Filmkritik von Cronn
Viele Deutsche bringen mit Schweden folgende Assoziationen in Verbindung: IKEA, Astrid Lindgren und Köt Bulla. Dass das Land aber auch TV-Produktionen zu bieten hat, die sich vor internationalen Werken nicht zu verstecken brauchen, ist nur wenigen bewusst. Durch die Veröffentlichung von Cryptid könnte sich das ändern.
Verlagsinfo:
Eine Kette furchtbarer und unerklärlicher Todesfälle ereignet sich in einer schwedischen Kleinstadt. Die Schüler der örtlichen High School sind verängstigt, der 18-jährige Niklas wird verdächtigt in die Todesfälle verwickelt zu sein. Als seine Schwester Lisa nach Jahren der Abwesenheit wieder auftaucht, werden beide Geschwister von mysteriösen Visionen heimgesucht, die scheinbar mit dem Suizid ihrer Mutter vor sieben Jahren zusammenhängen. Gemeinsam mit ihren Freunden müssen sich Niklas und Lisa ihren inneren Dämonen und dunkelsten Ängsten stellen, um das Geheimnis hinter der monströsen Macht aufzudecken, die in der Kleinstadt erwacht ist …
Kritik:
Die Serie kann als eine Mischung aus Teenie-Drama im Schulumfeld und Mystery-Horror mit leichten Gore-Einlagen bezeichnet werden. Die einzelnen Teile der Serie bauen aufeinander auf und erzählen insgesamt eine zusammenhängende Story, die bei Abschluss der ersten Staffel noch nicht auserzählt ist. Das große Geheimnis rund um den See und das in ihm sich befindliche Wesen wird nicht aufgedeckt.
»Cryptid« kann mit einer Riege junger Schauspieler aufwarten, die zudem talentiert sind. Die Rollen der Erwachsenen sind eher Nebenrollen, doch auch hier überzeugen die Darsteller.
Auch handwerklich ist alles gut gelungen. Die Kameraarbeit setzt auf ungewöhnliche Perspektiven in den Horrorszenen, wobei einige Klischee-Jumpscares nicht ausbleiben. Die knallige Farbgebung hierbei unterstützt das Pop-Teenie-Umfeld, übertreibt es aber nicht. Die Horrorszenen verbleiben meist dem Aufbau von Atmosphäre. Ab und an gibt es auch Schockeffekte und auch vereinzelte Gore-Effekte, die aber nicht in jeder Folge. »Cryptid« verbleibt hauptsächlich ein Mystery-Drama.
Die Drama-Elemente kreisen um traumatische Ereignisse im Familienumfeld. So muss der Tod der Mutter verarbeitet werden und auch innerfamilie Zwists bleiben nicht aus. Zudem dreht sich vieles um Liebe und Sex.
Der Musikscore ist recht gefällig geworden. Er changiert zwischen 80er-Jahre-Elektro-Vibe a la Stranger Things und Musik aus dem Soundtrack des Videospiels Silent Hill von Akira Yamaoka.
Fazit:
»Cryptid« überzeugt recht gut durch seine stilvolle Mischung aus Teenie-Drama und Mystery-Horror, wobei letzteres aber etwas zu wenig ausgebaut wird. Es bleibt spannend zu sehen, wie die zweite Staffel die Ereignisse fortspinnen wird.
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