Das Buch des Krieges
 
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Das Buch des Krieges

Reihe: D&D

Rezension von Holger Hennig

 

„Ein Spielerhandbuch über den Kampf für alle Klassen“, so untertitelt Feder & Schwert dieses relativ dünne Zusatzbuch zum 3.5er System, ein Buch für den Einsatz in kampflastigen Kampagnen. Allerdings würde man für einen Preis von 26,95 Euro ein bisschen mehr Inspiration erwartet.

 

Das Buch des Krieges hat vier große Kapitel und gleich im ersten eine kleine Überraschung, drei neue Charakterklassen. Mit der Hexenklinge, dem Säbelrassler und dem Samurai kommen neue Spielherausforderungen ins D&D. Allerdings gibt es bei der Hexenklinge eine Einschränkung, die für Spielercharaktere oft recht entscheidend ist, Hexenklinge dürfen nicht guter Gesinnung sein.

Wie der Name antizipieren lässt, ist eine Hexenklinge hauptsächlich Kämpfer und dann mit ein bisschen arkaner Magie begabt, und dass ungefähr mit den Möglichkeiten, die Paladin und Waldläufer mit klerikaler Magie haben.

Säbelrassler sind schnelle und elegante Nahkämpfer, die mit dem Talent Waffenfinesse auf die Welt kommen. Ein etwas eingeschränkter Kämpfer, der ein bisschen was vom Schurken mitbekommen hat.

Der grundsätzlich rechtschaffene Samurai ist eigentlich auch nur ein Kämpfer, der sich auf einen Ehrenkodex und zwei seltsam gebogene Schwerter spezialisiert hat, den kann man eigentlich nur in einer sehr fernöstlich geprägten Kampagne gebrauchen.

Alle drei sind eigentlich nur im kleinen modifizierte Kämpfer, gerade mal die Hexenklinge wäre wirklich interessant, hat aber diese ziemlich unsinnige Gesinnungseinschränkung. Also insgesamt kein großer Fortschritt.

 

Im zweiten und größten Kapitel geht es um Prestigeklassen. Das sind die Klassen, die man auf seine Grundcharakterklasse aufstülpen kann. Ganz abgesehen von dem kleinen Problem, dass Prestigeklassen bei vielen Spielleitern nur eingeschränkt verwendet werden dürfen, gibt dieses Kapitel eine ganze Menge Sachen wieder, die eigentlich schon bekannt sind. Betrunkene Meister und Chevaliers sind zum Beispiel Prestigeklassen aus „Schwert und Faust“, und auch die anderen Charakterbände haben einige Prestigeklassen zuerst gehabt.

Ansonsten ist das Angebot natürlich groß, von den Augen Gruumsh und Bärenkriegern zu Verwüstern und Zauberklingen. Verschiedene Ritter gehören genauso zum Potential dieses Kapitels wie der Meister der Wurfwaffen und viele andere Prestigeklassen, von denen die originellsten allerdings schon aus vorherigen Veröffentlichungen bekannt waren.

 

Das dritte Kapitel präsentiert eine große Zahl neuer oder an die neue Ausbaustufe angepasster Talente und Zauber. Das sind – sinnvoll aufgeteilt – allgemeine Talente, oft mit einem Kampfbezug, dann die göötlichen Talente, die schon aus „Glauben und Ehre“ bekannt sind – also andere Arten die Kraft des Untote Vertreibens zu kanalisieren. Dazu kommen die neuen taktischen Talente, die mehrere „kleine“ Talente zu einem zusammenfassen. Auch hier geht es nur um Kampf, zum Beispiel beim Talent „Feind der Riesen“ gibt es gleich drei interessante Vorteile gegen sehr viel größere Gegner – also vor allem für Halblinge und Gnome interessant – die aber wirklich nur gegen größere Gegner funktionieren. Eine interessante Alternative, gerade wenn sich ein Kämpfer mal in eine andere, als die gewohnten Richtungen spezialisieren möchte. Noch etwas schräger geht es mit speziellen Kampfstiltalenten, die zumeist auf einer Kombination von zwei eher verschiedenen Waffen beruht, trifft man denn mit dem Talent Hammerschneide und einem Hammer und einem Schwert bewaffnet einen Gegner, dann hat man eine Chance, ihn automatisch umzuwerfen.

Dazu kommen Zauber, ein paar Domänen, weil das Buch auch einen neuen Kriegerpantheon präsentiert, die Zauber der Hexenklinge und dazu noch die sogenannten Wächtervertrauten, die Magier und Hexenmeister nicht nur begleiten, sondern auch mit ihren Konstruktkräften wirklich beschützen können.

Das Kapitel Vier ist endlich mal etwas weniger regelspezifisch. Es wird über historische und moderne Kriegsführung doziert, und vor allem auch die Möglichkeit, moderne Kriegsführung mit fantastischer Welt zusammenzubringen, Panzer werden von Riesen ersetzt, Granaten von Feuerbällen und Fallschirmspringer von teleportierten Kriegern und Monstern. Das bringtein bisschen Inspiration für neue Formen des Kampfes, die man als SL oder SC noch nie so gesehen hat.

Dazu kommen einige Erklärungen und Vorschläge für eine Söldnerkampagne und auch für den Kampf als Sport, für Arena und Gladitoren. Des weiteren werden einige Organisationen und das schon erwähnte Kriegerpantheon vorgestellt und eine relativ lange Liste von neuen Waffen, die viele Liebhaber finden wird. Unter anderem gibt es da Äquivalente zum Bastardschwert, also besonders schwere Streitkolben und Hämmer, die als Anderthalbhänder geregelt werden.

 

Fazit:

Es gibt unter Rollenspielmaterial Sachen, die fast unbedingt dazu gehören, aber manchmal gibt es auch Bücher, die man sich relativ locker sparen kann. Dazu gehört auch dieses Buch des Krieges, das vor allem für die interessant ist, die sehr kampforientiert spielen, denen das Rollenspiel gegenüber der Taktik nicht die ganz große Wichtigkeit hat. Der Kampf in Formation wird hier interessanter, da gibt es ein paar interessante Sachen, um Kämpfe ein bisschen aufzupeppen, aber so richtig überzeugen können weder die neuen Charakterklassen – vor allem im Gegensatz zum Magieschmied, der im Kampagnenset Eberron beschrieben ist, und eine ganz neue Art Charakter ist. Die meisten Prestigeklassen sind bekannt, die neuen sind auch nicht wirklich interessanter. Das Regelkapitel Drei ist was zum Nachschlagen, aber auch hier ist vieles schon aus anderen Bänden bekannt, und das Kapitel Vier ist ein bisschen arg flott runtergeschrieben, da hätte man sich ein bisschen mehr Phantasie und Ausschmückung gewünscht.

Die Ausgabe ist im typischen 3.0/3.5-Stil von D&D gehalten, viele gute und nicht ganz so gute Illustrationen schmücken das Werk, aber die gute Aufmachung kann über die inhaltlichen Schwächen nicht hinwegtäuschen, ein Buch für Freaks des D&D, der normale Spieler oder Spielleiter wird auch problemlos ohne auskommen. Und der doch recht hohe Preis von 24,95 Euro schreckt ganz kräftig ab.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240420133421b02ead20
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Das Buch des Krieges

Autor: Andy Collins, David Noonan und Ed Stark

System: D&D

Gebundene Ausgabe - Feder & Schwert

Erscheinungsdatum: Mai 2005

ISBN: 3937255400

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 14.07.2005, zuletzt aktualisiert: 02.02.2015 01:13, 575