Sophie ist eine Einzelgängerin. Erst als sie erfährt, dass in ihr Dämonenblut fließt, versteht sie selbst, wieso das so ist. Doch da ist ihre Fähigkeit schon erwacht, und sie kann sich in einen Greifendämon verwandeln. Dumm nur, dass auch andere Dämonen erwachen und die Herrschaft über die Menschen, die sie einst verbannten, übernehmen wollen. Zusammen mit dem Dämonenjäger Florian, der sie verschonte, statt sie sofort zu töten, stellt sie sich auf die Seite gemäßigter Dämonen.
Dass Jugendliche überraschend erfahren, nicht gänzlich menschlich zu sein, gehört in der Urban Fantasy zu den gewohnten Elementen. So krass wie in Nadine Tobiens Werk ist diese Erkenntnis für den jeweils Betroffenen aber nur selten. Aber auch in anderen Plotelementen fällt dieses Buch aus der Reihe. Dass Dialekte eine Rolle spielen, ist in diesem Genre eher ungewöhnlich. Dass Plattdeutsch jedoch die Sprache der Dämonen ist, die ihnen ihre böse Macht ermöglicht, ist ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal. Zumindest habe ich ähnliches noch nie gelesen, und ich halte es auch für äußerst unwahrscheinlich, dass es so ähnlich überhaupt schon in der Literatur benutzt wurde.
Leider beginnt die Geschichte recht gemächlich und beinahe schon uninteressant. Erst nachdem die Wandlung der Protagonistin erfolgt ist und der Kampf zwischen menschenfeindlichen Dämonen, gemäßigten Dämonen und Menschen beginnt, entwickelt sich das Geschehen zu einer interessanten Story. Ab da wird es allerdings packend – und endet mit einem eigentlich recht überraschenden Ende.