Das Bestiarium
 
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Das Bestiarium

Reihe: Midgard

Rezension von Patrick Müller

 

Spielleiter hatten mit der neuesten Midgard Edition bis Herbst 2003 ein großes Problem– es war nicht einfach, nur mit den Monstern aus dem Grundregelwerk und diversen Abenteuern ein gescheites eigenes Abenteuer zu kreieren. Deshalb sind bis dahin viele erfahrene Gruppen noch nicht auf die neue Edition umgestiegen, sondern haben lieber mit einer älteren Ausgabe ihre eigenen Abenteuer gespielt. Doch mittlerweile ist endlich das Bestiarium erschienen und versucht, diesem Problem Abhilfe zu schaffen.

 

Das mit fast 400 Seiten recht umfangreiche Hardcover beinhaltet drei Kapitel, die sich aber alle um ein Thema drehen – Monster auf Midgard.

 

„Das Buch der Schöpfung“ bietet dem Spielleiter Informationen zu Allem, was er zum Handhaben von Monstern im Rollenspiel brauchen könnte. Zum einen wird Hintergrundmaterial geboten wie zum Beispiel die Beschreibungen einiger Kulturen der nichtmenschlichen Rassen. Aber auch regeltechnisch wird dem Käufer viel Neues an die Hand gegeben. So erfährt er nun endlich, wie Schwärme im Kampf zu handhaben sind oder wie er allzu übermütige Spieler per Elefant niedertrampeln kann. Dies bietet ihm viele neue Möglichkeiten im Kampf und wird die vielleicht lahm gewordenen Kämpfe sicher wieder auffrischen. Diese Kapitel offerieren viele nützliche und wissenswerte Informationen und klären einige bisher offene Fragen.

 

Doch nun zum offensichtlich wichtigsten Teil des Quellenbuches, dem Bestiarium. Dieses bietet Informationen zu über 500 verschiedenen Monstern und Wesen, die zur besseren Übersicht in mehr als 60 Kategorien (beispielsweise Dämonen und Drachen) eingeteilt sind.

 

Um dem Leser direkt zu Beginn die Möglichkeit zu geben, sich ein Bild des jeweiligen Monsters zu machen, ist den meisten Wesen ein kurzes Zitat vorangestellt. Dieses lässt zudem darauf schließen, wie die Bewohner Midgards über es denken.

 

Damit der Spielleiter keine Probleme mit der glaubwürdigen Darstellung des Monsters bekommt, folgt danach eine allgemeine Beschreibung der Kreatur. Hier wird sowohl auf ihr Aussehen als auch auf ihr Auftreten und Verhalten eingegangen.

 

Da es viele Kreaturen auf Midgard gibt, die einander stark ähneln und es unnötig wäre, für jedes dieser Wesen eine eigene Beschreibung anzufertigen, wird dem Spielleiter nun eine Auflistung aller sich stark ähnelnden Wesen geboten. Bei den Dschungeläffchen wären das zum Beispiel die Löwenäffchen aus Minangpahit oder die Totenkopfäffchen von Nahuatlan.

 

Doch trotz all der aufgeführten Beschreibungen sind die Monster noch lange nicht bereit für ihr Abenteuer; das Wichtigste fehlt noch. Genau: die Spielwerte. Diese werden in midgard-üblicher Manier am Ende jeder Beschreibung in einem kleinen Kasten geliefert.

 

Aber bei so vielen Informationen geht schnell mal die Übersicht verloren. Genau diesem Problem schafft Kapitel 3 „Die Anhänge“ Abhilfe. Neben einer alphabetischen Liste aller Wesen mit Seitenangaben findet man noch weitere nützliche Tabellen, die vor allem zum schnellen Nachschlagen während einer Spielsitzung sehr brauchbar sind.

 

Durch Randbemerkungen, die oben genannten Anhänge und noch diverse andere Hilfsmittel ist das Buch trotz seines Umfangs sehr übersichtlich geraten. Nach dem ersten Aufschlagen braucht man nur fünf Minuten, um sich in dem Buch zurechtzufinden, und auch in Spielsitzungen ist Gesuchtes schnell gefunden.

 

Sowohl das Titelbild als auch die Illustrationen im Buch selber sind gelungen und gut anzusehen. Sie passen stets zu den gerade beschriebenen Monstern und sind detailliert ausgearbeitet.

 

Das Buch hinterlässt einen durchweg positiven Gesamteindruck, welcher leider durch die teilweise etwas merkwürdig anmutende Wesenswahl ein wenig getrübt wird. Bei näherem Hinsehen kann man noch vermuten, dass das Chamäleon beschrieben wurde, um als Vertrauter zu dienen. Doch was mir als Spielleiter oder Spieler die Beschreibung eines Delphins oder eines Goldlemmings in einem Rollenspielbuch bringt, ist mir schlichtweg nicht begreiflich. Dieser Makel ist jedoch nicht gravierend, da dafür auch keine wichtigen Monster ausgelassen wurden; die streunen natürlich in Hülle und Fülle zwischen den Zeilen herum.

 

Nach dem ein wenig zu teuer geratenen Kompendium ist Pegasus wohl auf Wiedergutmachung aus. 35 Euro für ein Buch mit einem solchen Umfang sind sehr konsumentenfreundlich. Weil auch der Inhalt stimmt, fällt das Preis-Leistungs-Verhältnis sehr gut aus.

 

Fazit:

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Buch ein Muss für jeden interessierten Midgard-Fan darstellt, ob nun Spielleiter oder Spieler. Nicht nur alle ansatzweise erdenklichen Wesen werden ausführlich beschrieben, sondern auch die neuen Regeln sind brauchbar und ausführlich erläutert. Zudem stimmt das gesamte „Drumherum“: neben der erstklassigen Übersicht ist das Buch gut zu lesen und schön aufgemacht.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240508055951c5af247a
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Das Bestiarium

ISBN: 3-930635-59-3

Produkt: 72110G

Euro: 34,95

Hardcover

Alexander Huiskes, Peter Kathe, Jürgen E. Franke

Verlag: Pegasus

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 11.07.2005, zuletzt aktualisiert: 22.02.2015 04:20, 530