren die Autoren den Lesern eine sympathische Identifikationsfigur mit Ecken und Kanten. Der Plot besticht durch einige cool inszenierte, teilweise sogar epische Sequenzen. Denen stehen aber immer wieder Momente des Comic Relief gegenüber. Dabei wirkt die Mischung zum größten Teil ausgewogen. Lediglich die siebte der ersten zwölf Folgen ist doch etwas zu albern geraten und fügt sich nicht wirklich stimmig in die Gesamthandlung ein.


Die Zeichnungen, die zum größten Teil ebenfalls Humberto Ramos gestaltet hat, sind wirklich bemerkenswert. An der hohen Qualität lässt sich schon erahnen, warum der Mexikaner einige Jahre nach „Crimson“ im Rahmen seiner Arbeit für „The Spectacular Spider-Man“ für den renommierten Harvey Award als bester Cover-Zeichner nominiert war. Viele Paneles sind ausdrucksstark und detailreich, auf den ersten Blick jedoch manchmal etwas verwirrend. Vor allem das Flammenspiel ist bei Ramos eindrucksvoll. Viele seiner menschlichen oder menschenähnlichen Figuren wirken etwas niedlich – und die Gestaltung einer gewissen rothaarigen Jägerin dürfte vor allem männliche Leser ansprechen. Dazu bilden die teilweise recht brutalen Szenen – bei denen mitunter nicht nur reichlich Blut fließt, sondern auch diverse Körperteile umher fliegen – einen deutlichen Gegensatz. Für zu junge Leser ist das Comic damit nicht geeignet.


Panini präsentiert „Crimson 1“ als schicken und hochwertig gestalteten Hardcover-Band. Zudem finden sich am Ende noch einige ansprechende Zeichnungen als Bonus. Weitere Informationen über die Macher hätten aber nicht geschadet.

 

Fazit:

„Crimson 1“ erfindet das Vampirgenre zwar nicht neu, ergänzt aber gekonnt bekannte Versatzstücke um neue Ideen und punktet durch eine Vielzahl interessanter Charaktere und eine sympathische Identifikationsfigur. Auch die Optik ist absolut sehenswert. Wen die teilweise recht brutalen Zeichnungen und die gewöhnungsbedürftige Mixtur von hohem Ernst und Albernheit nicht stören, kann bedenkenlos zugreifen.

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Comic:

Crimson 1

Autoren: Humberto Ramos, Francisco Haghenbeck, Oscar Pinto und Brian Augustyn

Zeichner: Humberto Ramos

Hardcover, 312 Seiten

Panini, Oktober 2017

 

ISBN-10: 3741604496

ISBN-13: 978-3741604492

 

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 17.12.2017, zuletzt aktualisiert: 21.04.2024 14:11, 16324