Das Bourne Komplott (PlayStation 3)
 
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Das Bourne Komplott (PlayStation 3)

Rezension von Björn Backes

 

Jason Bourne ist bereits jetzt eine echte Kultfigur. Nicht nur in den Romanen von Robert Ludlum, sondern vor allem auch in den drei mittlerweile abgedrehten Leinwandabenteuern des amnesiekranken Helden hat sich der von Matt Damon verkörperte Hauptdarsteller als eine der eigenständigsten Wesen seiner Klasse offenbart und folgerichtig auch den ein oder anderen Kassenschlager eingefahren. Quasi als Abschluss der Trilogie darf der Hauptakteur nun auch in sein erstes Konsolenabenteuer starten – und genau dort steigert sich sein Verlangen nach Action ins Unermessliche…

 

Das Spiel:

 

Die Schwierigkeit eines solchen Titels besteht vorab schon einmal darin, die Tücken eines gewöhnlichen Lizenzprodukts zu umschiffen, schließlich sind gerade Äquivalente zu Kinostreifen zumeist nur Stoff aus der zweiten Reihe. Die Entwickler von „Das Bourne Komplott“ haben jedoch erst gar keinen Gedanken daran verschwendet, die Geschichte Bournes filmreif nachzuerzählen, sondern den Plot relativ eigenständig interpretiert. So spielt das Gros der Missionen, die man mit dem recht grobschlächtigen Helden durchlebt, in der Vergangenheit Bournes’, also zu jener Zeit, als er noch bei vollem Gedächtnis ist. Eine exakte Chronologie ist aber dennoch nicht gegeben, da man die einzelnen Aufträge in Flashbacks erlebt, die munter in die spannende, ebenfalls stark in Szene gesetzte Handlung eingefügt werden. Und eben jene Story wird schließlich ziemlich pompös dargeboten und mit einer Menge Zwischensequenzen bereichert. Eine spielerische Zusammenfassung des Ludlum-Komplexes? Ja, so könnte man es bisweilen sicher sehen.

 

Was jedoch bombastisch aufbereitet und vor allem in der Präsentation außergewöhnlich kinotauglich daherkommt, bleibt in Sachen Gameplay deutlich limitiert. Im Prinzip steuert man Bourne nämlich ausschließlich durch eine Masse meist versteckter Gegner, prügelt diese windelweich oder nutzt das erlesene Waffenrepertoire, um das Feindesarsenal möglichst schnell unschädlich zu machen. Besonders in der asiatischen Kampfsportkunst erweist sich unser Held hierbei als äußerst tauglich, was eine Reihe gezielter Handkanten-Combos und kunstvolle Reverse-Kicks eindrucksvoll belegen. Nach Belieben darf man die unterschiedlichsten Punching-Kombinationen ausleben, andererseits aber natürlich auch aus der Distanz mit einer der Kleinkaliber-Kanonen gegnerisches Leben auslöschen. Zumindest hier zeigt sich das Spiel sehr freizügig. Wer sich dann auch noch geschickt anstellt, füllt durch konzentrierte Moves seinen Adrenalin-Pegel, gekennzeichnet durch eine spezielle Linie. Ist der Balken schließlich voll, stehen einem sogenannte Takwdowns zur Verfügung. In einigen Spezialaktionen kann Bourne nun spektakuläre Finishing-Moves einsetzen, um mit größtmöglichem Effekt seine Feinde niedermähen. Schön hierbei: Der Katalog der Attacken ist unheimlich vielseitig und lohnt definitiv, bis zum Äußersten getestet zu werden. Gerade als Maßnahme, die üblichen, auf Dauer doch ein wenig ermüdenden Tastenkombinationen auszuführen, ist das hier aufkeimende Potenzial so richtig willkommen.

 

Damit wäre auch schon das Defizit des Gameplays genannt, nämlich den grundsätzlichen Mangel an Abwechslung. Zwar ist der Härtegrad an manchen Stellen schon recht anspruchsvoll, aber alles in allem handelt man nahezu immer gleich, ganz egal, wie viele Gegner präsent sind. Die Action kommt zwar niemals zu kurz, doch da man sich größtenteils auf lediglich zwei Tasten stützt und auch keine bahnbrechenden Adventure-Sequenzen eingebaut wurden, geht es in „Das Bourne Komplott“ letzten Endes nur darum, die Vielzahl der Angreifer zu vermöbeln. Und abgesehen davon, dass sich die Szenerie mit jeder weiteren Mission verändert und sich der Story anschmiegt, ist an tatsächlicher Vielschichtigkeit nicht wirklich viel geboten. Außer vielleicht die weit reichende Auswahl spektakulärer Takedowns, deren pompöse Inszenierung überraschenderweise so manchen Mangel wieder auszumerzen weiß.

