Arkasha Stevenson als Regisseurin ist für Horrorfilmfans ein recht neuer Name. Sie hat bereits Episoden für Serien wie Legion oder Briarpatch oder Channel Zero. »Das erste Omen« ist Spielfilmdebüt. In Anbetracht dessen ist ihr Erstlingswerk bereits sehr ansprechend gelungen.
Beginnend mit der Handlung und dem Setting kann von einem sehr guten Rahmen gesprochen werden. Die Story fügt sich nahtlos vor den ersten Serienteil »Das Omen« ein. Wie ein Krimi wird das Geschehen nach und nach aufgedeckt. Der finale Twist ist aber vorhersehbar und wirkt nicht völlig überzeugend.
Die Ausstattung und die Kamerabilder ahmen bewusst den Stil der 70er Jahre nach, was ihnen gut gelingt. Gerade mit den Schauplätzen in Rom versprüht der Film ein stimmiges Feeling. Viele Bilder zeigen katholische Kircheninterieurs, die durch Blickwinkel und geschickten Einsatz von Kerzen zu Ausformungen diabolischer Mächte werden. Gerade das Bild der in der Kirche vor der Mutter Gottes knienden Nonnenanwärterin, eingefasst in zwei Halbrahmen von spitz zerlaufenden Kerzenstummeln – wie die zwei Kiefer einer Bestie – hallt hier positiv nach.
Auch sonst wird oft mit Andeutungen gearbeitet, was dem Film sehr gut tut, da hierdurch im Kopf des Zuschauers die größte Bedrohung entsteht. Ab und an wird die Regisseurin auch explizit und diese Szenen sind dann heftig. Leider gibt es nur wenig davon.
Ein großes Lob gebührt den Schauspielern, allen voran Nell Tiger Free, welche die Nonnenanwärterin spielt. Kurz vor dem Finale gibt es eine Szene, in welcher sie zeigt, zu welchen bizarren Körperverrenkungen sie fähig ist. Diese Szene wäre auch einem japanischen Horrorfilm würdig, in dem ebenfalls seltsame Verrenkungen zum guten Ton gehören.
Was den Film von anderen Horrorfilmen dieser Subgattung der Exorzismus-Fanatismus-Sparte unterscheidet ist der feminine Blick. Hier wird Furcht z. T. dadurch ausgelöst, dass mit dem weiblichen Körper fremdbestimmt umgegangen wird. Sei es auf einer Party mit Filmriss durch Alkoholexzess, sei es durch Waisenkinder, die zur Bestrafung auf ihren Betten festgeschnallt oder in dunklen Räumen weggesperrt werden, oder sei es durch Schwangere, die ebenfalls in Momenten höchster Pein bei der Geburt fremdbestimmt werden – immer ist der weibliche Körper von anderen beherrscht, wird manipuliert, aufgeschnitten. Das ist ein spannender Ansatz im Horrorfilm dieser Art und wird zum Anschauen extrem unangenehm.
Dennoch wäre hier mehr drin gewesen. Es gibt viele sehr gute Ansätze des Horrors, aber viele Szenen enden etwas zu früh, bevor sie richtig wirken können.