Crysis (PC)
 
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Crysis (PC)

Rezension von Cronn

 

Die Szene ist geradezu paradiesisch: Das frühe Licht der Morgensonne fällt auf eine weitläufige Bucht mit malerischem Sandstrand. Dahinter ducken sich kleinere Wellblechhütten in die Schatten der Palmen. Bretterzäune umgrenzen Gebiete, auf denen Hühner umherlaufen. Friedlich tuckert ein Stromgenerator unter einem Zeltdach vor sich hin.

Die ersten Frühaufsteher recken die Arme auf dem Weg zur Morgentoilette, während eine Nachtwache vorbeipatrouilliert.

Durch mein Fernglas sieht alles harmlos und nahezu friedlich aus. Wären da nicht die Sturmgewehre und die Uniformen, man hätte die Siedlung am Rande der Bucht als friedlich bezeichnen können. So aber weiß ich, dass die Koreaner nicht hier sind, um Urlaub in der Karibik zu machen.

Mein Ziel ist fest definiert. Ich muss an den Koreanern vorbeikommen und aufklären, was es mit dem Verschwinden des Archäologentrupps auf sich hat. Um dies möglichst ohne größere Blessuren zu bewerkstelligen, entschließe ich mich dazu, die Fähigkeiten meines Nano-Anzugs auf effektivste Weise einzusetzen.

Langsam gehe ich an die Siedlung heran. Da ich einen Abhang herabsteige, mache ich mich bei jedem Schritt ein wenig flacher, beuge den Rücken durch, bis ich mich schließlich auf den Boden lege und mit den Ellbogen vorwärtsrobbe. Derart komme ich ungesehen näher heran. Doch das letzte Wegstück will ich getarnt zurücklegen, um gleich feuern zu können.

Daher setze ich die Fähigkeit „Cloak“ des Anzugs ein. Sofort entsteht um mich herum eine Art Unsichtbarkeitsfeld, das meine Umrisse mit denen des Hintergrundes verschmelzen lässt. Ich gehe in gebückter Stellung voran zur Ecke der Hütte und presse mich mit dem Rücken an die Wand. Dort lasse ich die erschöpften Energiereserven meines Anzugs sich wieder aufladen. Dann geht es wieder weiter im Tarn-Modus.

Ich dringe durch die offene Tür in die Hütte ein. Überall liegen Früchte, Pfannen, Besteck und andere Dinge herum. Drei Pritschen stehen an den Wänden. Leer. Die Sonne scheint gerade durch die zweite Tür, überstrahlt dabei den Türpfosten mit ihrer Helligkeit. Ich bin geblendet und daher ziemlich geschockt, als ich plötzlich hinter mir ein Geräusch höre. Blitzschnell wirble ich herum.

Unbemerkt ist ein Koreaner eingetreten. Er sieht mich nicht, aber ich reagiere instinktiv und packe ihn am Kragen. Meine durch den Anzug verstärkten Kräfte reichen aus, um den Mann in die Höhe zu hieven. Ich werfe ihn nach hinten weg und hinein in ein Bücherregal, das mit lautem Getöse über ihm zusammenkracht.

Und dann bricht die Hölle los!

Schreie in einer mir unbekannten Sprache dringen von draußen herein. Dann folgt ein Koreaner, der in die Eingangstür tritt. Mein Sturmgewehr entmaterialisiert sich vor seinen Augen, während ich den Abzugshebel durchdrücke und meine Waffe gefährliche Salven spuckt.

In wenigen Minuten ist das Camp menschenleer. Ich trete hinaus in den Sonnenschein, blicke über das Wasser der Buch und höre das Geräusch eines Motors. Ich kenne dieses Geräusch. Es gehört zum Außenbordmotor eines Kanonen-Bootes. Das Geräusch wird lauter – das Boot kommt näher. Meine Schlacht ist noch nicht vorbei...

 

CRYSIS heißt das langerwartete Game vom ehemals Coburger Entwicklerstudio Crytek. Das Entwicklerstudio ist mittlerweile aus Franken weg- und nach Frankfurt umgezogen. Im Jahr 2004 hatte Crytek mit „Farcry“ ein Stück Softwaregeschichte geschrieben. Unerwartet zogen die Crytek-Leute mit diesem Spiel ein in das internationale Geschäft und zeigten, dass deutsche Software-Schmieden nicht nur Aufbau-Strategie-Games entwickeln konnten sondern auch im Bereich der Ego-Shooter Vorzeigbares leisten konnten.

