Das Lazarus Projekt (DVD)
Rezension von Cronn
Das Subgenre des sogenannten „Mindfuck“-Films wird dominiert von Regiegrößen a la David Lynch, David Fincher oder David Cronenberg. Mit dem Begriff „Mindfuck“ bezeichnet sich ein Filmgenre, das es sich zum Ziel gesetzt hat, bewusst die Sehgewohnheiten des Zuschauers und die gewohnten Handlungsstrukturen zu durchbrechen und somit zu einem Aha-Erlebnis führen möchte. Daher sind auch Filme wie „Sixth Sense“ am Rande auch Mindfuck-Filme.
Mit John Glenn macht sich ein Regisseur auf, ebenfalls in diese Riege vorzustoßen. Mit „Das Lazarus Projekt“ hat er einen Streifen am Start, der sich vom Sujet her gut in dieses Genre einpassen lässt.
Der Film erscheint hierzulande bei Splendid Films und ist auf DVD am 30. Januar 2009 von der DVD-Schmiede herausgebracht worden.
Inhalt:
Als die Chefs von Lagerarbeiter Ben erfahren, dass er früher mal im Gefängnis saß, wird ihm trotz Frau und Kind postwendend gekündigt. Es locken die alten Kameraden mit dem vermeintlich guten Plan zu einer Diebestour, und ehe sich Ben versieht, landet er wegen mehreren Toten, die versehentlich bei dieser Tour getötet wurden, im Gefängnis. Dort muss er bleiben, bis an ihm die Todesstrafe vollstreckt wird. Dies ist in Texas auch möglich, wenn der Beschuldigte nicht gemordet hat, aber bei den Morden anwesend war.
Die Proteste und Bittgesuche verhallen ungehört und so wird Ben nach zwei Jahren im Gefängnis dem Henker vorgeführt. Bald liegt er angeschnallt auf der Pritsche und sieht das Gift in seine Venen strömen. Er verliert das Bewusstsein.
Doch ist er tot?
In der nächsten Szene sieht man ihn auf einer Landstraße durch den Regen laufen. Ein Priester nimmt ihn mit und erkennt in Ben den neuen Hausmeister der Genesungs-Anstalt, den sein Orden mitten im Nirgendwo betreibt.
In dieser Anstalt sind Menschen untergebracht, die mit ihrem Leben nicht mehr zurecht kamen und eine Art von Geistesstörung aufweisen. Ben wird von Halluzinationen geplagt, in welchen ein Mann auftaucht, der ihn davor warnt zu seiner Familie zurückkehren zu wollen. Er habe eine zweite Chance erhalten, und müsse nun Buße tun. Der Mann fordert eine radikale Abkehr von Bens Familie.
Doch bald schon beginnt Ben an der Institution zu zweifeln. Mehr und mehr häufen sich die Anzeichen, dass er beobachtet wird…
Kritik:
„Das Lazarus Projekt“ steht in bester Tradition solcher Mindfuck-Filme wie „The Game“ von David Fincher. Dabei erreicht „Das Lazarus Projekt“ aber nicht ganz deren Perfektion. Das liegt vor allem an der Handlung, die bald schon durchschaubar wird.
Die Darsteller sind aber durchaus bemüht um schauspielerische Leistung, was auch gelingt. Besonders Paul Walker kann in der Hauptrolle gefallen und mimt den Wechsel von fürsorglichem Ehemann und Vater hin zum gefallenen Hausmeister recht ordentlich.
Das Setting in dem missionsartigen Institut ist gut eingefangen und bietet einige Szenen mit Gruseleffekt. Auch die Beschränktheit auf einen Ort tut dem Streifen sichtlich gut.
Die Kameraarbeit ist konservativ und handwerklich sauber. Neuartige Bilder aber entstehen dabei nicht. Ausstattung und Ton sind auf gutem Niveau.
Der Film ist als Unterhaltung gelungen, wird es aber nicht zum Klassiker des Genres schaffen. Dazu fehlt ihm die nötige Spritzigkeit und Innovation. Dem Drehbuch gehen die Handlungskniffe schon nach der Hälfte der Spielzeit aus. Der Kniff kurz vor Ende ist bemüht, erreicht aber nicht den erhofften Effekt beim Zuschauer.
Bonusmaterial:
Die DVD enthält außer Trailern lediglich die Abteilung „Deleted Scenes“. Schade, dass es keine Interviews mit Paul Walker oder den anderen Darstellern gibt.
Fazit:
„Das Lazarus Projekt“ ist ein Film, der für einen Filmabend durchaus unterhalten kann. Doch ob er zu einem zweiten Ansehen reizt, ist zweifelhaft.
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