 

Technik/Grafik:

 

Es gibt wohl derzeit kaum ein NextGen-Game, das in seiner grafischen Aufarbeitung so begeisternd ist wie der neue Vivendi-Titel. Die Präsentation der Story, die Darstellung der Action mit Zeitlupen, raschen Kamerawechseln und faustdicker Durchschlagskraft, aber eben auch die generelle Optik machen „Das Bourne Komplott“ zumindest in dieser Hinsicht zu einem Referenzartikel für die PS3. Selbst die unscheinbarsten Szenen bewegen sich in rapidem Tempo gen Blockbuster-Sequenz und machen wirklich jeden Bewegungsablauf zu einem monströsen Showdown. Was hier aus der Engine herausgeholt wird, ist schon massiv und gerade für das Action-Genre im Zeitalter der neuen Konsolengeneration vorbildlich. Von Genialität zu sprechen ist dementsprechend auch nicht vermessen sondern vollends den Tatsachen entsprechend.

 

Aber auch die weitere technische Seite des Spiels ist umwerfend. Die Designer haben immensen Wert auf einen brillanten Showdown gelegt und daher auch die Steuerung derart vereinfacht, dass grundsätzlich jeder auf Anhieb das Spektakel vol auskosten darf. Die Moves beherrscht man zügig aus dem Effeff, aber auch die Takedowns sind leicht zu erlernen und gliedern den Gamer in allen Situation prima ins Geschehen ein. Grafik Technik und Handling – jawohl, hier stimmt das Gesamtpaket absolut!

 

 

Spielspaß:

 

Ein wenig anders schaut es leider mit dem dauerhaften Spielspaß von „Das Bourne Komplott“ aus. Die Krux des Spiels ist schnell durchbrochen, die Abwechslung infolge dessen auch auf ein Mindestmaß reduziert, welches sich sogar noch weitaus weniger spannend darstellen würde, wenn die Inszenierung nicht in bester Hollywood-Manier punkten würde. Insgesamt ist das ständige Geprügel und Geballer nämlich nur für eine gewisse Distanz interessant. Ab dem Moment jedoch, in dem die Forderung nach vielseitigeren Gameplay-Schemen immer lauter werden, hat das Spiel kaum mehr etwas entgegenzusetzen – außer eben der brillant präsentierten Action.

Doch die grafische und technische Aufarbeitung alleine gewährleisten nun mal nicht zwangsläufig auch ein dauerhaftes Spielvergnügen. Und da man dank ständig positionierter Checkpoints auch keine Wunderwerke vollbringen muss, um sich durch die Missionen zu bewegen, fehlt auch der Reiz er Herausforderung, die „Das Bourne Komplett“ eben auch nur bedingt bietet. Die Stärken des Spiels beruhen letztendlich einzig und allein auf der starken Präsentation und der super-lebendigen Action. Die Anforderungen an ein langfristig interessantes Action-Adventure erfüllt der neue Vivendi-Titel aber nur sehr eingeschränkt. Der effektive Spielspaß bleibt dementsprechend auch stark begrenzt.

 

 

Fazit:

 

Wenn ein Videospiel echte Bockbuster-Qualitäten aufweist und bei all den spektakulären Moves so leicht zu händeln ist wie „Das Bourne Komplott“, liegt die Vermutung nahe, hier wartet ein Killer-Titel. Die Einschränkungen im reduzierten Gameplay jedoch können diesen Status kaum bestätigen. Ein gutes Spiel mag „Das Bourne Komplott“ in vielerlei Hinsicht zwar trotzdem sein. Wer aber nach Abwechslung im Genre strebt und etwas mehr sehen will als kinoreife Action, ist hier definitiv an der falschen Adresse.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042616491948ae1523
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Das Bourne Komplott

von Vivendi Games Deutschland GmbH

Plattform: PlayStation 3

USK-Einstufung: Keine Jugendfreigabe gem. 14. JuSchG

ASIN: B00166AUTI

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 05.08.2008, zuletzt aktualisiert: 14.04.2024 08:35, 7070