„Farcry“ war der Überraschungs-Hit des Jahres 2004 und mit CRYSIS versuchen die Cerli-Brüder von Crytek diesen Hit noch zu toppen. Veröffentlicht wird CRYSIS von Electronic Arts und zwar in verschiedenen Editonen. Es existiert eine „normale“ Version und eine „Special Edition“. Die Inhalte beider Editionen werden noch gesondert besprochen.

 

Story:

Sie sind wieder da. Die Außerirdischen. Auf einem tropischen Eiland haben sie es sich gemütlich gemacht und Teile der Insel durch ihre überlegene Waffentechnik bereits mit einem Eismantel überzogen.

Nordkorea greift ein und schickt sein Militär. Auch die USA haben Interesse an den merkwürdigen Phänomenen, da ein Archäologenteam als vermisst gilt. Sie zu finden, ist die erste Aufgabe des Spielers. Natürlich läuft es am Ende darauf hinaus, die Erde vor dem Übergriff der Außerirdischen zu befreien.

Die Story folgt damit Hollywood-Mustern und es erweist sich, dass auch der Rest des Spiels sich in positiver Weise an Hollywood-Blockbustern orientiert. Nicht als Kopie von Inhalten, sondern in Nachahmung von Präsentation als Unterhaltungsfaktor und konsequent durchgehendem hohen Spannungsgehalt.

 

Steuerung:

CRYSIS steuert sich nach gängigem Shooter-Muster per WASD-Tastaturbelegung (nebst Sondertasten) und Maus. Grundsätzlich ist es dem Spieler überlassen, auf welche Weise er sich durch die aufwändigen Level von CRYSIS kämpft. Entweder als Schleich-Actioner oder als Rambo mit Brachialgewalt. Abstufungen zwischen beiden Extremen sind jederzeit möglich. Dies führt uns zu den Waffen und deren Modifikationsoptionen.

Der Spieler hat die Möglichkeit seine Waffen zu modifizieren. Betäubungspfeile sind optional einsetzbar und setzen für eine geraume Weile die Gegner außer Gefecht. Zudem kann man sich eine Taschenlampe oder einen Schalldämpfer aufschrauben. Diese taktischen Möglichkeiten werden durch die Fähigkeiten des sogenannten „Nano-Anzugs“ noch weiter modifiziert. Per drittem Mausknopf (oder Keyboard-Taste) aktiviert man ein Menürad, das die verschiedenen Optionen des Nano-Anzugs wiedergibt.

So ist es problemlos möglich, dass der Anzug seinem Träger übermenschliche Stärke verleiht. Auf diese Weise kann man höher springen und härter zuschlagen, sogar Wellblechhütten in ihre Einzelteile zerlegen. Mit „Geschwindigkeit“ hetzt man schneller als jeder 100-Meter-Läufer über die Levelarchitektur. „Panzerung“ erhöht dieselbige, auf dass man die vielen Schusswechsel möglichst unbeschadet übersteht. Mit „Tarnung“ kann man sich unsichtbar machen wie im „Predator“-Film.

Alle diese Fähigkeiten kosten aber Energie. Ist sie verbraucht geht die gerade gewählte Eigenschaft verloren, bis der Energiebalken wieder voll ist. Glücklicherweise muss man hierzu keine Power-Ups oder dergleichen finden, denn der Anzug regeneriert sich von selbst.

Die Gegner tagged man am besten mit einem Fernglas. Sobald die Gegner registriert („getagged“) sind, kann man sich auf dem HUD per Radarerfassung verfolgen.

All diese gezeigten Möglichkeiten führen dazu, dass man in CRYSIS nicht stupide drauflosballern, sondern sich mit Köpfen an die Situationen heranwagen sollte. Meist führen viele Wege zum Ziel und ein geplantes Vorgehen ist gesünder. Aber auch Rambo-Naturen werden nicht enttäuscht sein. Man kann sogar die Gegner an der Gurgel packen und als lebende Kugel-Fänger benutzen und anschließend durch die Gegend werfen.

Die Physik-Engine erlaubt es dem Spieler realistische Zerstörungsorgien zu entfalten oder Autos und Schlauchboote zu fahren. Selbst Panzer und Senkrechtstarter stehen in späteren Leveln auf dem Programm. Hochgradig motivierend und geschickt in den Spielfluss eingebaut!

