Demyavan absolviert eine Ausbildung in einem Kloster. Da er sich dabei zwar als interessiert, allerdings auch als ungeschickt erweist, begibt er sich auf eine Mission, alte Schriften für das Kloster zu suchen. Unterwegs trifft er auf die Halbzwergin Melyra und den Spieler Ciril, der ein Amulett besitzt, das auch Fremde als ihr Eigentum beanspruchen. Während Melyra Ciril vertraut, hat Demyavan zunächst Zweifel.
Angelina Reldyfs Fantasy-Abenteuer beginnt beinahe klassisch mit einem jungen Mann, der sich in einer mittelalterlich anmutenden Welt auf eine abenteuerliche Mission begibt. Auch dass er schon bald auf Reisegefährten trifft, ist durchaus Genre-typisch. Dieses Schema kann immer wieder funktionieren. Die abenteuerlichen Erlebnisse, die sich anschließen, und die grundlegende Gefahr für die Handlungswelt, die aufgehalten werden muss, sind sowohl üblich für derartige Geschichten als auch interessant.
Was allerdings weniger überzeugen kann, ist die Umsetzung. Die anfangs gut funktionierende Handlung um die 3 Protagonisten verzweigt sich immer stärker in Teilhandlungsfäden, zwischen denen in immer kürzeren Abständen gewechselt wird. Die Erzählperspektive wechselt (teilweise auch innerhalb eines Handlungsfadens) in oft sehr raschem Rhythmus zwischen verschiedenen Charakteren. Beim Lesen kann man dabei leider leicht den Überblick verlieren. Beispielsweise hatte ich einen Charakter zwischendurch völlig aus den Augen verloren und hielt diesen Handlungsstrang für offengeblieben. Dass es genau dieser Charakter war, der im Finale sogar eine entscheidende Rolle spielt, war mir dabei vollkommen entgangen. Mit anderen Worten: Mit einer verbesserten Übersichtlichkeit des Handlungsaufbaus könnte diese Story sicher deutlich besser überzeugen.