Das achte Haus (Autorin: Linda Segtnan)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Das achte Haus von Linda Segtnan

In Gedenken an ein Mädchen

 

Rezension von Christel Scheja

 

Die 1986 geborene Linda Segtnan ist eigentlich Autorin im Bereich Geschichte und hat auch schon Audio-Horror-Erzählungen mit historischem Bezug verfasst. Besonders berührt hat sie aber ein ungeklärter Mordfall aus dem Jahr 1948, der sie so mitriss, dass sie einen ganzen Roman über sie Suche nach der Wahrheit verfasste: Das achte Haus:.

 

Birgitta Sivander verschwindet an einem Maiabend des Jahres 1948. Kurze Zeit später wird ihre Leiche unter einem Steinhaufen im nahen Wald gefunden. Die Polizei ermittelt und die Presse stürzt sich auf den Fall, der jedoch niemals eindeutig geklärt werden kann, aber viele weitere Opfer zurücklässt.

Im Jahr 2016 fällt Linda Segtnan der Fall in die Hände und sie wird so von dem Geschehen mitgerissen, dass sie weitere Recherchen unternimmt, etwas, was auch immer mehr Auswirkungen auf ihr Leben hat.

 

Die Autorin macht keinen Hehl daraus, dass ihr Roman nicht unbedingt den Fall aufklären möchte, sondern beschreibt eher die Auswirkungen, die die Recherchen auf sie und ihre eigene Familie hatten. Und natürlich schwingt auch ein wenig Übersinnliches mit, hat sie doch auch das Gefühl, das Birgitta immer irgendwie bei ihr ist, während sie sich mit dem damaligen Geschehen beschäftigt.

 

Die Handlung bewegt sich auf zwei Ebenen. Auf der einen beschreibt die Autorin, wie die letzten Stunden des Mädchens ausgesehen haben können, auch wenn sie die Tat ausklammert, schildert welche Auswirkungen der Fund der Leiche nicht nur auf die Familie des Opfers hat, sondern auch auf die derjenigen, die nach und nach verdächtigt werden. Ein Schuldiger ist bald gefunden, auch wenn man ihm nichts nachweisen kann. Und so wird er vermutlich zu einem weiteren Opfer der Umstände.

Man merkt, dass die Autorin sich sehr intensiv und feinfühlig mit dem Geschehen beschäftigt hat und viel von dem benutzen konnte, was ihr der noch lebende Bruder des Opfers erzählen konnte.

Ähnlich schwer wiegen aber auch die Gefühle, die sie mit sich herum schleppt, die Angst um ihre eigenen Kinder und der Wunsch, beide irgendwie vor Gewalt und Tod zu beschützen. Auch das weiß intensiv zu berühren, auch wenn sie einen gewissen Abstand zum Leser wahrt.

 

Letztendlich bleibt das Buch dadurch aber weder Fleisch noch Fisch, da der True Crime Aspekt durch die persönliche Seite etwas in den Hintergrund tritt und vielleicht für ein Drama zu wenig bietet.

 

Man muss sich deshalb schon auf die eigenwillige Erzählweise und den ungewohnten Ansatz einlassen können und sollte auch keine absoluten Antworten erwarten. Aber immerhin erreicht die Autorin damit, dass das Mädchen Birgitta nicht so schnell vergessen wird.

Fazit

»Das achte Haus. In Gedenken an ein Mädchen« sagt eigentlich im Untertitel schon alles. Denn auch wenn die Handlung auf einem wahren Verbrechen beruht, so geht es doch weniger um die verspätete Aufklärung des Falls oder zumindest seine akribische Vorstellung, sondern letztendlich auch auf die Auswirkung, die die Recherchen auf die Autorin hatten.

Platzhalter

Buch:

Das achte Haus

In Gedenken an ein Mädchen

Original: ‎Åttonde huset. Till åminnelse av en flicka, Schweden 2021

Autorin: Linda Segtnan

Übersetzung: Kerstin Schöps

Atrium Verlag, 12. Oktober 2023

Gebundene Ausgabe, 377 Seiten

 

ISBN-10: 3855351155

ISBN-13: 978-3855351152

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B0C53M855F

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 04.11.2023, zuletzt aktualisiert: 11.04.2024 09:56, 22434