 

Grafik und Sound:

Wie soll man die Grafik von CRYSIS beschreiben ohne dabei in eine Aufzählung von Superlativen zu verfallen? Es ist schwer, eine halbwegs objektive Haltung zu diesem Punkt einzunehmen, derart überwältigend sind die positiven Eindrücke, welche das Spiel liefert und womit es den Spieler überhäuft.

Die Welt von CRYSIS lebt, ohne dass die hierfür nötige Anstrengung spürbar ist. In CRYSIS bewegen sich die Palmen im Wind, weil sich eben Palmen im Wind bewegen und nicht, weil ein Physik-Rätsel dieses Palmen-Schwenken benötigt, oder dergleichen. Vieles ist dem Spieltrieb des Gamers überlassen. Gerade diese Freiheit, die CRYSIS dem Spieler zurückgibt, macht einen großen Reiz des Programmes aus.

Tiere finden sich ebenso auf der Insel wie auch Fische und Krabben im Meer. Sogar an Hühner wurde gedacht, die in den Camps ein wenig beneidenswertes Dasein fristen. Aber vielleicht denkt mal einer der Spieler an sie und befreit das arme Hühnervieh aus der Gefangenschaft?

Die Oberflächentexturen sind überwältigend schön. Dies liegt an der Detailfülle sowie technischer Kniffe, welche die Texturen als hochgradig plastisch erscheinen lassen. Die lebendige Physik wurde an anderer Stelle bereits intensiver beleuchtet und soll hier nur kurz erwähnt werden. Mit Überblendeffekten modernster Grafikkartenshader und dem realistischsten Wasser seit seligen Unreal-Zeiten macht CRYSIS einen Quantensprung nach vorn in grafischer Präsentation und hebt sich von allen anderen Spielen deutlich ab, die momentan auf dem Markt sind. Hier kann niemand auch nur annähernd CRYSIS das Wasser reichen.

Auch vom Sound her ist alles in bester Ordnung. CRYSIS macht nicht den Fehler, dass es den Spieler mit einer eintönigen Melodie traktiert, sondern passt die orchestralen Klänge an die Situationen an. Auf diese Weise fühlt man sich noch stärker wie ein Protagonist in einem Hollywood-Action-Streifen, was sehr motiviert.

Die Sounds von Waffen, Explosionen und Umgebungsgeräuschen sind überzeugend ausgeführt. Alles klingt, wie es klingen soll, was ein rundes Soundbild ergibt.

 

Special Edition:

Die Special Edition von CRYSIS stand uns zu Testzwecken zur Verfügung. Sie enthält neben dem eigentlichen Hauptprogramm noch eine CD mit Entwicklervideos und eine CD mit dem Soundtrack des Spiels. Zudem gibt es ein Booklet mit Artworks zu bestaunen.

Das ganze ist zudem noch nicht in einer Plastik-Amray, sondern in einer edlen Metall-Box verpackt, die zusätzlich von einem durchsichtigen Plastik-Schuber mit CRYSIS-Aufdruck verschönt wird.

Für Fans von CRYSIS ist die Special Edition ein lohnender Kauf.

 

Fazit:

CRYSIS ist mit deutlichem Abstand der derzeit schönste und spektakulärste Shooter auf dem Markt. Die spielerische Freiheit ist enorm und die Vielfalt der Aufgaben macht Lust, immer wieder weiterzuspielen. Gottlob darf man im Gegensatz zu „Farcry“ nun in CRYSIS frei speichern und ist nicht auf vorgesetzte Speicherpunkte angewiesen.

Man sollte allerdings schon einen kräftigen PC daheim stehen haben, sonst ist das Spiel nicht mehr ganz so hübsch. Wer ein Fan von „Farcry“ war wird CRYSIS lieben – alle anderen sowieso!

Wer CRYSIS nicht spielt, hat den heißesten Anwärter auf das Spiel des Jahres verpasst - Pflichtkauf!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328185845160ed8a7
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Crysis (Special Edition)

von Electronic Arts GmbH

Plattform: Windows XP / Vista

USK-Einstufung: Keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG

ASIN: B000VMSLXU

Erhältlich bei: Amazon

 

Systemvoraussetzungen:

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PIV 2,8GHz CPU

1024MB RAM

12000MB HD

3-D-Karte

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Erstellt: 30.11.2007, zuletzt aktualisiert: 11.02.2024 11:31, 5396